Julian Schuster (hinten, Mitte) besuchte die Fünftklässler in Friesenheim und beantwortete jede Frage. Foto: Bohnert-Seidel

Fußballprofi Julian Schuster zu Gast bei Friesenheimer Realschülern. Frage nach Ritual vor Spielbeginn

Friesenheim - Große Aufregung hat sich bei den Fünftklässlern der Realschule Friesenheim breit gemacht: Fußballprofi Julian Schuster hat die Kinder besucht und ihnen alle Fragen beantwortet – die Handynummer rückte er allerdings nicht raus.

"Guten Morgen, Herr Schuster", erklingt es im Chor am Bildungszentrum Friesenheim, als Julian Schuster lachend die Tür herein kommt. Und schon sind die Kinder mittendrin in der Fragerunde.

Als fünfjähriger Junge habe er leidenschaftlich gern Fußball gespielt. Jürgen Klinsmann, der aus einer Bäckersfamilie kommt, war sein Vorbild. Ergo wollte auch Schuster Bäcker werden und blieb dem Fußball treu. Sympathisch begab sich der ehemaliger SC-Freiburg-Kaptiän und Verbindungstrainer der U19 und U23 auf Augenhöhe mit den Kindern, und beantwortete jede Frage.

Schuster erzählt von seiner Familie und seinem Urlaub

"Es ist unglaublich wichtig, draußen zu spielen", appelierte er an die Fünftklässler. Und versprach ihnen, dass eine Höhle im Wald zu bauen wesentlich glücklicher mache, als jedes Spiel an der Playstation.

Seine Offenheit gegenüber den Friesenheimer Kindern machte er auch dadurch deutlich, dass er ungehemmt auf seine Familie zu sprechen kam. So erzählte der Freiburger Fußballprofi von seinen drei Söhnen – vier, acht und elf Jahre alt – und von der Vorfreude auf seine Tochter. Mitten im Gespräch musste er sich kurz entschuldigen, weil das Handy sich bemerkbar machte. "Ich habe meiner Frau versprochen, dass ich jederzeit erreichbar bin", sagt Schuster lächelnd. Sie war es jedoch nicht, sodass er das Handy gleich wieder wegpackte.

Die Kinder fragten nach Ritualen vor den Spielen. "Ich habe mir immer zuerst meinen linken Schuh angezogen", bekennt er. Auf die Frage nach seinen persönlichen Idolen, hören die Kinder ganz erstaunt zu. Schuster wird philosophisch und erklärt: " Jeder Mensch ist ein Stück weit Idol."

Einladung an einen Fünftklässler nach Freiburg

Schuster erzählte von einer sehr schönen Zeit als Profi. Aber oft erkenne niemand den Biss und die eigene Motivation, die notwendig ist, um aufzustehen, auch wenn es weh tue. Die Bitte nach der Handynummer umschiffte Julian Schuster mit einer Einladung an einen Fünftklässler: "Komm lieber mal nach Freiburg, schau beim Training zu und danach können wir uns gern zehn Minuten unterhalten. Das bringt uns viel mehr als jede Handynummer."

Der ehemalige SC-Kapitän erzählte den Kindern auch eine witzige Anekdote aus einem Urlaub in Spanien. Ein junger Mann habe nicht bemerkt, dass Schuster in seiner Nähe sitzt und sagte: "Julian Schuster vom SC Freiburg hat dünnere Waden als ich." Als dies Schuster am Tisch des jungen Mannes korrigieren wollte, staunte der Junge vollkommen sprachlos.

Im Verbund

Die Realschule und Werkrealschule Friesenheim hat ein besonderes Verhältnis zum SC Freiburg. Seit 2017 ist sie Partnerschule des Bundesligisten, weil auch dieser eine klare Haltung gegen Diskriminierung und Rassismus einnimmt. Gemeinsame Aktionen mit dem SC, Teilnahme am Turnier "Freunde statt Fremde" und Workshops runden das Statement der Schule – "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" – ab.