Foto: Bohnert-Seidel

Die Friesenheimer Pfarrgemeinde resümiert die Zukunftswerkstatt.

Friesenheim - Der Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde Friesenheim hat die Zukunftswerkstatt generell als großen Erfolg resümiert. Pfarrer Steffen Jelic hätte sich allerdings mehr "Querdenker" gewünscht.

Es war eine sehr schwere Thematik, die der letzte Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde Friesenheim Ende Januar in einer ersten Zukunftswerkstatt offenlegte. Mehr als 100 Mitglieder der Kirchengemeinde waren gekommen. Gemeinhin gilt das Resümee: "Ein Anfang ist gemacht." Mehrheitlich verbuchten Mitglieder des Pfarrgemeinderats sowie von Seiten der Hauptamtlichen die Veranstaltung als großen Erfolg. In erster Linie wurde ein Blick und ein Bewusstsein für die Zukunft der Kirchengemeinde geschaffen, so das meistgenannte Fazit.  

Das braucht die Pfarrgemeinde: Stefan Moser, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, hat um einen kleinen Rückblick und Resümee im Ratsgremium gebeten. Moderator Kilian Stark von der Erzdiözese, hatte als Moderator die Veranstaltung geleitet. Er meinte zum Schluss: "Sie sind nicht so schlimm, wie ich mir das vorgestellt habe." Dass in Friesenheim auch kontrovers diskutiert werden kann, habe schließlich auch die Veränderung der Altargestaltung in der Pfarrkirche St. Laurentius vor vielen Jahren gezeigt. Pfarrer Steffen Jelic hätte sich jedoch vom Moderator und seiner Fragestellung hinsichtlich neuer Gedankengänge etwas mehr erwartet. Geklärt werden sollte: "Was braucht die Pfarrgemeinde vor Ort, um ihren pastoralen Aufgaben gerecht zu werden?" Die Antwort darauf sei bei der Zukunftswerkstatt "leider" nur im Ansatz gelungen.

 Neugestaltung von Kirche: Ideen für eine konkrete weitere Neugestaltung der Kirche folgten unter anderem aus Oberschopfheim. Dort wird über eine Teilung der Kirche nachgedacht, um Räume für Musik und Meditation zu schaffen. Das Gelände des alten Pfarrhauses als Kindergarten zu überdenken, sei ebenfalls komplett neu. Diese Art von Querdenken habe Jelic teilweise vermisst. Wichtig war in jedem Fall der Schritt in die Öffentlichkeit, mit der konkreten Offenlegung von Zahlen. Bettina Richter-Klahs, Gemeindereferentin, war nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis: "Junge Menschen brauchen nicht die Gemeindehäuser vor Ort. Sie legen auch gern mal zehn Kilometer zurück."  

Realität der Finanzen: Schließlich habe die Kirchengemeinde zu viele Gebäude, die den Haushalt für die kommenden Jahre belasten. Mit neuem Blick sei ein Gebot der Stunde, sich der Realität dieser Finanzen zuzuwenden. Dem neuen Pfarrgemeinderat stehe eine große Aufgabe bevor. Ob bis Weihnachten überhaupt von einer Richtung gesprochen werden könne, sei dahingestellt. "Wenn weiterhin die Mitglieder der Kirchengemeinde ernst genommen werden, sie in Gestaltungsprozesse eingebunden werden, mache ich mir um diese Art von Leuchtturmprojekt keine Sorgen", erklärte Diakon Thomas Schneeberger. Dass die mögliche Trennung von Gebäuden auch mit einer Art Trauer verbunden ist, gab er zu bedenken. Die Zukunftswerkstatt war zwar nur ein kleiner Schritt, dürfe in der Kirchengemeinde dennoch als Meilenstein betrachtet werden. Pfarrer Jelich erinnerte an die spirituellen Werte der Kirche. Für komplexe Themen lägen in der Regel keine einfachen Lösungen auf dem Tisch. Einen Zeitrahmen für weitere Vorgehensweisen gibt es noch nicht. Jetzt wird erst einmal am 22. März der neue Pfarrgemeinderat gewählt.

Das sind die Kosten

Die Investitionskosten für die 20 Kirchen, Pfarrhäuser und Pfarrheime betragen auf die kommenden Jahre knapp 6,6 Millionen Euro. Hinzu kommen jährliche Rückstellungen in Höhe von knapp 440.000 Euro sowie laufende Betriebskosten in Höhe von knapp 350.000 Euro. Aktuell zählt die katholische Kirchengemeinde knapp 7500 Gemeindemitglieder. Im Jahr 2014 waren es noch 8000.