Christian Huck (links), SMV-Lehrer und Angelika Philipzen, Schulleiterin zeichneten Marius Pfundstein aus. Foto: cbs Foto: Lahrer Zeitung

Auszeichnung: Marius Pfundstein ist der erster Preisträger der Realschule des Preises für Zivilcourage

Friesenheim (cbs). Der Förderkreis der Realschule und Werkrealschule Friesenheim hat im Rahmen der Absolventenfeier zum ersten Mal einen Preis für Zivilcourage verliehen. Es ist ein Preis für den Mut, sich gegen Ungerechtigkeit oder Ausgrenzung einzusetzen. Der Vorschlag für die Verleihung des ersten Preises kommt aus dem Kreis der Elternschaft und wurde an Marius Pfundstein vergeben.

Christian Huck, SMV-Lehrer, erinnerte an eine Geschichte, die sich im vergangenen Schuljahr ereignete: Ein Fünftklässler, gerade neu an der Schule angekommen, musste auf dem Pausenhof und im Bus diverse Anfeindungen und Diskriminierungen von Mitschülern über sich ergehen lassen. Obwohl Marius Pfundstein sich bereits eingemischt hatte, ging das Mobbing in einem nicht unerheblichen Maß weiter. Über heimliches Fotografieren und die teilweise abscheuliche Bea rbeitung von Bildern gelang der massive Übergriff in soziale Netzwerke. Selbst ältere Schüler hätten sich stark an den Anfeindungen beteiligt und erschwerten dem Schüler den Gang zur Schule. Marius half durch sein beherztes Eingreifen und seinen Einsatz dabei, den Jungen von diesen Anfeindungen zu befreien. "Marius hat wirklich Großes geleistet und nicht weggeschaut", würdigte Huck. Der 16-Jährige habe persönliche Größe gezeigt und das SMV-Motto "So nicht!" in Perfektion umgesetzt. Dem 16-Jährigen gehörte ein donnernder Applaus aus der gesamten Halle. "Dabei habe ich nur das getan, was jeder andere auch tun sollte", bemerkte er gegenüber unserer Zeitung. Der angehende KFZ-Mechatroniker erklärt weiter seine Sicht auf das Leben: "Ist Ungerechtigkeit erkennbar, so ist es eine selbstverständliche Verpflichtung für jeden, sich einzumischen." Marius erhielt 100 Euro. "So viel habe ich doch gar nicht getan", sagte er bescheiden. Er habe mit dem Fünftklässler auf den Bus gewartet, vor dem Klassenzimmer gewartet, bis der Lehrer kommt, sich in der Pause auf dem Schulhof zu ihm gestellt – und trotzdem so viel mehr getan als jeder andere.