Oberschopfheim - Ein großes Fest zu Abschluss: Hunderte Gäste kamen zum letzten Motorradtreffen der Motorradfreunde Oberrhein nach Oberschopfheim. Die Organisatoren waren überwältigt vom großen Andrang.

Familiäre Stimmung unter hunderten von Gästen: Auf der Lendersbachwiese in Oberschopfheim ging eines der letzten großen Zeltfeste für die Motorradfreunde zu Ende. Viele Gäste nahmen seit mehr als 40 Jahren lange Anreisen in Kauf. Aber die Motorradfreunde können nicht mehr. Zu sehr gehe ihnen das Fest in die Knochen und eine Nachfolge sei in weiter Ferne. Umso mehr ließen es die Gäste am Wochenende krachen und bevölkerten Zelt und Wiese zu hunderten. Mehr als 100 Zelte reihten sich dicht an dicht.

"Das ist bombastisch. Wir haben gehofft, dass viele kommen, aber mit so vielen haben wir nicht gerechnet", sagt Meinrad Pfeffer vom Vorstand der Motorradfreunde. Motorjacken, heiße Öfen, Oldtimer und die Mofas der Nordfriesen bevölkerten die Wiese am Lendersbach. In Strömen pilgerten die Besucher zum Fest. Auch der Freitagabend hatte es in sich. "Selbst der strömende Regen am Freitag störte keinen", stellte Pfeffer fest. Dicht drängten sich die Besucher im Zelt und erlebten gemeinsam eine tolle Zeit. "Wie vor 40 Jahren", meinte Matthias Probst aus Leimsfeld. Aber die wohl größte Gruppe machten die Nordfriesen aus. "Obwohl wir alle in Nordfriesland mehr oder weniger um die Ecke wohnen, treffen wir uns nur in Oberschopfheim", erklärte Volker Thomsen. Gut 100 Nordfriesen fühlen sich seit 45 Jahren in Oberschopfheim pudelwohl. Das Treffen in den badischen Süden werde an die Generationen weitergegeben.

Die Gäste schwelgten in Erinnerungen. Zu den ersten Gästen beim Motorradtreffen zählte Reiner Fischer. Nicht mit dem Motorrad sondern mit der Sense unterstützte er als Zwölfjähriger die Motorradfreunde beim Mähen der Wiese. "Es sind so viele mit den Zelten gekommen, dass wir noch mehr Wiese zuteilen mussten", erklärt der gebürtige Oberschopfheimer. Michael Kopf kam seit seiner Jugend mit seinem Mofa. Irgendwie kramte jeder seine Erinnerungen hervor. Durchdrungen war die Luft von Motoröl, alter Lederkluft und Jeansjacken. Die Maschinen hoch poliert und ihre Fahrer mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht.

"Noch nie hatten wir so viele Gäste schon am Samstagnachmittag im Festzelt wie in diesem Jahr", erklärte Pfeffer. Das Schulterklopfen und die Dankbarkeit von den Gästen nahmen die Motorradfreunde gern mit. Sie haben sich für das letzte Fest nochmals schwer ins Zeug gelegt und alles gegeben. "Wir kommen wieder", versprachen die Nordfriesen zum Trotz. Wer die Nordfriesen kennt, weiß, sie machen ihre Versprechen immer wahr. Die Kollegen vom Rapsöl-Racing-Team aus Hohberg brachten einen selbst gezimmerten Biertisch mit. "Seit vielen Jahren sind wir beste Kollegen", meinte Patrik Ehret vom Rapsöl-Racing-Team.

Zu den Kollegen und Freunden gesellten sich an diesem Wochenende mehr als 50 gemeldete Clubs aus ganz Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Belgien und der Schweiz. Der internationale Flair machte auch in diesem Jahr wieder den besonderen Charme des Treffens aus.

Info: Geschichte

Das Motorradtreffen zählte von 1974 bis 2019 zu den wenigen noch verbliebenen traditionellen Zeltfesten in der Region. Drei Tage lang wurde in einem 1000-Mann-Zelt gefeiert. Ausrichter waren die Motorradfreunde Oberrhein mit ihren beiden Vorsitzenden Martin Ehret und Meinrad Pfeffer. Am 27. April 2018 haben sich die Mitglieder der Motorradfreunde einstimmig für ein Ende der Motorradtreffen ausgesprochen.