Foto: Bohnert-Seidel

Friesenheimer feilen am Entwicklungskonzept

Friesenheim - Der Gemeinderat hat sich am Montag nochmals ausführlich den Inhalten des künftigen Gemeindeentwicklungskonzepts von Friesenheim gewidmet. Ergänzungen aus Ortschaftsräten wurden nochmal beraten und auch an Formulierungen wurde gefeilt.

Gestaltungssatzung sei "kontraproduktiv"

"Ein langer Prozess neigt sich dem Ende zu", sagte Bürgermeister Erik Weide am Montagabend in der Gemeinderatssitzung. Zahlreichen Sitzungen zur Beratung des Strategiepapieres, das der Gemeindeverwaltung für die kommenden 15 Jahre eine Zielvorgabe an die Hand geben wird, liegen nun hinter dem Gremium. Begleitet und betreut wurde der Prozess von der "Kommunale Stadterneuerung" aus Freiburg. Ergänzt wurde das Konzept aus den Ortschaftsräten.

Den Wunsch aus Oberweier nach einem Leerstandskataster, das die aktuellen leeren Gebäude, Grundstücke oder zum Verkauf stehenden Gebäude in der Gesamtgemeinde führt, wollte Weide streichen, weil dieses mit zu viel Arbeit verbunden wäre und die Gebäude sich ohnehin in privater Hand befänden. Sybille Hurter von der Kommunale Stadterneuerung betonte, eine Erfassung der Gebäude wäre im Rahmen der Datenschutzrichtlinien schon möglich.

Fraglich erschien Michael Walter (GLU) das Bestreben aus Heiligenzell das Klosterareal zum künftigen Zentrum zu deklarieren. "Leider lässt sich in der jetzigen Ortsmitte aufgrund der engen Straßenführung nichts gestalten", entgegnete Ortsvorsteherin Brigitta Schrempp.

Wichtig ist allen Gemeinderäten der Erhalt von historischer Gebäudesubstanz und Baukultur. Im Blick haben die Räte aus dem Kernort vor allem die Bahnhofstraße mit ihren markanten Gebäuden. Sie äußerten die Befürchtung, dass diese bei Eigentümerwechsel abgerissen werden könnten, schilderte Charlotte Schubnell (CDU).

Eine Gestaltungssatzung hielt Christian Erb (FW) für "kontraproduktiv", weil sie Eigentümern zu viele Vorschriften auferlege. Um besonders schützenswerte Gebäude kümmere sich ohnehin das Denkmalschutzamt.

Kritik an Beleuchtung zum Bahnhof

Bauamtsleiter Markus Reinbold gab zu bedenken: "Denkmalschutz alleine schützt vor Abbruch nicht", wenn der wirtschaftliche Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen stünde.

Enttäuscht zeigten sich die Räte Martin Buttenmüller (CDU) und Joseph Hugelmann (GLU) darüber, dass Klimawandel und Ökologie nicht explizit die Themen der 15 Schlüsselprojekte ergänzen. Im Grunde sei jedes Schlüsselprojekt von einem Kerngedanken ökologischer Gesichtspunkte begleitet, entgegnete Weide.

Geprüft werden soll ein Friesenheim-Ticket für die kommenden Jahre. Die Ausweisung touristischer Wanderwege sieht Bürgermeister Weide an eine Aufstockung von Stellen gebunden. "Waldwege und deren Bewirtschaftung machen Arbeit", so Weide.

Aus dem Gemeinderat kommt von Julius Haas (CDU) der Vorschlag: "Wenn ein Vereinsinteresse besteht, lässt sich der Wunsch aufnehmen." "Vielleicht fallen in den kommenden Jahren Aufgaben in der Gemeinde weg, die sich in diese Projekte investieren ließen", betonte Andreas Bix (FW). Die Anführung von Kosten dürfe nicht zum Totschlagargument werden.

Mehrheitlich stimmte der Rat dafür, dass künftig die Beleuchtung zum Bahnhof auf Schutterner Seite geprüft wird. Vehement gegen diese Regelung war Walter: "Ich frage mich, was das soll, dass, wenn sich der Rat gegen eine Beleuchtung entscheidet, diese wieder aufgenommen wird, weil es dem Ortschaftsrat Schuttern nicht passt." Je mehr Beleuchtung desto mehr Insektensterben sei mit der Lichtverschmutzung verbunden.

Förderscheine

Die Beratungsvorlage aus dem Gemeindeentwicklungskonzept lässt hoffen, dass Friesenheim gute Aussichten darauf habe, zur ELR-Schwerpunktgemeinde zu werden. In den kommenden fünf Jahren ließe sich über das Gemeindeentwicklungskonzept die Förderschiene anschubsen, erklärte Projektbegleiterin Sybille Hurter. Das Gemeindentwicklungskonzept soll am 14. Dezember im Gemeinderat verabschiedet werden.