Friesenheim - Des Friesenheimers liebstes Kind ist in der Regel die gesicherte Wasserqualität. Eine verlässliche Größe für die Qualität des Wassers war 40 Jahre lang Werner Hogenmüller. Ende des Monats geht er in Ruhestand.

20 Jahre lang war Hogenmüller stellvertretender Wassermeister und weitere 20 Jahre bis zum Eintritt in den Ruhestand war er Wassermeister der Gemeinde Friesenheim. Friesenheims Quellen und Brunnen kennt er wie kein zweiter. Er weiß wo er hinlangen muss, den Quellen, dem Wasser, der Bevölkerung von Friesenheim gehörte sein ganzer Einsatz.

Am 1. März geht er offiziell in den Ruhestand. Hogenmüller hat den Beruf des Installateurs gelernt. In Friesenheim bei den Wasserwerken erlebte er ein vielschichtiges Berufsfeld. "Jeder Tag ist anders", erklärt der Bald-Ruheständler gegenüber der Lahrer Zeitung. Ganz egal, wann das Telefon klingelt, spät Abends oder mitten in der Nacht, ob bei einem Rohrbruch, bei jedem Anliegen fährt der Wassermeister zu den Menschen. "Man kommt mit den Leuten ins Gespräch", so Hogenmüller.

Selbst nachts um 3 Uhr habe das Telefon schon bei ihm geklingelt. Rohrbrüche gab es vor allem im tief-kalten Winter von 1978/79. "Die Erde war 70 bis 80 Zentimeter tief gefroren. Und nicht alle Leitungen waren neu", erzählt Hogenmüller vielsagend. Der Wassermeister war im Dauereinsatz. Materialermüdungen habe jedoch niemand im Griff. Mit seinen langjährigen Kollegen und seinem Nachfolger Matthias Dellner war er für alle Eventualitäten gewappnet.

Orkan Lothar war eine riesen Herausforderung

Die Gemeinde Friesenheim verfüge über 13 Quellen. Mit einer Ausnahme befinden sich alle Quellen im Wald. Lediglich die Naborquelle in der Talstraße befindet sich in Ortsrandlage. Hogenmüller war beim Bau aller sechs Hochbehälter, zumindest bei deren Sanierungen maßgeblich beteiligt. Größtes Werk war der zentrale Hochbehälter am Vollmer. In den Jahren von 1985 bis 1987 wurde der zentrale Behälter für alle Quellen von Friesenheim, Heiligenzell und Oberweier neu gebaut.

Angesprochen auf die größten Herausforderungen in seiner Amtszeit sagt Hogenmüller spontan: "Da gibt es mehrere". Orkan Lothar habe 1999 auch dem Wassermeister stark zugesetzt. Viele Bäume wurden entwurzelt und in den Quellfassungen sei teilweise die Deckschicht weggewesen. Selbst dieser Notstand habe keine Auswirkung auf die Versorgung gehabt.

Auch der Neubau des Vollmer-Hochbehälters, ein Millionenprojekt, in dessen Zusammenhang sämtliche Zuleitungen von Heiligenzell und Obereier verlegt wurden und alles aus der Hand der Wasserwerke, forderte vollen Einsatz. Gleich ein ganzes Netz von Wasserleitungen wurden für das Neubaugebiet "Weiertsfeld I" mit der Fassung der Stockbrunnenquelle im Weiertsfeld im Jahr 1978 verlegt.

Ein weiteres Versorgungsnetz entstand 2003, verlegt mit dem "Weiertsfeld II" für 90 Bauplätze. Ideale Voraussetzungen für den Rohrleitungsbau war vor 15 Jahren das stetig schöne Wetter. Bei aller Trockenheit hätten die Speicher dennoch nicht gelitten. Werden Neubaugebiete erschlossen, kommen auch die Wasserwerke Friesenheim ins Spiel. Überall werden von den Mitarbeitern Anschlüsse an die Grundstücke verlegt. "Das ist ganz schön viel Arbeit", so Hogenmüller. Seine letzte Amtshandlung waren die Anschlüsse im Neubaugebiet "Auf der Mühl".

Info: Das macht ein Wassermeister

Wassermeister sind befähigt, ein Wasserwerk oder einen Betriebsteil des Wasserwerkes zu leiten. Dabei bestimmen sie die Arbeitsabläufe, verantworten den rationellen Einsatz der Betriebsmittel, organisieren den Bereitschaftsdienst und üben Kontroll- und Leitungsfunktionen aus. Sie überwachen die Gewinnungs- und Aufbereitungsanlagen sowie das Versorgungsnetz im Hinblick auf die ordnungsgemäße Wasseraufbereitung, die Versorgungssicherheit und die Einhaltung der Wassergüte.