Die "Geretteten" mussten Fluchthauben überziehen, bevor sie aus dem Gebäude gebracht werden konnten. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Großübung: Friesenheimer Feuerwehren proben am Emmaus den Ernstfall / Atemschutzträger im Fokus

Eine gemeinsame Feuerwehrübung mit allen fünf Abteilungen der Großgemeinde hat am Samstag am alten Emmaus in Oberweier stattgefunden. Die Aufgabe war alles andere als leicht, doch die Einsatzkräfte meisterten sie mit Bravour.

Oberweier. Schon die schiere Zahl von 54 beteiligten Aktiven zeigt die Bedeutung der Großübung am alten Seniorenheim. Bei der Rettung von 16 vermissten Kindern und Erwachsenen aus dem "brennenden" Gebäudekomplex standen vor allem die 18 Atemschutzträger im Fokus. Zur Übungsannahme waren die Einsatzabteilungen vom Brand in einer Jugendherberge ausgegangen. Nach einem Kurzschluss in der Wäscherei im Erdgeschoss kam es zu einem Feuer und einer extremen Rauchentwicklung im gesamten Gebäude bis ins Obergeschoss. Die Atemschutzträger gingen mit Blenden auf der Maske ins Gebäude. Je zwei Einsatzkräfte machten sich auf den Weg und sicherten sich gegenseitig über Seile ab, sodass der sichere Rückweg gewährleistet war.

Im Obergeschoss befanden sich mehrere Personen, die die Eingeschlossenen mimten, darunter auch Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Den Gefunden wurden Fluchthauben über den Kopf gestülpt. "Es gibt Menschen, die im Ernstfall Angst vor diesen Hauben zeigen", erklärte der stellvertretende Kommandant Matthias Göbbels. Dann sei der Atemschutzträger gefordert, auf die zu Rettenden beruhigend einzuwirken. Außerdem neigten Kinder dazu, sich bei Bränden in den Räumen zu verstecken – so auch bei der Übung am Samstag.

Göbbels hatte das Szenario im Emmaus erarbeitet. Die Feuerwehr-Abteilung Oberweier war in der Vergangenheit schon mehrmals zur Übung oder zu Rettungsmaßnahmen am alten Seniorenheim. "So richtig aus dem Vollen schöpfen, ohne Rücksicht auf die Einrichtung, war bisher unmöglich", erklärte Göbbels. Am Gebäude nun nach Herzenslust üben zu können, sei "ein Geschenk".

Die fünf Abteilungen waren am Samstag mit insgesamt zehn Fahrzeugen ausgerückt. Zum Einsatz kamen sechs C-Rohre und ein B-Rohr. Das Hauptaugenmerk lag wie im Ernstfall auf der Rettung der Vermissten. Die Übungsaufgabe wurde koordiniert und zügig gelöst – nicht zuletzt dank der Geschlossenheit aller Einsatzkräfte, die einmal mehr deutlich wurde. Am Ende blieb Kommandant Thomas Manach wenig mehr, als den Aktiven einen großen Dank für eine "richtig gute Übung" auszusprechen.

Charlotte Schubnell als Vorsitzende des Emmaus-Freundeskreises und Bürgermeisterstellvertreterin war voll des Lobes für die Einsatzkräfte. Sie erinnerte daran, dass die Wehr in der Vergangenheit oft wegen Fehlalarms ans Emmaus ausrücken musste.