"Sonnenbrand" an einer alten Buche: Der Klimawandel macht vielen Bäumen im Friesenheimer Wald zu schaffen. Foto: Bohnert -Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Klimawandel: Defizit lag bis 2018 bei knapp 100 000 Euro / Warmes Wetter macht vielen Bäumen zu schaffen

Drei trockene und warme Jahre haben den Bäumen im Friesenheimer Wald geschadet. Fichten, Tannen und ältere Buchen sind nicht mehr stabil. Die klimaresistente Douglasie wird über kurz oder lang den Nadelbaumanteil dominieren.

Friesen heim . Alle zehn Jahre wird im Friesenheimer Wald Großinventur gemacht und ein neuer Forsteinrichtungserneuerungsplan aufgestellt. So auch in der Sitzung des Gemeinderats am Montag. Zuvor hatte sich der Friesenheimer Gemeinderat zur Waldbegehung getroffen. Das Fazit der Begehung von Förster Christian Junele: "Waldwirtschaft in Friesenheim bleibt schonend, nachhaltig und pfleglich." Zukünftig müsse aber noch stärker auf eine gute Bewirtschaftung und Vermarktung des Holzes geachtet werden. "Damit Dachstühle aus heimischem Holz entstehen und nicht dem letzten Orang Utan in den Urwäldern der Lebensraum und die Nahrung entzogen wird", erklärte Junele. Dennoch war Oberforstrat Erhard Prinz voll des Lobes für die Arbeit im Wald.

Wald hat sich sehr gut entwickelt

Friesenheims Wald kostet Geld. Das Defizit lag bis 2018 bei knapp 100 000 Euro. Künftig wird sich an dieser Zahl aufgrund des von Käfern befallenem Holzes kaum etwas ändern. Die Ausbreitung dieser Parasiten werde durch den Klimawandel noch begünstigt.

Das ist eine bittere Pille, die der Gemeinderat, aber tatsächlich gern schluckt. Denn insgesamt habe sich der Wald mit dem gesamten Team von Förster Christian Junele gut entwickelt.

Wie der Wald in den kommenden Jahren aussehen wird, lasse sich kaum ausmachen. Zu sehr greife der Klimawandel in das Geschehen ein. "Aber wir hoffen trotzdem, dass wir auch für die nächsten Generationen einen Wald mit hohen Bäumen und Blättern haben werden", erklärte Weide. Der Gemeinderat signalisierte, dass er die notwendigen Mittel gern zur Verfügung stellen werde.

Die Herausforderungen für den Gemeindewald in den kommenden Jahren sind groß. Der Wald dürfte ein Zuschussbetrieb bleiben. Der Fokus werde weiterhin auf der Förderung stabiler Baumarten liegen. Zu rechnen ist mit einer Zunahme von Schäden, was eine sensible Bewirtschaftung fordere. Die Beimischung klimastabiler Baumarten zur Naturverjüngung wird fortgesetzt.

Eine unbekannte Größe bleibe aber, angesichts zunehmend schwieriger Holzmärkte, der Absatz. Der Vergangenheit angehören dürfte, der Wald als "Sparbüchse" zur Konsolidierung des Haushaltes zu sehen. Junele ist mit seinem Team für die Jahre gerüstet. Bereits in der Vergangenheit hat der Förster gezeigt, dass die Forsteinrichtung nicht nur zu reagieren, sondern auch zu agieren versteht.

Wieder auf den Tisch brachte Joseph Hugelmann das Thema Hackschnitzelanlage. Wenn Hackschnitzel dann mit Fernwärme, empfiehlt Junele. Der Bedarf ließe sich für eine solche Anlage mit Holz aus dem Gemeindewald decken. Weniger nachgefragt wird in Friesenheim Stückholz.

Fünf Vollzeitkräfte kümmern sich um den Friesenheimer Wald. Die Betriebsfläche beträgt 1426 Hektar und hat um 1,1 Hektar Sukzessionsfläche zugenommen. Letztere ist Wald, der von alleine gekommen ist, ohne gezielt angepflanzt worden zu sein.

Der Laubholzanteil beträgt 56 Prozent. Die Douglasie wird bei den Nadelbäumen langfristig Fichte und Tanne ablösen. Flächenschwerpunkt in Friesenheim bildet nach Orkan Lothar die Jungbestandspflege. 300 Hektar wurden nach "Lothar" wieder aufgeforstet und 700 Hektar waren durch Lothar geschädigt.

30 Prozent der Bäume im Friesenheimer Wald sind älter als 60 Jahre. Der Wald hat 27 Biotope auf 17 Hektar. 11,8 Hektar sollen in den nächsten zehn Jahren angepflanzt werden. Im vergangenen Jahrzehnt waren es noch 39 Hektar.   1450 Meter Maschinenwege sollen gebaut oder ausgebaut werden.