Das "Zuckerwässerli", einer der meist besuchten Brunnen im Friesenheimer Wald, war im Sommer 2019 versiegt. Die Wasserversorgung wird am Montag Thema im Friesenheimer Gemeinderat sein. Archivfoto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Gemeinderat: Im Gremium wird am Montag das Strukturgutachten vorgestellt

Friesenheim (cbs). Umfassendes Thema im Gemeinderat wird am Montag, 17. Februar, die Vorstellung des Strukturgutachtens der Friesenheimer Wasserversorgung sein. Ausschlaggebend für das Strukturgutachten ist ein Antrag der SPD-Fraktion vom Juli 2017 zur "Neufassung von zusätzlichen Quellen zur Sicherung der Wasserversorgung der Großgemeinde". Im Juli 2019 stellte zudem die GLU den Antrag zur "Herstellung eines Grundwasserbrunnens" auf dem Bauhof der Gemeinde Friesenheim. Die Ergebnisse der Anträge und weiterreichende Folgen für die Sicherung der Trinkwasserversorgung werden in einem Strukturgutachten in der kommenden Sitzung des Rats vorgestellt.

Quellzulauf hat sich als Folge der Trockenheit nahezu halbiert

Die Trockenheit der vergangenen Jahre, vor allem der Jahre 2003, 2009, 2013, 2015, 2018 und 2019 haben es gezeigt: Quellwasser aus dem Friesenheimer Wald ist ein knappes Gut. Erstmals zu spüren bekommen haben es die Wanderer am 1. Mai 2019. Das "Zuckerwässerli", der Brunnen an der Lendersbachhütte in Oberschopfheim lieferte kein Wasser mehr. Das hatte es zuvor noch nie gegeben. Umso hellhöriger wurde die Bevölkerung.

Weiteres Merkmal der geringeren Quellausschüttung ist der hohe Kalkgehalt im Trinkwasser. Je geringer die Quellausschüttung im Friesenheimer Wald, desto höher ist der Zufluss aus der Wasserquelle im Gewann "Steinacker" in Oberschopfheim. Viele Hauseigentümer haben sich mittlerweile eigene Entkalkungsanlagen in ihre Wassersysteme eingebaut. Dass sich der Quellzulauf als Folge der anhaltenden Trockenperioden nahezu halbiert hat, ist eine Erkenntnis, die in der Vergangenheit immer wieder im Gemeinderat erwähnt wurde. Eine Planung benötigte ein Strukturgutachten, für das bereits im Haushalt 2018 finanzielle Mittel eingeräumt worden sind. Bauamtsleiter Markus Reinbold stellte damals fest, dass die Zukunft der Wasserversorgung der Gemeinde Friesenheim weniger in der Erfassung neuer Quellen im Wald zu sichern sei, als vielmehr durch die Neufassung eines Tiefbrunnens in der Ebene. Neue Quellfassungen im Friesenheimer Wald machten keinen Sinn. Dann wäre auf lange Sicht auch in den Bächen der Gemeinde kaum Wasser. Wenn gebohrt werde, dann nur im Buntsandstein in der Ebene.

Viele Bürger haben mittlerweile eigene Entkalkungsanlage

Das Wasser für die Ortsteile Friesenheim, Oberweier, Heiligenzell und Schuttern wird im Hochbehälter "Vollmereiche" aufbereitet. Das Quellwasser aus der Vorbergzone wird je nach Bedarf mit Wasser aus dem Tiefbrunnen Oberschopfheim ergänzt und gemischt. Das Mischverhältnis variiert in Abhängigkeit der Quellschüttung. Je nach Zusammensetzung (wenig Wasser aus dem Tiefbrunnen Oberschopfheim) ist das Wasser sehr weich und muss zum Schutz von Leitungen und Kanälen durch Zugabe von Kalk aufbereitet werden. Das Wasser für Oberschopfheim wird im Hochbehälter Oberschopfheim aufbereitet. Hier wird das Quellwasser der Lendersbachquelle nach Bedarf mit Wasser aus dem Tiefbrunnen Oberschopfheim ergänzt und gemischt. Eine Zugabe von Kalk ist hier nicht erforderlich.