In der Hochphase der Diskussion um Glyphosat sprach sich der Friesenheimer Landwirt Fritz Fellmeth im Herbst gegen die Verteufelung des Mittels aus. Dies werde lediglich zur Bekämpfung von hartnäckigem Unkraut verwendet. Foto: Archiv

Bauhof darf Mittel auch weiterhin einsetzen. Antrag von GLU scheitert

Friesenheim (cbs) - Der Gemeinderat hat mehrheitlich den Antrag der GLU zum Verbot des Einsatzes von Glyphosat auf kommunalen Flächen der Gemeinde Friesenheim abgelehnt. Am Ende stimmten 16 Räte für den Antrag der Gemeinde auf einen restriktiven Einsatz. Sechs Räte stimmten dagegen, ein Ratsmitglied enthielt sich der Stimme.

Die Beispiele Lahr, Offenburg und Freiburg halfen am Ende Gemeinderat Dietmar Kairies (GLU) nicht, die Gemeinderäte zu überzeugen. Alle drei Städte verzichteten laut Kairies seit Jahren auf den Einsatz von Glyphosat. Ob für oder gegen – es schieden sich die Geister und der Gemeinderat folgte dem Beschlussvorschlag der Verwaltung auf restriktiven Einsatz von Glyphosat. Ferner will die Verwaltung ihre Marktsondierung zu alternativen Pflanzenschutzmethoden fortführen.

Im Dezember 2017 stellte Joseph Hugelmann (GLU) im Namen seiner Fraktion den Antrag auf Verbot von Glyphosat auf kommunalen Flächen. Das Gift trage zum Insekten- und Vogelsterben bei, so Hugelmann. Das Abtöten aller Kräuter auf Acker- und Ackerrandflächen nehme Insekten, Kleinsäugern und Vögeln die Lebensgrundlage. "Friesenheim soll ein Zeichen setzen und seinen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten", forderte Hugelmann.

Eigentlich setze der Bauhof Glyphosat nur noch zur Pflege von empfindlicheren gärtnerischen Anlagen wie den Rosenbeeten ein, erklärte Bauamtsleiter Markus Reinbold. Bislang gebe es auch keine Alternativen.

Alternativen sind zu teuer oder schädlich

Blumenwiesen erfahren innerhalb der Bevölkerung ein hohes Maß an Anerkennung. Mittlerweile habe die Bevölkerung akzeptiert, dass die verblühten Wiesen auswachsen müssten, so Reinbold. Leider finde Unkraut in den Schotterwegen innerhalb der Bevölkerung keine Akzeptanz. "Schönheit liegt im Auge des Betrachters", so Reinbold.

Zu Glyphosat gebe es kein alternatives Mittel. Essigessenz, wie sie von Harald Klenschweski (GLU) vorgeschlagen wurde, sei nicht zulässig, so Julius Haas (CDU). Da allgemeine Vorschriften den Einsatz von Glyphosat ohnehin einschränkten, hat Martin Althauser (FW) keine Bedenken. Kein vergleichbares Mittel sei so gut erforscht und untersucht. Den Einsatz von Heißwassergeräten hält Haas für wenig umweltfreundlich: "Die Geräte brauchen 60 bis 80 Liter Öl." Die einzige Alternative zum Verzicht auf Herbizide sei die manuelle Arbeit. Das würde die Personalkosten weiter in die Höhe treiben.