Ratten haben es sich entlang des Friesenheimer Dorfbachs gemütlich gemacht. Dagegen ist die Verwaltung nun vorgegangen und hat eine Fachfirma zur Bekämpfung eingesetzt. Foto: Bohnert-Seidel

Tiere: Fachfirma legt Giftköder an verschiedenen Stellen in der Kanalisation der Gemeinde aus

Friesenheim - Die Ratten lassen sich in Friesenheim auch tagsüber blicken und flüchten nicht vor neugierigen Blicken. Die Gemeinde kämpft gegen die kleinen Nager an und setzt eine Fachfirma ein, die Giftköder ausgelegt hat.

In Oberschopfheim wollte Ortschaftsrat Uwe Benz (CDU) in der jüngsten Ratssitzung wissen, ob Ratten in der Gemeinde ein Problem darstellten und ob Köder ausgelegt werden.

"Gemäß des Infektionsschutzgesetzes hat die Gemeinde als Betreiberin von Kanälen die Verpflichtung, der Übertragung von Krankheiten durch Ratten vorzubeugen. Demnach muss die Gemeinde Infektionen frühzeitig erkennen und die Verbreitung verhindern", äußert sich die Verwaltung auf Nachfrage unserer Zeitung erst einmal grundlegend. Kanalaufseher Arno Scherer habe die Ratten in Friesenheim fest im Blick. Von den Ratten könnte in jedem Fall auch eine Gesundheitsgefährdung ausgehen, weil die Tiere nicht kontrollierbar seien.

44. 000 Euro für die Schädlingsbekämpfung stehen im Haushalt

Im März und April habe sich eine Fachfirma damit beschäftigt. An verschiedenen Stellen in der Kanalisation wurden Fraßköder ausgelegt. Dabei sei die gesamte Gemeinde abgegangen worden und es sei entsprechend agiert worden.

"Der Köder wird über eine Fachfirma so ausgelegt, dass er für andere Tiere nicht zur Bedrohung wird", so die Verwaltung. Das sei auch der Grund, weshalb das Gift nur im Kanal ausgelegt werde. Nach der Köderaufnahme wirke das Gift innerhalb weniger Tage und rotte so gezielt Rattenbestände aus.

In vielen Gärten befinden sich Kompostanlagen. Sie stellen für die Ratten eine beliebte Essensquelle dar. Generell wird empfohlen, die Kompostanlagen durch ein engmaschiges Gitter zu schützen. Feste Kunststoffkomposter könnte die Ratten ohne weiteres durchnagen. Hauseigentümer sind dazu angehalten, ihre Essensreste in der grauen Tonne nur im Beutel zu entsorgen – keinesfalls über die Toilette, da sie über die Kanalisation wiederum als Futterquelle für die Ratten dienten.

Entsorgungen der Lebensmittelreste über die Toilette sind laut Abwassersatzung ohnehin verboten (siehe Info). Dosen und Verpackungen, die in den gelben Säcken entsorgt werden, sollten vorher gespült werden. Wer auf seinem Privatgrundstück eine Rattenplage feststellt, sollte sich eine Fachfirma als Schädlingsbekämpfer zu Rate ziehen.

Über die Gemeinde Friesenheim würden keine Giftköder zur Verfügung gestellt. Dies sei laut "Biozid-Verordnung" nicht erlaubt. Bis im Jahr 2012 war es noch möglich, dass sich Privatleute über die Gemeinde Giftköder mit chemischen Substanzen, rosagefärbte Haferflocken, holen konnten.

Das ist nicht mehr erlaubt. Rattengifte beinhalten Substanzen, welche die Blutgerinnung der Nager einschränken. Deshalb gehören Rattengifte zu den Bioziden, deren Anwendung sich nach der entsprechenden EU-Verordnung vom 1. Januar 2013 richtet.

Aus diese Grund ist es Privatpersonen verboten, diese Gifte auszulegen. Von falscher Handhabung haben bereits Katzenbesitzer im Raum Friesenheim Erfahrung gesammelt, weil ihre geliebten Haustiere nach der Einnahme von Rattengift qualvoll verendet sind.

Im Haushalt der Gemeinde stehen 44. 000 Euro für die Schädlingsbekämpfung sowie für die Umlage an die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage zur Verfügung.

Info

Die Abwassersatzung verbietet laut Paragraf 6 (2) das Entsorgen von Küchenabfällen über die Toilette. "Insbesondere sind ausgeschlossen: Stoffe – auch im zerkleinerten Zustand –, die zu Ablagerungen oder Verstopfungen in den öffentlichen Abwasseranlagen führen können (zum Beispiel Kehricht, Schutt, Asche, Zellstoffe, Mist, Schlamm, Sand, Glas, Kunststoffe, Textilien, Küchenabfälle, Schlachtabfälle, Haut-und Lederabfälle, Tierkörper, Panseninhalt, Schlempe, Trub, Trester und hefehaltige Rückstände)."