Der Erzieherin aus Oberschopfheim, Renate Delakowitz, wurde gekündigt. Grund ist ein Konfessionswechsel. Foto: Archiv - Bohnert-Seidel

Der Erzieherin Renate Delakowitz wurde gekündigt. Grund dafür ist der Konfessionswechsel

Oberschopfheim - Der Erzieherin Renate Delakowitz wurde gekündigt. Grund dafür ist der Konfessionswechsel von der römisch katholischen zur alt-katholischen Kirche. Die Eltern in Oberschopfheim sind empört und wollen dies nicht hinnehmen.

Konfessionswechsel zieht Kündigung nach sich 

Würde Renate Delakowitz der evangelischen Kirche angehören und hätte zur alt-katholischen Glaubensgemeinschaft gewechselt, wäre nichts geschehen. "Das wäre unproblematisch – sie wäre nicht aus der Katholischen Kirche ausgetreten", heißt es von der Pressestelle des Ordinariats in Freiburg.

Erzieherin Renate Delakowitz wird von den Kindern geliebt und von den Eltern wert geschätzt. Jetzt hat sie von der Kirchengemeinde, als verlängertem Arm der Erzdiözese, zum 30. September die Kündigung erhalten. Ihre Stelle wurde ausgeschrieben.

Ordinariat: Mit Wechsel ist Loyalität nicht mehr gegeben

Als Grund für die Kündigung gibt Pressesprecher Michael Hertl des Ordinariats in Freiburg an: "Wenn jemand wie im Fall von Frau Delakowitz aus der römisch-katholischen Kirche austritt, um zu einer anderen Konfession zu wechseln, ist die Loyalitätsvoraussetzung gegenüber dem Arbeitgeber, der katholischen Kirche, nicht mehr erfüllt." Delakowitz ist der alt-katholischen Gemeinde in Offenburg beigetreten. Das Erzbischöfliche Ordinariat habe sich eingehend mit dem Kirchenaustritt von Delakowitz befasst. Schlussendlich stehe die Erkenntnis im Raum, dass sie nach den Vorgaben der Grundordnung für den kirchlichen Dienst nicht mehr weiter als pädagogische Fachkraft in der Kindertagesstätte Elisabeth beschäftigt werden könne. Wer sich auf eine Stelle innerhalb der katholischen Kirche bewerbe, unterzeichne mit dem Vertrag seine Loyalität zur Glaubensgemeinschaft der römisch-katholischen Kirche. Dieser habe Delakowitz mit ihren Kirchenaustritt bewusst den Rücken gekehrt.

Bei den Eltern in Oberschopfheim stößt die Begründung auf heftige Kritik. Der Elternbeirat hat einen Brief an Erzbischof Stephan Burger geschrieben. Darin betont wird nicht nur die Wertschätzung, die Delakowitz über die gesamte Elternschaft erfahre, sondern auch das "religionspädagogische Know-How", das die erfahrene Erzieherin auszeichne. Der Elternbeirat bittet darum, die Kündigung zurückzuziehen. "Es ist uns ein großes Anliegen, dass uns alle religionspädagogischen Kompetenzen im Team der örtlichen Erzieherinnen, insbesondere von Frau Delakowitz, erhalten bleiben", betont der Elternbeirat.

Auch Kinder von Familien, bei denen die christliche Erziehung im Alltag eine wichtige Rolle spiele, könnten konfessionelle Unterschiede zwischen den christlichen Kirchen weder benennen, noch spielten diese für sie im Alltag eine Rolle, heißt es weiter im Brief.

Elternbeirat verfasst persönlichen Brief an Erzbischof

Vielmehr bräuchten Kinder Erzieherinnen, die gerne, motiviert und kompetent arbeiteten. Wer sich für das Leben begeistere, lerne faire Konfliktlösungen im Sinne christlicher Nächstenliebe und gegenseitiger Achtsamkeit und Toleranz. Die Kündigung von Delakowitz verunsichere und irritiere die Kindergarten-gemeinschaft. "Geht es der Grundordnung vor allem darum, die Loyalität der Mitarbeiter zur katholischen Kirche zu sichern, so ist es uns Eltern nahezu unmöglich, loyal die Entscheidung des Kita-Trägers zu vertreten", formuliert der Elternbeirat. Weiter beruft er sich in seiner Bitte auf einen Brief der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg zum Thema Kirchenaustritt von kirchlichen Mitarbeitern. Deren Übergang in eine andere Glaubensgemeinschaft innerhalb der ACK-Mitgliedskirchen dürfe nicht als Kündigungsgrund gewertet werden.

Darüber hinaus formuliere die Kirchengemeinde in ihrer aktuellen Stellenausschreibung lediglich, dass "die Verwurzelung im christlichen Glauben und eine positive Grundhaltung zu den Grundsätzen der katholischen Kirche" von möglichen Bewerbern eingefordert wird. "Diese Anforderung sehen wir bei Frau Delakowitz mehr als gegeben", betont die Elternschaft und bittet den Erzbischof inständig die Kündigung zu überdenken.

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