Mehr als 500 Bürger sind zum Neujahrsempfang in die Sternenberghalle nach Friesenheim gekommen. Fotos: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Neujahrsempfang: Friesenheimer blicken in lockeren Gesprächsrunden auf 2019 zurück und äußern Wünsche

Rund 500 Gäste sind zum dritten Neujahrsempfang der Gemeinde Friesenheim gekommen. Mit Gesprächsrunden auf der Couch statt einer langen Rede des Bürgermeisters gestaltete sich das Programm in der Sternenberghalle kurzweilig.

Friesenheim. Um lange Reden zu vermeiden und gleichzeitig viele Menschen aus der Gemeinde zur Wort kommen zu lassen, hatte sich Bürgermeister Erik Weide ein etwas anderes Programm für den Neujahrsempfang überlegt: Moderator Reinhard Danner führte gekonnt durch "lockere Runden" auf der Couch, ging dabei auf Ziele, Wünsche aber auch Befürchtungen ein und hatte dabei den ein oder anderen Gesprächspartner kalt erwischt. Bürgermeister: "Herr Weide, wie oft waren sie 2019 joggen?", fragte Danner seinen ersten Gesprächspartner. "Ohje", entgegnet der Rathauschef, dies habe er "an den Nagel hängen" müssen – zum einen aufgrund des beruflichen Stresses, zum anderen hatte sich die Familie auf den Bau ihres Eigenheims in Friesenheim konzentriert. Auch weitere bauliche Projekte wurden im Gespräch mit dem Bürgermeister beleuchtet, unter anderem das Mehrfamilienhaus in Schuttern für Flüchtlinge und Geringverdiener. Weiter sei das Gemeindeentwicklungskonzept angegangen worden, das Rathaus hat sein Archiv digitalisiert, mit Aktionen wurde mehr für die Inklusion getan, die Jugendbeteiligung in der Gemeinde mit einem Jugendclub verbessert.

Ein großes Thema war die Verkehrsberuhigung. "Nie hätte ich gedacht, dass das neue Tempolimit 30 solche Wellen schlägt", sagte Weide und hofft in Zukunft auf mehr Gelassenheit – "dann verlieren wir auch weniger Nerven". Das Verkehrskonzept werde auch 2020 weiter zum Tragen kommen, angedacht sei unter anderem ein Gemeindevollzugsdienst. Weiter sollen mithilfe des Mobilitätsnetzwerks Ortenau unter anderem Bushaltestellen barrierefrei gemacht und die Radwege verbessert werden. Darunter falle ein Fahrradstreifen auf der B 3. "Im Punkto Klima müssen wir noch etwas nacharbeiten", so Weide. Dies werde unter anderem mit einer Photovoltaikanlage am Baggersee und der Sanierung der Sternenberghalle (Lüftung und Heizung) geschehen. "Und welche Wünsche hat ein Friesenheimer Bürgermeister für 2020?", wollte Danner abschließend wissen. "Dass es weiter engagierte Menschen hier gibt, wir das genießen, was wir haben und Regen", entgegnete Weide.   Pfarrer: "Wenn die stille Zeit vorbei ist, wird es bekanntlich ruhiger – wie sieht es aus mit der Frömmigkeit in Friesenheim?", fragte Danner den katholischen Pfarrer Steffen Jelic und den evangelischen Pfarrer Rainer Janus. Beide waren sich einig: "Sehr fromm!" Von Seiten der Kirche sei 2019 ein "gutes Jahr" gewesen. 2020 wolle man sich weiter vernetzen, sowohl unter den Pfarrgemeinden, als auch zur kommunalen Gemeinde. Ortsvorsteher: Mit Brigitta Schrempp (Heiligenzell), Hans-Jürgen Kopf (Schuttern), Michael Jäckle (Oberschopfheim) und Andreas Bix (Oberweier) war bei der letzten Gesprächsrunde die Couch voll besetzt. Während sich Schrempp und Bix über die "aufregende Zeit" im vergangenen Jahr, in dem sie erstmals zu Ortsvorstehern gewählt wurden, freuten, hob Kopf besonders das wieder gut betreute Klostermuseum in Schuttern hervor. Jäckle lud zum Flanieren in die "Kunststraße Maiersmattstraße" ein – "fast so wie in Paris."

"Und was wünschen Sie sich?", fragte Danner die vier Gesprächspartner. "900 000 Euro für Parkplätze an der Auberghalle", sagte Jäckle und erntete dafür Applaus vom Publikum. Schrempp werde sich für eine Bürgerbegegnungsstätte einsetzen, Kopf hätte gerne "endlich" eine Beleuchtung entlang des Fuß- und Radwegs zum Bahnhof sowie einen Radweg von Schuttern nach Friesenheim und Bix hofft auf einen "weiterhin guten Zusammenhalt". Bevor die Gäste zu einem Umtrunk eingeladen waren, wünschte Kopf als Schornsteinfeger den Bürgern alles Gute für das Jahr. Auch das Badnerlied wurde angestimmt.

Eine lange Liste an Danksagungen hatte Bürgermeister Weide abzuarbeiten: So dankte er der Chorgemeinschaft Oberschopfheim und den beiden Musikern Eddie Haid und Maddy Eichhorn, die den Abend musikalisch umrahmten, dem Techniker Martin Zaar, dem Moderator Reinhard Danner, dem Möbelhaus Bühler, das die Couch zur Verfügung gestellt hatte, und seiner Sekretärin Mareike Volk für die Organisation. In diesem Zuge zollte Weide auch allen Gemeindemitarbeitern seinen Respekt. Statt die Liste mit Namensnennungen weiterzuführen, wurden auf eine Leinwand die Abteilungen der Gemeindeverwaltung vorgestellt. Für viele Lacher sorgten die Bilder, auf denen die Mitarbeiter mit Kleidung und Utensilien ihren Beruf präsentierten.