Ekkehard Klem sichtet in seinem Büro Fotos für den Bildband, an dem er arbeitet. Foto: Bohnert-Seidel

Heimatforscher Ekkehard Klem hat dritten Bildband fertiggestellt / Erscheinungstermin im Dezember

Von Christine Bohnert-Seidel

Die Entwicklung und Zusammenlegung der Ortsteile, die Amtszeiten von Ernst Ehret bis Armin Roesner: Der dritte Bildband von Ekkehard Klem über die Gemeinde Friesenheim geht bald in Druck. Er deckt die vergangenen 45 Jahre ab.

Friesenheim. Ein halbes Jahr hat Ekkehard Klem, ehemaliger Hauptamtsleiter und Heimatforscher, an dem dritten Bildband gearbeitet, der die Großgemeinde von 1970 bis 2016 in Bildern skizziert. Damit umfassen drei Bildbände den Zeitraum von 1890 bis 2016. Ende Dezember soll er erscheinen.

Im Mittelpunkt steht diesmal die durch die Gemeindereform entstandene Großgemeinde. Aufgezeigt wird die Entwicklung aller fünf Ortsteile. Dabei deckt das Buch die Amtszeiten der Bürgermeister Ernst Ehret, Eugen Götz, Armin Roesner ab und endet mit dem Start von Bürgermeister Erik Weide.

Im Januar 2016 erteilte der Gemeinderat grünes Licht für den dritten Bildband. Haushaltsmittel für Druck, Verlag und redaktionelle Bearbeitung im Wert von 35 000 Euro wurden dafür freigegeben. Sofort machte sich Ekkehard Klem an die Arbeit. Im Dezember 2016 wird ein Bildband erwartet, der die Geschichte der Großgemeinde in Wort und hauptsächlich mehr als 350 Fotografien auf 224 Seiten dokumentiert.

Arbeit am Buch ist "Fulltime-Job"

So viel Druck, wie er bei der Arbeit zum dritten Bildband verspürte, war bei den ersten beiden Bänden, die den Zeitraum um die Jahrhundertwende bis 1970 festhielten, nicht gegeben, sagt Klem. "Noch im Jubiläumsjahr 2016 soll es erscheinen", erklärt er zu Hause in seinem Büro. Die Arbeit sei umfangreich, "ein Fulltime-Job“, sagt Klem. Da bleibt zuweilen noch nicht einmal Zeit für die geliebte Gartenarbeit. Jetzt hat er wieder Luft.

In einem halben Jahr sichtete er mehrere Tausend Bilder, die die Jahre von 1970 bis 2016 beschreiben. Ekkehard Klem zeigt in seinem Büro auf sechs prall gefüllte Ordner. Viele Personen unterstützten ihn mit Bildmaterial. "Ohne die Mithilfe der örtlichen Vereine und der Bevölkerung wäre ich kaum in der Lage gewesen, dieses Buch zu gestalten", erklärt Klem im Gespräch mit der "Lahrer Zeitung".

Aber er machte sich auch selbst mit seiner Kamera auf den Weg. Von 1972 an war Ekkehard Klem bis zu seiner Pensionierung Hauptamtsleiter der Gemeinde Friesenheim und somit selbst mittendrin. "Oberstes Ziel war, fünf Ortschaften zusammenzuführen", so Klem. Als Symbolik steht hierfür die erste gemeinsame Bild-Postkarte mit allen fünf Ortsteilen aus dem Jahr 1983. Bei aller jüngerer Vergangenheit und Erinnerungen an fünf Ortsjubiläen stieß Klem bei seinen Recherchen immer wieder auf neue geschichtliche Entdeckungen.

Weitere geschichtliche Entdeckungen gemacht

Dass sich auf dem Heiligenzeller Rathaus eine der wertvollsten Glocken aus der berühmten Straßburger Edel-Gießerei befindet, war Klem neu. Die Glocke wurde im Jahr 1742 gegossen und muss sich wohl auf dem Schlössle von Heiligenzell befunden haben. In den Jahren des zweiten Weltkriegs befand sie sich im Glockenturm der Kirche und seit 1958 auf dem Rathaus. Eine persönliche geschichtliche Schlussfolgerung zieht Klem zur Friedhofskapelle in Schuttern. Diese muss wohl der 1862 verstorbene Pfarrer Josef Kohler, der über sehr viel Geld verfügte, als eigenen Grablege erbaut haben, so Klem. Eine der schwierigsten kommunalen Bauprojekte der Großgemeinde war in den Jahren 1993 bis 1999 die Sanierung des Dreiangelplatzes. Drei Kilometer Abwasserleitungen wurden verlegt. Die Oberweierer lieben ihre Waldmattenhalle, trotzdem seien die zentrale Wasserversorgung "Vollmereiche" sowie der Hochwasserschutz von elementarer Bedeutung für die Gemeinde.

Als geschichtliche Offenbarung entpuppte sich im Jahr 2005 die Entblätterung des Rathauses in Friesenheim, so Klem. Über die Sanierung kam der Beweis ans Licht, dass nicht nur der Kirchturm und das Haus Kauz den Brand von 1638 überstanden hatten, sondern auch das Friesenheimer Rathaus. Die Datierung des Hauses lässt sich auf die Fertigung des Stockbrunnens im Jahr 1548 vollziehen. Viele Menschen haben für Ekkehard Klem und den letzten Bildband der Gemeinde Friesenheim ihre Archive geöffnet. Eigentlich reiche das Material für weitere Fortsetzungen. "Jetzt ist aber erst einmal Schluss", erklärt Klem. Der Garten wartet und viele Projekte beim Historischen Verein Mittelbaden.