Ortsverbunden: Hans Killius in seinem Garten neben einem Sandstein mit dem Friesenheimer Wappen. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Kommunalpolitik: Killius will Kernort stärken und hofft auf positive Entscheidung / Erster Antrag bereits 2015

Hans Killius aus Friesenheim hat in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die Frage nach einem Ortschaftsrat für Friesenheim gestellt. Bürgermeister Erik Weide versicherte: "Wir sind an dem Thema dran."

Friesenheim. Bereits Anfang Juni 2015 hatte Gemeinderat Dietmar Kairies den Stein ins Rollen gebracht. Seine Fraktion stellte den schriftlichen Antrag zur Bildung eines Ortschaftsrats für Friesenheim. Die Hauptsatzung der Gemeinde Friesenheim solle dahingehend geändert werden, dass auch der Kernort Friesenheim genauso wie die vier Ortsteile Heiligenzell, Oberschopfheim, Oberweier und Schuttern, einen Ortschaftsrat und einen Ortsvorsteher erhalten.

In Friesenheim erfährt dieses Thema seither eine starke Präsenz bei Vereinsfesten oder Feiern. Intensiv beschäftigt sich auch der Friesenheimer Hans Killius mit dem Thema Ortschaftsrat für Friesenheim. Dass die Ortsteile eigentlich immer stärker werden würden, weil Kommunalpolitik hier auch gleichzeitig Basisarbeit bedeute, damit hätte vor 44 Jahren wohl kaum jemand gerechnet, sagt Killius. Ortsvorsteher und Ortschaftsräte würden im allgemeinen als Repräsentanten ihrer Ortsteile auftreten. Außerdem sei die Wahl in den Ortschaftsrat für viele ein "Reinschmecken" in Kommunalpolitik und oft auch die Voraussetzung gewählt zu werden, weil der Bekanntheitsgrad steige. "Manchmal kann man schon neidisch sein, wenn man sieht, mit welcher Intensität die Ortsvorsteher und Ortschaftsräte ihre Orte vertreten", sagt Killius. "Es ist kein Gegen-die-anderen, sondern einfach die Erkenntnis, dass Friesenheim genau diese eigene Form der Interessenvertretung fehlt."

Gemeinderäte beraten und beschließen im Interesse der Großgemeinde. Entscheidungen für die Ortsteile werden in den Ratsgremien diskutiert, getroffen und als Empfehlung an den Gemeinderat weitergegeben. Bürger wüssten sich und ihren Ort vertreten, was wiederum eine höhere Identifikation forme. Der Bürgermeister selbst sei aber Interessenvertreter der Gesamtgemeinde.

Das geringe Interesse der Bevölkerung an der Kommunalpolitik stimme ihn traurig, sagt Killius. Sicherlich müsse er sich dabei auch an die eigene Nase fassen. "Ich versuche, das selbst für mich zu ändern", meint Killius. Im Grunde ist er sehr positiv gestimmt, was die Entscheidung des Gemeinderats anbelangt. "Wie kann ein Ortschafts- und Gemeinderat aus den Ortsteilen gegen einen Ortschaftsrat in Friesenheim stimmen?", stellt er sich die Frage. "Im Umkehrschluss würde dies bedeuten, dass dieser sein eigenes Gremium in Frage stellt." Deshalb könne sich der Gemeinderat von Friesenheim nur mit einem deutlichen Ja für einen Ortschaftsrat aussprechen, sagt der 52-Jährige.

Die Kosten dürften wohl auch nicht das Problem sein, schließlich benötige Friesenheim keine Ortsverwaltung. Noch in diesem Jahr hofft er auf eine positive Entscheidung und damit ein stärkeres Interesse für Kommunalpolitik in Friesenheim. Das dieses Interesse erst einmal wachsen müsse, sei ihm auch klar. Aber ein Anfang wäre gemacht.