Foto: Bohnert-Seidel

Friesenheim - Nach einer guten Finanzbilanz aus den Jahren 2017 und 2018 erwartet Friesenheims Bürgermeister Erik Weide eine Verschlechterung der Situation in den kommenden Jahren. Auf die Gemeinde kommen immer mehr Aufgaben zu.

Rechnungsamtsleiter Joachim Wagner legte in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Rechenschaftsberichte für die beiden Jahresabschlüsse 2017 und 2018 vor. Sehnsüchtig schauten die Gemeinderatsmitglieder auf die sehr guten Ergebnisse, denn in den kommenden Jahren werden sie wohl schlechter ausfallen.

Das positive Ergebnis sei auch darauf zurückzuführen, dass viele Maßnahmen, die in den Jahren 2017 und 2018 veranschlagt waren, auf die Folgejahre vertagt wurden. Überplanmäßige Ausgaben für Grunderwerbe stellten der Kauf des Klosters in Heiligenzell sowie des "BIMA"-Gebäudes in Oberschopfheim dar. Die Zuführungsraten zum Haushalt sind in beiden Jahren 2017 und 2018 besser als eigentlich gedacht. Große Einnahmenquellen stellte die Einkommenssteuer dar. Sie und die Gewerbesteuer machten den Handlungsspielraum der Gemeinde aus. Das Grundsteuereinkommen dürfte die kommenden Jahre steigen, weil Friesenheim über mehr bebaute Grundstücke verfüge. Leider steige die Kreisumlage sachte weiter.

Bürgermeister Erik Weide verwies auf Sitzungen aus dem Kreistag, wo höhere Umlagesätze "angedroht" wurden. Insbesondere hingen diese mit den Reformen im Krankenhauswesen zusammen. Die Gemeinde Friesenheim ist in beiden Jahren noch ohne Kreditaufnahmen ausgekommen. Die Eigenbetriebe zeigen sich recht ausgeglichen, wobei sich hier die Pro-Kopf-Verschuldung im Jahr 2018 mit 882 Euro pro Einwohner zeigt.

Rücklagen von knapp sieben Millionen Euro

Insgesamt liegt der Rücklagenstand inklusive Sonderrücklage bei 6,847 Millionen Euro. Das Anlagevermögen beträgt im Jahr 2018 knapp 64,5 Millionen Euro. Diesem Vermögen stehen Eigenmittel in Höhe von knapp 64,2 Millionen Euro gegenüber. Damit liegen die Fremdmittel bei 236 000 Euro. Nach all den positiven Abschlüssen wird sich die finanzielle Situation der Gemeinde in den kommenden Jahren wohl verdüstern. "Das droht sich schon lange an", erklärte Bürgermeister Erik Weide. Das liege auch an den Aufgaben, die Jahr für Jahr der Gemeinde zugeschustert werden, so Weide.

Der Gemeinderat hatte sehr wohlwollend das Zahlenwerk von Joachim Wagner aufgenommen. Trotzdem betonte Ewald Schaubrenner, CDU: "Wir sollten uns nicht zu sehr mit der Vergangenheit beschäftigen. Wie schnell sich alles ändern kann, haben uns die letzten Monate eindringlich gezeigt."

Die positive finanzielle Entwicklung der Gemeinde sei auch der allgemein positiven wirtschaftlichen Entwicklung geschuldet gewesen. Die Gewerbesteuer habe ebenso mehr als ihren Soll erfüllt. Rückschlüsse aus den positiven Entwicklungen der Abschlüsse auf die Gegenwart zu ziehen, wäre jedoch fatal. Die Vergangenheitsbetrachtung sollte erfreulich zur Kenntnis genommen werden. "Mehr auch nicht", so Schaubrenner.

Hans-Jürgen Kopf, FW erklärte: "Die Rücklagen werden abnehmen und Kreditfinanzierungen für den kameralen Haushalt werden notwendig sein."

Räte zufrieden mit 2017/18

"Dass in 2017 und 2018 sowohl das "BIMA"-Gebäude als auch das Klosterareal gekauft wurden, kann sich in der finanziellen Leistung durchaus sehen lassen", erklärte Has-Jürgen Kopf. "Die angestrebten Zuführungsraten sind in beiden Jahren erheblich überschritten worden", bilanzierte Dietmar Kairies, GLU, zufrieden.