Thorsten Silbermann (von links), Jessica Holzenthaler und Carmen Silbermann leiten das DLRG-Team am Baggersee in Schuttern. Foto: Bohnert-Seidel

Sie bewachen den Schutterner See

Schuttern (cbs) - Carmen Silbermann greift zum Fernglas. Auf dem See ist eine Wassernudel ohne Besitzer. Konzentriert und ernst ist ihr Gesichtsausdruck. "Doch, da ist jemand", bemerkt die Ausbildungsleiterin der DLRG Ortsgruppe Friesenheim- Schuttern. Seit dem schweren Unfall im Juli am Baggersee, bei dem ein Mensch reanimiert werden musste, ist die gesamte Mannschaft der Ortsgruppe noch aufmerksamer. Trotz intensiver Aufarbeitung und Gesprächen untereinander, steckt das Ereignis noch tief in den Knochen.

Gemeinsam mit Ehemann Thorsten Silbermann, dem Vorsitzenden der DLRG Ortsgruppe, führt Carmen Silbermann ein Leben für die DLRG. "Die DLRG ist mehr als nur ein Hobby und Ausgleich für den Beruf", sagt sie. Stunden zählen die beiden längst nicht mehr. Gemeinsam mit ihrem Team haben sie bereits mehr als 700 Wachstunden am Baggersee absolviert. Mitte August waren das schon mehr Stunden als im ganzen Jahr 2017.

Von Mai bis August war die Station ununterbrochen an den Wochenenden besetzt. Dankbar ist der Vorstand für die aktive Unterstützung der Jugend. Der Verein zählt mittlerweile aus den eigenen Reihen fünf Jugendliche, die das Rettungsschwimmabzeichen in Silber besitzen. Eigentlich gilt die Regel, wer das Rettungsschwimmabzeichen in Silber hat, darf auch Dienst machen. Doch "unter 18 Jahren lassen wir niemanden alleine", sagt Carmen Silbermann. Es brauche eine gewisse persönliche Reife, weshalb die Dienste oft von vier Personen besetzt werden. Im Alter von 15 Jahren gehen Jugendliche bereits mit zur Wache und begleiten die Erwachsenen auf ihren Gängen rund um den See. Bislang zählte der Sommer 2018 zu den am dichtesten bevölkerten Jahren am Baggersee. Zeitweise war kein Durchkommen möglich, so der Vorsitzende, was wiederum noch mehr Konzentration der Rettungsschwimmer verlangte.

Außer dem Unfall im Juli spricht die DLRG von keinen weiteren gravierenden Ereignissen. Zu versorgen gab es Schnittwunden und Insektenstiche. "Auch manches Gespräch mit stark alkoholisierten Menschen war notwendig", erinnert sich der Vorsitzende.