Franz Seitel (von links), Franz Huber und Elfi Kingma wurden von den beiden Vorstandsmitgliedern Johannes Gißler und Gerold Kadenbach sowie dem Chorleiter Georg Eichner für ihr langjähriges Mitwirken gewürdigt. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Hauptversammlung: Kirchenchor Heiligenzell sorgt sich um die Zukunft / Ortsvorsteher würdigt Sänger

Von Hoffnung getragen, aber getrübt von einer gewissen Ratlosigkkeit, schaut der Kirchenchor Heiligenzell auf die kommenden Jahre. Vor allem der Mangel an Männerstimmen in Tenor und Bass machen dem Chor zu schaffen.

Heiligenzell (cbs). Eine Art Hoffnungsträger im Kirchenchor stellen die jungen Sängerinnen dar, erklärte Vorsitzender Gerold Kadenbach im Rahmen der Hauptversammlung. "Sicher die Reihen werden lichter", stellte Kadenbach fest. Optimismus dürfe sich breit machen, um den Trend einem möglichen Aus von Kirchenmusik in weiter Zukunft entgegenzuwirken. Von einer starken Grundstimmung erzählte Schriftführerin Stefanie Eichner in ihrem reich bebilderten und kommentierten Jahresbericht, der keine noch so kleine Begebenheit aussparte.

Neue Chorwerke werden künftig dreistimmig geübt

Chorleiter Georg Eichner wagte dennoch einen recht ernüchternden Blick in die Zukunft. "Wir alle erleben schwere Zeiten der Kirche und der Musica sacra", eröffnete Eichner seinen Bericht. Trauer und Angst beschleiche ihn und ein Gefühl der Ratlosigkeit. Er stelle Umbrüche in der Kirche fest, der die Mitglieder davonlaufen. Und der Chor sei selbst in einer Phase, in der es gelte weiter niveauvoll zu singen. "Gott sei Dank sind einige neue Stimmen hinzugekommen. Sonst sähe es düster aus", so Eichner. Gegenwärtig wolle es einfach nicht gelingen, neue Menschen als Sänger zu gewinnen. Alle im Chor würden älter. Trotzdem fordere Eichner von seinem Chor weiterhin höchste Disziplin, um ein gewisses Niveau halten zu können. Künftig werden neue Chorwerke auch dreistimmig geübt. Gesungen wird neue Literatur, die anspreche und auch die Männerstimmen von Tenor und Bass vereine.

Mittlerweile habe der junge Chor im Kirchenchor Projektsänger hinzugewonnen, die auch wieder zur Erstkommunion singen werden. Zum Patrozinium sei eine große vierstimmige Messe mit Orchester und Solisten geplant. Nicht vorstellbar sei für Eichner, das diese Tradition 2020 nicht mehr geben könnte. Leider würde mit den Orchestermessen auch ein Stück Kultur und Tradition in Heiligenzell verloren gehen. "Das Verstummen der Chöre ist wahrscheinlich nicht aufzuhalten. Glaube und Verkündigung ist ohne mehrstimmige Musik kaum vorstellbar", so Eichner. In der Zukunft denkbar wäre ein gemeinsames Singen mit anderen Chören. Der Chor wird all seine Kräfte bündeln, weiterhin Gottesdienste zu gestalten.

"Der Kirchenchor erhellt mit seinem Lied so manches Dunkle", würdigte Ortsvorsteher Gerold Eichhorn die Sänger im Kirchenchor in Heiligenzell. Seine Feststellung wirkt über den Gesang hinaus und nimmt bewusst auch die sehr gesellige und unternehmungslustige Gemeinschaft des Kirchenchors wahr. "Sie erzeugen in unserem Ort eine positive Grundstimmung", so Eichhorn.

Der Kirchenchor ehrte langjährige Mitglieder, die sich unter anderem viele Jahre in die Arbeit des Vorstands eingebracht haben. Seit zehn Jahren ist Franz Huber dabei, für 20 Jahre Vereinstätigkeit wurde Elfi Kingma gewürdigt. Seit 30 Jahren ist Franz Seitel im Kirchenchor.