Carmern Herbst setzt sich für die Wiederöffnung ihres Fitnessstudios in Friesenheim ein. Foto: Bohnert-Seidel

Friesenheimer Betreiber stemmen sich gegen Schließung. Mindestabstand werde eingehalten.

Friesenheim - Das öffentliche Leben kehrt langsam, aber sicher zurück. Von den Lockerungen ausgenommen sind weiterhin die Fitnessstudios. Dagegen stemmen sich die Betreiber des Friesenheimer Studios jetzt mit aller Kraft.

Geschäfte, Zoos und Friseure dürfen wieder öffnen, die Kita-Notbetreuung wird ausgeweitet, auch der Nahverkehr erhöht seine teils heruntergefahrene Taktung wieder. Fitnessstudios hingegen sind von den "Lockdown-Lockerungen" ausgenommen. Und müssen weiterhin geschlossen bleiben. Dagegen wehren sich nun die Betreiber der Studios mit aller Kraft – darunter auch die Geschäftsführer des Friesenheimer Studios, Carmen Herbst und Matthias Geiger.

"Die Themen Fitness und Gesundheit müssen endlich ihre gerechtfertigte Systemrelevanz bekommen", sind sich die beiden einig. Mittlerweile sei klar, dass "eine gute körperliche Verfassung und damit auch ein starkes Immunsystem das einzige ist, was man dem Coronavirus zum jetzigen Zeitpunkt entgegensetzen kann."

Hebst und Geiger fordern ein Ende der behördlich angeordneten Schließung von Sportstudios. Dabei gehe es ihnen um das wirtschaftliche Überleben der einzelnen Studios – aber nicht nur. "Es ist so wichtig, dass wir Menschen wieder beim Kampf gegen Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Rückenbeschwerden, Gelenkschmerzen, Depression oder einfach nur Sarkopenie, also altersbedingtem Muskelmasseverlust, der häufig zur Pflegebedürftigkeit führt, unterstützen dürfen", sagt Herbst.

Geräte werden nach jeder Benutzung gereinigt

Die Einhaltung von Mindestabständen ist laut den beiden Friesenheimer Geschäftsführerin "überhaupt kein Problem", und desinfiziert würden die einzelnen Geräte "ohnehin nach jeder Benutzung, auch schon vor Corona-Zeiten". Ihr Ziel ist es nun, dass die derzeitige Schließung Tausender Fitnessstudios unter bestimmten Vorgaben zur Hygiene und Kontaktvermeidung aufgehoben wird. 

Seit dem 17. März sind die Türen zum Studio in Friesenheim geschlossen. "Wir appellieren an die Solidarität unserer Mitglieder, ihre Beiträge weiter zu entrichten und garantieren, dass sie aus der aktuellen Situation keinen finanziellen Nachteil haben werden", sagt Geiger abschließend.

Kein Ersatz für gezieltes Krafttraining

Nun könnte die Frage aufkommen: "Warum nicht einfach Joggen gehen, statt ins Fitnessstudio?" Dies komme für viele Menschen allerdings nicht infrage – und würde eher Schaden als Erfolg bringen, sagt Matthias Geiger, Geschäftsführer des Fitnessstudios in Friesenheim. "Für viele Menschen, die mit Rücken- oder Gelenkproblemen wie Arthrose, Osteoporose, Sarkopenie oder sonstigen Problemen am Bewegungsapparat zu uns und auch zu anderen Gesundheitsanbietern kommen, ist ein gezieltes und richtig dosiertes Krafttraining unabdingbar", sagt er.