Den Corona-Ausbruch in der Gemeinschaftsunterkunft "Am Bahnhof 10" beschäftigt auch den Gemeinderat.Foto: cbs Foto: Lahrer Zeitung

Pandemie: Bürgermeister Erik Weide informiert über aktuelle Lage in Unterkunft

Friesenheim (cbs). Bürgermeister Erik Weide hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung über die Corona-Fälle in der Gemeinschaftsunterkunft "Am Bahnhof 10" informiert. Zuständig für das Gebäude und die Menschen sei das Landratsamt. "Über den genauen Stand haben wir keine Informationen", betonte Weide am Montagabend. Die Gemeinde habe dem Landratsamt aber Unterstützung zugesagt. Menschen würden für Einkäufe vermittelt. Auch das Netzwerk Solidarität Friesenheim habe seine Hilfe bestätigt.

Ratsmitglied Julius Haas (CDU) fragte sich: "Wie kann ein Feuerwehreinsatz funktionieren, wenn das Haus unter Quarantäne steht?" Weiter fragte er sich, ob einzelne Leute wüssten, wer überhaupt an Corona erkrankt sei. Von einer überwiegenden Anzahl Menschen dürfte wohl Gefahr ausgehen. Bürgermeister Weide erklärte: "Mehr, als der Einsatz mit Atemschutz und Masken, ist nicht zu machen." Darüber hinaus habe die Feuerwehr aktuell die Möglichkeit, sich impfen zu lassen.

Fred Kletzin (SPD) empfahl ein mobiles Impfkommando ins Haus zu schicken. Nur wenige ließen sich impfen. Auch in der Gemeinschaftsunterkunft gelte es, psychologische Barrieren zu überwinden. Wie in den Seniorenheimen, wo viele Menschen zusammenlebten, müsste schnell geimpft werden, führte Kletzin aus.

Hauptamtsleiterin Anja Reichert bestätigte in der jüngsten Sitzung, dass sie mit dem Landratsamt Kontakt aufgenommen habe. Mobile Impfteams kämen jedoch nur, wenn mindestens 20 der Bewohner sich impfen lassen. Das sei in Friesenheim nicht der Fall. Die Sozialarbeiter nähmen mit den Bewohnern Kontakt auf und vermittelten auch Impftermine. "So wie für uns alle, besteht auch in der Gemeinschaftsunterkunft keine Impfpflicht", erklärte Weide.

Überrascht zeigte sich Andreas Bix (FW) darüber, dass so wenig über die aktuelle Situation in der Gemeinschaftsunterkunft nach außen dringe. "Das kommt mir schon etwas komisch vor. Ich will die Menschen nicht ihrem Schicksal überlassen", sagte Bix. Bürgermeister Weide plädierte hingegen dafür, "den Kreis seine Arbeit machen zu lassen". Dass in einer Gemeinschaftsunterkunft die Quarantäne meist länger geht, sei bekannt. Es sei eine schwierige Situation, aber die Gemeinde kümmere sich auch nicht in anderen Mehrfamilienhäusern um die Verhältnisse. Alle sollten gleich behandelt werden. "Wir werden mit dem Landratsamt in Kontakt bleiben. Aber ich denke es gibt Grenzen der Zuständigkeiten. Jedem müssen wir seine Zuständigkeit lassen", so Bürgermeister Weide.

Der Pressesprecher des Landratsamts, Kai Hockenjos, bestätigte der Lahrer Zeitung am Montagabend 20 Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Friesenheim, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Noch bis zum 8. Mai ist die Unterkunft unter Quarantäne – insgesamt 69 Menschen sind davon betroffen. Vor Ablauf der Quarantäne wird noch einmal getestet. Eventuell ändert sich dann noch die Dauer für einzelne Personen, heißt es aus dem Amt für Migration des Landratsamts.