Reisebilder können nun nicht nur weiter in Magazinen oder im Netz bewundert, sondern auch wieder selbst geknipst werden. Neurieds Bürgermeister Tobias Uhrich ist beispielsweise gerade auf dem Weg nach Montenegro. Foto: dpa

Corona: Rathauschefs stehen dem Reisen positiv gegenüber / Tobias Uhrich ist unterwegs nach Montenegro

Friesenheim/Ried - Mit der Aufhebung des Beherbergungsverbots können die Menschen wieder Urlaub machen. Auch die Bürgermeister sind einer Auszeit nicht abgeneigt – und einer ist bereits mit dem Camper nach Montenegro unterwegs.

Nicht nur abgeneigt, sondern bereits "mitten drin"

Zahlreiche Campingplätze sind für die kommenden Wochen ausgebucht, Ferienwohnung- und Hotelbesitzer freuen sich, endlich wieder Gäste begrüßen zu dürfen – die Touristikbranche setzt sich langsam wieder in Gang. Mit der Aufhebung des Beherbergungsverbots ist Urlaub machen wieder möglich.

Während die einen sich noch zurückhalten, sind andere schon im großen Reisefieber. Und die Bürgermeister aus Schwanau, Meißenheim, Friesenheim und Neuried? Wie stehen sie zum Thema Urlaub in Zeiten einer Pandemie? Die Lahrer Zeitung hat einmal nachgefragt.

"Grundsätzlich stehe ich diesem Thema positiv gegenüber. Vieles war in den zurückliegenden Monaten nicht oder nur eingeschränkt möglich. Da ist es doch schön, wenn man wieder unterwegs sein kann", sagt Schwanaus Bürgermeister Wolfgang Brucker. Jeder werde sich über die Möglichkeit, Urlaub machen zu können, freuen, da ist er sich sicher. Auch er werde mit seiner Familie dieses Jahr Urlaub machen – "Ein festes Ziel haben wir aber noch nicht vor Augen."

Nicht nur abgeneigt, sondern bereits "mitten drin" befindet sich Neurieds Bürgermeister Tobias Uhrich. Mit seiner Frau ist er derzeit auf dem Weg nach Montenegro. "Lange mussten wir auf unseren Camper warten, jetzt wird er erstmals ausgefahren", sagt Uhrich gegenüber der Lahrer Zeitung.

Auch für den Sommer habe Uhrich bereits ein festes Ziel vor Augen: Drei Wochen soll es nach Norwegen gehen. "Ich kann beide Seiten verstehen – also auch die Menschen, die nun erst einmal noch nicht reisen. Das sollte jeder selbst für sich entscheiden.

Aber ich weiß, dass Reisen sicher möglich ist, sofern man sich an gewisse Regelungen hält", so Uhrich. Und nach langer Durststrecke tue er – in diesem Jahr einmal mehr – nicht nur sich selbst mit einem Urlaub etwas Gutes, sondern auch den Tourismus-Destinationen.

Daran denkt auch Meißenheims Bürgermeister Alexander Schröder: "Ich freue mich sowohl für alle, die nun wieder Urlaubsgäste beherbergen dürfen, als auch für all diejenigen, die wieder in den Urlaub gehen können." Gleichzeitig appelliert er aber an die Bürger: "Es ist wichtig, dass wir nun nicht alle gemeinsam losziehen und Sehenswürdigkeiten oder schöne Urlaubsplätze mit Menschenmassen überrennen."

Es sei zentral, in den nächsten Wochen und Monaten die vorgegebenen Abstandsregeln einzuhalten, um nicht das mühevoll Erreichte leichtfertig zu verspielen. "Unsere Einzelhändler, Gastronomen und Hoteliers haben aber gezeigt, dass sie unter Coronabedingungen arbeiten können und im Interesse aller Abstandsvorgaben und Hygieneregeln einhalten."

Konkrete Planungen hinsichtlich seines Urlaubs habe Schröder zwar noch nicht, "aber auch wir sehnen uns nach einem ›Tapetenwechsel‹ und freuen uns darauf, wieder andere Landschaften und Örtlichkeiten zu sehen". Vermutlich werde es aber keine große Flugreise, sondern eher der Urlaub im eigenen Land oder in einem der angrenzenden Nachbarländer. "Wir alle haben großen Nachholbedarf, welchen wir mit Sicherheit in den nächsten Tagen und Wochen stillen werden können."

Friesenheims Bürgermeister Erik Weide will sich beim Thema Urlaub nicht aus dem Fenster lehnen: "Wer, wann oder wohin in Urlaub geht, ist die Entscheidung der jeweiligen Person. Eine Beurteilung oder Einschätzung dazu steht mir nicht zu und das möchte ich auch nicht tun", sagt er. Weide selbst werde 2021, wenn möglich, in Urlaub fahren.

Info

"Es gelten die Corona-Regelungen der Bundesländer", heißt es auf der Homepage der Bundesregierung. Touristische Übernachtung in Beherbergungsbetrieben sind in Baden-Württemberg wieder erlaubt, wenn die erste Öffnungsstufe greift.

Das ist dann der Fall, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz unter dem Wert 100 liegt. Im Ortenaukreis ist dies seit dem 20. Mai der Fall. Gäste ohne Genesenen- oder Impfnachweis müssen alle drei Tage eine negativen Coronatest vorlegen.

Bei Reisebus-Reisen müssen Start- und Zielort sich mindestens in Öffnungsstufe eins befinden. Grundsätzlich gilt es die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. Wer ins Ausland will, sollte sich vorher informieren, welche Regelungen es zu beachten gilt. Infos unter www.bundesgesundheitsministerium.de.