Der Vereinsbus der DJK entspräche der Größe eines Bürgerbusses. Foto: Bohnert-Seidel

Verkehr: Ortsvorsteher stellt Konzept vor

Oberschopfheim - Die Oberschopfheimer fühlen sich abgehängt. Dies soll sich mit einer besseren ÖPNV-Anbindung und mit einem Bürgerbus ändern. Letzteres soll ab 1. März 2022 realisiert werden.

Weniger Busverbindungen, fehlende Haltestopps und die mangelnde Anbindung an Friesenheim sind nicht neu. Jetzt hat Ortsvorsteher Michael Jäckle mit Julia Edel von der Wirtschaftsförderung sowie Stefanie Dörfler vom Landratsamt eine mögliche Lösung für das Dilemma erarbeitet und am Montag vorgestellt. "Der Wunsch nach mehr Anbindung an andere Kommunen stand bei den Beratungen in der Bürgerwerkstatt zum Gemeindeentwicklungskonzept ganz oben auf der Prioritätenliste der Bürger", so Jäckle.

Dass in Oberschopfheim die Nahversorgung mehr und mehr in die Peripherie verlagert werde, sei hinlänglich bekannt. Zahnarztpraxen, Apotheken, Lebensmittelläden, Banken und Optiker befinden sich in Friesenheim. Ein Bürgerbus soll jetzt Lücken füllen und vor allem eine Anbindung an Friesenheim schaffen, die die bisherigen Linien der RVS 7141 sowie die Linie 104 der SWEG nicht abdecken. Der bestehende Linienverkehr genieße aber als eigenwirtschaftlicher Verkehr einen besonderen gesetzlichen Schutz vor Konkurrenzangeboten. Aus diesem Grund dürfe ein Bürgerbus den bestehenden Linienverkehr nicht negativ beeinflussen. Das würde er auch nicht.

Schließlich fehlten in Oberschopfheim einige Stopps. Ein Bürgerbus stünde in kommunaler Verantwortung und wäre lediglich eine Ergänzung des bestehenden ÖPNV. Fahrzeug und Personal für den Bürgerbus müssten über die Kommune organisiert und gestellt werden. Jäckle ist bereits mit einem Anbieter im Gespräch.

Mehr Lebensqualität für Ältere

Die Kosten für den Bürgerbus werden auf 6.000 bis 8.000 Euro geschätzt und sollen im Haushaltsplan 2022 berücksichtigt werden. Am 1. März 2022 soll der Bürgerbus bereits als Pilotprojekt der Gemeinde Fahrt aufnehmen und Gäste von Oberschopfheim kostenlos nach Friesenheim und wieder zurück bringen. Der Rat hat sich auf Fahrtzeiten an Dienstag- und Freitagvormittagen geeinigt. Zuschüsse werden über das Landratsamt erwartet.

Die Ratsmitglieder gingen beim Vorschlag von Jäckle eifrig mit. "Der Bürgerbus bringt vor allem den Älteren mehr Lebensqualität", erklärt Martin Mussler (FW). Ute Beiser (FW) erinnerte an den Riedbus, der bei Kosten für die Gemeinde in Höhe von 20 .000 Euro nicht angenommen wurde. Deshalb dürfte der Bürgerbus mit Kosten von 6.000 Euro gut starten. Untrennbar miteinander verbunden sind für Ewald Schaubrenner (CDU) die Einführung eines Bürgerbusses und die Verbesserung einiger Haltestopps. Jäckle versicherte, dass auch daran gearbeitet werde, aber die bürokratischen Mühlen mahlten in diesem Zusammenhang etwas langsamer. Das Thema Schnellbus brauche noch etwas Zeit.

Katharina Beck (FW) betonte: "Ich bin erschrocken darüber, wie schlecht unser Dorf angebunden ist." Weite Teile Oberschopfheims wären jenseits der Erreichbarkeit einer Bushaltestelle. Sie wünscht sich einen weiteren Stopp am Pennymarkt. Zu berücksichtigen wäre auch, dass die Gäste nicht im Regen stehen, erklärte Maximilian Walter (FW). Lange Zeit vorher müsste die Werbetrommel gerührt werden, damit die Einführung des Busses von Erfolg gekrönt sein wird, ergänzte Uwe Benz (CDU).

Ein Bürgerbus ist eine kommunale Einrichtung und soll jedem Bürger zur Verfügung stehen. Erhofft wird die Übernahme von Fahrdiensten von Freiwilligen. Andere Ortsteile wie Heiligenzell, Oberweier und Schuttern erkennen noch keinen Bedarf.