Mehr als 100 Gäste feierten gemeinsam das neue Jahr in Schuttern. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Neujahrsempfang: Gemeinde, Kirche und Vereine ziehen Bilanz

Schuttern (cbs). Mehr als 100 Gäste kamen zum Neujahrsempfang nach Schuttern. Pfarrer Steffen Jelic und Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf warben für die Übernahme von Verantwortung, aktive Mitarbeit und für bürgerschaftliches Engagement für ein faires Miteinander.

Nicht von oben verordnen, sondern in Gestaltungsprozesse einbeziehen: Das ist die Quintessenz von Kirche und Gemeinde. Noch mehr Bürgerbeteiligung wurde für 2020 gefordert. Die politische Gemeinde hat mit der Bürgerbeteiligung bei der Entwicklung von Entscheidungsprozessen 2019 die Einwohner einbezogen. Gemeindeentwicklungs- und Verkehrskonzept sind so entstanden. Gleichwohl warb Kopf um Geduld. "Dicke Bretter müssen wir bohren, wenn es um das dritte und vierte Gleis geht", so Kopf. Anfänge in Sachen LKW-Verkehr seien gemacht. Seit Juni 2019 ist die Nordzufahrt zum Flugplatzgelände über Schuttern gesperrt. "Mit einem gewissen Verkehr müssen wir uns abfinden."

Mehr Treffpunkte in Schuttern gewünscht

Dass jedoch nach 20 Jahren noch keine Lösung für den Radfahrer über die Eisenbahnbrücke gefunden wurde, bezeichnete er als riesengroße Sauerei. Notwendiger Nachdruck von Seiten des Gemeinderats sei gefordert.

In Schuttern werde der Ruf nach Treffpunkten im Ort laut. "Mir schwebt eine Art Bürgertreff vor, der einmal im Monat stattfindet", sagte Kopf. Im gleichen Atemzug warb er um verstärktes bürgerschaftliches Engagement: "Die Gemeinde braucht Sie, selbstbewusste Bürger die sich mit Zuversicht und Tatkraft, Vernunft und Solidarität engagieren. Es lohnt sich."

Pfarrer Jelic machte auf drei Daten im Kalender der Kirchengemeinde aufmerksam. Er warb um Kandidaten für den Pfarrgemeinderat 2020. "Es liegen Zettel aus für die Kandidatensuche am 22. März." Der neue Rat stelle die Weichen für die kommenden fünf Jahre und die langfristige Entwicklung der Kirchengemeinde.

Ab 2030 wird das Dekanat Lahr mit 30 Pfarreien zu einer Kirchengemeinde zusammengefasst. "Wenn sich jetzt im Norden nicht mehr Menschen engagieren, weiß ich nicht, wohin es mit uns finanziell und personell gehen wird", mahnte Jelic. "Es geht darum, den einen oder anderen Leuchtturm zu besetzen, damit wir nicht abgehängt werden", fuhr er fort. Außerdem habe die Kirchengemeinde alle Gebäude unter die Lupe genommen. Energetische Maßnahmen stünden von Seiten des Gesetzgebers an, was die finanziellen Mittel der Pfarrgemeinde übersteige. "Von lieb gewordenen Gebäuden werden wir wohl Abschied nehmen müssen." Umso mehr sei bei der Veranstaltung am 25. Januar, wenn ein Gebäudekonzept für die Kirchengemeinde Struktur erhalten soll, Mitgestaltung gefragt. Ein dritter Termin wäre der Besuch des Dekans am 22. Oktober.

Esther Sittler, Senatorin und ehemalige Bürgermeisterin von Herbsheim, erklärte, wenn sich Menschen im Sinne der Demokratie nicht mehr engagierten, bleibe am Ende die Diktatur. Umso dringender war ihr Aufruf zu mehr Mitgestaltung und mehr bürgerschaftlichem Engagement.

Rüdiger Finner, der Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft, dankte allen Schutterner Vereinen für ihre herausragende Arbeit im vergangenen Jahr.

Schuttern zählte am 1. Januar 2020 1465 Einwohner, 68 mehr als noch im Januar 2019. Mit dem Neubaugebiet Alter Sportplatz rechnet Hans-Jürgen Kopf erstmals mit mehr als 1500 Einwohnern. 2019 gab es 13 Geburten, 2018 sieben. Der Kindergarten zählt 73 Kinder und die Schule 52.