Im ehemaligen Klostergebäude könnte ab dem Jahr 2023 eine kommunale Kindertagesstätte entstehen. Foto: Bohnert-Seidel

Gemeinderat berät am heutigen Montag über die Einrichtung eines kommunalen Kindergartens.

Friesenheim - Der Gemeinde Friesenheim könnte ihren ersten kommunalen Kindergarten bekommen: Der Gemeinderat wird am heutigen Montag über einen viergruppigen Kindergarten in kommunaler Trägerschaft sowie einen Wald-Kindergarten beraten.

Seit mehr als 100 Jahren sind die Kindergärten in Friesenheim in fester Trägerschaft der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde. Immer mehr Kinder, die immer früher gebracht werden, sorgen jedoch für Engpässe. Seit zehn Jahren steigt der Bedarf an Kinderkrippen, die Kinder bereits ab dem ersten Lebensjahr aufnehmen. Während in der Regelgruppe der Drei- bis Sechsjährigen 27 Kinder von knapp 2,5 Kräften betreut werden können, sind es in den Krippen maximal zehn Kinder bei gleichem Personalschlüssel. Dazu kommt die Vollbelegung der Gemeinschaftsunterkunft "Am Bahnhof". Dort sind derzeit 20 Babys und Kleinkinder gemeldet.

Abhilfe für den erhöhten Bedarf können nur noch Um- oder Anbauten schaffen. In der Georg-Schreiber-Kindertagesstätte etwa ist aus dem Turn- ein Gruppenraum geworden. Geturnt wird nun entweder im Keller des angrenzenden Georg-Schreiber-Hauses oder im Saal.

Aus dem Evangelischen Kindergarten ist im Januar bereits der Posaunenchor ausgezogen, der dort 35 Jahre lang im Keller war. Er ist zwischenzeitlich im Evangelischen Gemeindesaal direkt neben der Kirche untergebracht. Dass dies nur eine Übergangslösung darstellt, machte bereits Martin Wieber, Obmann im Posauenchor, gegenüber der Lahrer Zeitung deutlich. In den Räumen des Posaunenchors ist eine Regelgruppe eingerichtet und in denen der bisherigen Regelgruppe wird eine Krippe einziehen.

Pläne können erst ab 2023 umgesetzt werden

Jetzt dürfte sich eine weitere Lösung abzeichnen: Auf der Tagesordnung des Gemeinderats steht am Montagabend die Abstimmung über ein Konzept für Kindertageseinrichtungen in Friesenheim. Thematisiert wird dabei die Einrichtung einer kommunalen Kindertagesstätte im ehemaligen Klostergebäude. Zudem wird über die Einrichtung eines Waldkindergartens nachgedacht.

Aktuell befindet sich in den Kloster-Räumen das Integrationsbüro sowie das Büro des Vereins Netzwerk Solidarität. In einem weiteren Zimmer ist der Hausmeister für die Gebäude der Anschlussunterbringung. Eine erste kommunale viergruppige Einrichtung wäre demnach frühestens für das Jahr 2023 möglich sein. Die beiden Kirchengemeinden werden deshalb um eine Fristverlängerung für die Interimslösungen in ihren Einrichtungen gebeten.

Kosten und Sitzungstermin

Die Kosten für einen Kindergarten in kommunaler Trägerschaft werden aktuell auf 2,1  Millionen Euro geschätzt. Eine grobe Hochrechnung für ein mögliches Betriebskostendefizit kommt auf knapp 130 000 Euro jährlich. Der Gemeinderat berät darüber in einer öffentliche Sitzung am Montag, 25. März, um 19 Uhr im Bürgersaal.