Der Tischtennisclub fühlt sich am meisten durch die Lüftung in der Sporthalle beeinträchtigt. Die Zugluft führe bei Spielen zu Nachteilen, weil die Flugbahn des Balls sich verändere. Foto: Bohnert-Seidel

Nachbesserungen in der Sporthalle Friesenheim würden 350 000 Euro kosten

Es zieht in Friesenheims Sporthalle. Nach Klagen, unter anderem der Tischtennisspieler hat die Verwaltung nun Maßnahmen zur Verbesserungen für die Luftzirkulation vorgestellt. Diese würden 350 000 Euro kosten.

Friesenheim. Von Verständnis bis zum Rat "zieht euch doch eine Strickweste an", gingen die Meinungen zur Klage über das neu eingebaute Heizungs- und Lüftungssystem in der Friesenheimer Sporthalle auseinander. Es zieht in der Sporthalle und vor allem bei Spielen des Tischtennisclubs führe die Zugluft zuweilen zu Manipulationen der Flugbahn. Vereine hatten um eine Klärung gebeten. Jetzt lag eine Kostenschätzung in Höhe von 350 000 Euro auf dem Tisch. Für dieses Geld könnte die vorhandene Heizungs- und Lüftungsanlage erweitert werden, teilte die Verwaltung mit.

Unterschiedliche Bedürfnisse der unterschiedlichsten Nutzer stießen in der Sporthalle zusammen. Es gibt Sporttreibende, die empfinden die vorhandenen Lüftung als angenehm und andere sehen sich stark beeinträchtigt, führte am Montagabend Bauamtsleiter Markus Reinbold aus. Leider lasse sich die Lüftung nicht manuell für jedes Hallendrittel einstellen. Eine Kühlung, wie sie im Sommer gern gesehen wäre, könne es nicht geben, weil keine Kühlungsanlage vorhanden sei. Folglich werde ohnehin bei frischer Luftzufuhr ebenfalls die vorhandene Lufttemperaturen von manchmal hochsommerlichen 35 Grad ansaugt.

Jetzt legte Reinbold Lösungsvorschläge vor, die den Haushaltssäckel jedoch um 350000 Euro belasten würden. Ob danach alle zufrieden gestellt wären, wagte Reinbold zu bezweifeln.

Roland Herzog (CDU) hätte zu einem früheren Zeitpunkt die Fachplaner in Regress genommen, wie er sagte. Auch das Fugenmaterial sei minderwertig und müsse demnächst ausgebessert werden. "Es war eine Frechheit so etwas Minderwertiges abzuliefern", erklärte er.

Räte äußer Zweifel an Sinn der Nachbesserung

Zweifel sehe er beim Einbau von neuen Einzelsteuerungen. "Wer garantiert, dass die hinterher überhaupt funktionieren?", fragte sich Herzog. "Wieso werden Fachplaner hinzugezogen, wenn hinterher diese hohe Form der Unzufriedenheit vorliegt?", ergänzte Julius Haas (CDU).

Reinbold hielt dagegen, schließlich handle es sich bei der vorgestellten Investition nicht um eine Sanierung, sondern um eine Erweiterung der vorhandenen Anlage. Zudem hätten die Planer die Energieeinsparung im Fokus gehabt, die aktuell erreicht werde. "Zu heterogen sind die Wünsche der sekundären Nutzer", stellte Dietmar Kairies (GLU) fest. Dass die Lösung des Problems überhaupt herbei geführt werden könne, halte er für unrealistisch.

Ute Beiser (FW) brach eine Lanze für die Planer. Schließlich wurde in die Sporthalle der Stand der Technik eingebaut und ein, zwei oder drei störten sich immer an etwas. Eine preisgünstige Lösung schlug Joseph Hugelmann (GLU) vor und empfahl den Frierenden ein Funktionshemd zur Verfügung zu stellen oder sie sollten hin und wieder ein Strickjäckchen anziehen. Bürgermeister Erik Weide wird den Lösungsvorschlag von der Gemeindeverwaltung in die Haushaltsberatungen 2018 einbringen.

INFO

So könnte nachgebessert werden

Um eine bessere thermische Behaglichkeit sowie eine optimierte individuelle Steuerung in der Sporthalle zu erhalten schlägt die Verwaltung folgende Maßnahmen vor:

 > Durch das Nachrüsten von variablen Volumenstromreglern und den Einbau von Einzelbedienelementen pro Hallendrittel könnten für die unterschiedlichen Nutzergruppen die Temperatur (warm / kalt) und die Zu- und Abluft (an/aus) gesteuert werden.

> Mit dem Austausch der starren vorhandenen Zuluftauslässe gegen motorisch verstellbare Zuluftauslässe könnten die Zugerscheinungen reduziert werden.

 > Das Lüftungsgerät könnte mit einer Sprühbefeuchtung zur Adiabaten Kühlung (Verdunstungskühlung) nachgerüstet werden. So könnte die Temperatur der Zuluft im Sommer um etwa vier bis sechs Grad gesenkt werden. Dies sei jedoch keine Vollklimatisierung, weist die Verwaltung hin.

 > Bei Umkleide- und Duschräumen könnte durch das Nachrüsten von variablen Volumenstromreglern zum unabhängigen Be- und Entlüften für die unterschiedliche Nutzergruppen die Temperaturen und die Zu- und Abluft gesteuert werden.

 > Im Zusammenhang mit der Nachrüstung von variablen Volumenstromreglern könnte durch die Koppelung der Lüftung an die Lichtschalter der

Abzug von verbrauchter Luft deutlich beschleunigt werden, da die unverzüglich Lüftung anläuft, sobald sich jemand in der Umkleide aufhalten.