Die Sandsteinbrücke aus dem Jahr 1814, die nun von Brombeergestrüpp, Springkraut und Schilf überwuchert ist, könnte einst ein Teil einer wichtigen Abkürzung durchs Leimbachtal gewesen sein, vermutet Heimathistoriker Ekkehard Klem. Foto: Bohnert-Seidel

Geschichte: Sandsteinbrücke von 1814 könnte einst wichtige Abkürzung durchs Leibachtal gewesen sein

Friesenheim - Heimathistoriker Ekkehard Klem hat die historische Sandsteinbrücke aus dem Jahr 1814 am Leimbach vom Unkraut befreit. Die unscheinbar wirkende Brücke könnte einst eine wichtige Abkürzung im Leimbachtal gewesen sein.

Historisches Fundstück während eines Spaziergangs entdeckt 

Führte nicht jeweils rechts und links von ihr ein langer Streifen Schilf gen Süden und Norden, der Fußgänger würde sie glatt übersehen: die kleine Brücke, die in Heiligenzell den Leimbach quert und die Gemeindegrenze von Friesenheim und Heiligenzell markiert.

Die auf ihr zu lesende Zahl 1814 zeigt das Entstehungsjahr der Brücke, wie Heimathistoriker Ekkehard Klem erläutert. Jeden morgen Punkt 8 Uhr trifft er sich mit Nachbarn zum kleinen Rundweg über den Hundsrücken entlang des Leimbachs, Richtung Krämistal und wieder zurück am Spielplatz vorbei Richtung Zuhause. Auf einem dieser Streifzüge durch die Natur hatte er die historische Brücke entdeckt. Mit etwa drei Metern Breite und knapp eineinhalb Meter Höhe sorgt sie für eine sichere Überquerung des Leimbachs.

Gestrüpp ragt meterweit in die Höhe 

Mit einer kleinen Sense weckte Klem die Brücke aus ihrem Dornröschenschlaf. Doch der Wildwuchs aus japanischem Springkraut, Schilf und Brombeergestrüpp scheint stärker zu sein. Mittlerweile spitzt sich das Schilf meterhoch aus dem Bachrain heraus und bietet so Schutz für manches Federvieh.

Wasser fließt in der Regel durch diesen kleinen Bach nicht. Selbst nachdem es in den vergangenen Tage stark geregnet hatte und die Senke des Tals das Wasser im kleinen Leimbach auffangen musste, bleibt dieser nicht viel mehr als ein sumpfiger Lauf.

Brücke und Grenzsteine könnten zeitgleich gesetzt worden sein

Weil die Brücke aus Sandstein gehauen wurde und nahezu in der Flucht des Wegs gen Süden, den kleinen Berg hinauf, Grenzsteine liegen, lässt Ekkehard Klem vermuten, dass die Brücke eine höherer Wertigkeit besessen haben muss. "Mit der Brücke wurden wohl auch diese Grenzsteine gesetzt", vermutet er. Dort, wo Brücken entstanden sind, erhielten Wege eine Art Abkürzung.

Im Grunde dürfte dieser Weg in den früheren Jahrhunderten als eine Art Brudertalpfad betrachtet worden sein, vermutet Klem. Bekannt waren die Prozessionen, die am St. Georgstag von Schuttern aus über Friesenheim nach Heiligenzell hinauf zum Schlössle führten. Es liege nahe dass dabei eine Abkürzung über das Eschental, den Hundsrücken ins Leimbachtal gewählt wurde. Somit könnte die Brücke sowohl als Abkürzung zum Schlössle mit St. Georgskapelle als auch als Bindeglied bei den Brudertalwallfahrten gedient haben.

Wichtiger Verbindungsweg für die Landwirtschaft 

Heutzutage ist die alte Sandsteinbrücke ein wiederentdecktes Kleinod und nach wie vor ein wichtiger Verbindungsweg für die Landwirte im Leimbachtal. Selbst nach mehr als 200 Jahren hält die Brücke noch schweren Traktoren Stand. Aber auch ganz schön viele Spaziergänger nutzen die alte Brücke, wenn sie im Leimbachtal unterwegs sind.

Dafür, dass ein Heiligenzeller Steinmetz die Brücke gehauen hat, steht die schön geschwungene 8, die das Heiligenzeller Wappen darstellt, erläutert Ekkehard Klem der Lahrer Zeitung. Die Buchstaben "I" und "K" weisen auf die Anfangsbuchstaben des Steinmetzes hin. Im Ortsfamilienbuch von Heiligenzell lassen die Buchstaben lediglich auf einen Steinhauer schließen: Joseph Kraus aus Seelbach, der im Jahr 1754 die Heiligenzellerin Magdalena Krebs geheiratet hat. Das Ehepaar wohnte in Heiligenzell. Ein anderer Steinhauer auf den die Initialen zuträfen, ist im Ortsfamilienbuch nicht gelistet.