Eine "Narrenbar to go" gab es in der Hauptstraße 73 in Wittenweier. Foto: Heitz Foto: Lahrer Zeitung

Fasent: Zünfte und Bürger bieten Überraschungen in den Ortschaften / Kleines Konzert für Senioren

Friesenheim/Ried - Dass es in Zeiten einer Pandemie keine traditionellen Fasentsveranstaltungen geben kann, ist den meisten Bürgern bewusst. Einige Zünfte haben sich aber Alternativen überlegt, die Lahrer Zeitung hat sich umgesehen.

"Fasent to go"

"Fasent to go" war das Motto in Friesenheim und Ried über die vergangenen Tage hinweg. "Not macht bekanntlich erfinderisch", sagte Johannes Zimmer von den "Riddl Schdägge" in Kürzell gegenüber der Lahrer Zeitung. Vom 13. bis 15. Februar waren alle "Narren" zur familiären Fasent eingeladen.

"Verkleidet euch, lasst Musik tönen, so können wir der Fasent frönen", hieß es im öffentlichen Aufruf. Alle waren zur "Fasent to go" eingeladen. Nicht gerade von Haus zu Haus ging es, aber 13 Familien und die Bäckerei Heizmann haben sich beim kleinen "Überraschungsspaziergang" beteiligt.

Auf Treppen in Höfen, auf bunten Tischen hielten sie süße Versorgungsstationen für die "Narren" bereit. "Es wurde für uns sogar gebacken", freute sich Miriam Greiner aus Schuttern. Sie war mit ihren Kindern Paula und Max sowie Patenkind Enie und deren Mutter Laura Müller in Kürzell unterwegs.

"Das haben die ›Riddl Schdägge‹ wirklich toll gemacht", sagt Laura Müller. Schon um 10 Uhr morgens haben sich die beiden Frauen getroffen. Hinterher ging es im gebührenden Abstand zu Oma Renate Vetter in die alte Krone. Was es zum Essen gibt? "Natürlich Bohnesupp un Üszogeni", kommt es Laura Müller spontan über die Lippen.

Der Oma wird nochmal kurz am Fenster gewunken, schließlich geht es noch zum Haus Feger "Im Winkel". Von weitem sind ein paar "Riddl Schdägge" in ihrem Häs zu sehen. Überall gibt es ein wenig was zu erleben, und dennoch bleibt alles coronakonform.

Bei der Senioreneinrichtung Kursana Domizil in Friesenheim spielt Erich Huck gemeinsam mit Reinhard Lögler ein paar Fasentslieder. "Eigentlich ist nicht so ganz die Zeit für die Fasent", weiß Huck und zieht an seiner Maske mit übergroßen Ohren.

Aber die Senioren im Kursana freuen sich über eine kleine Rosenmontagsunterhaltung. Nicht erwünscht waren wohl bei einigen Oberschopfheimern Trompetentöne. Obwohl sich auch dort nur zwei Menschen mit Blechblasinstrumenten in gebührendem Abstand auf den Weg gemacht haben, war das nicht bei allen Menschen gern gehört.

Aus Respekt vor der Situation, den Abstandsregeln und auch jenen Menschen, die durch das Coronavirus krank geworden oder gar gestorben sind, haben die "Driewili Stampfer" in diesem Jahr in Gänze auf das Musizieren verzichtet. "Dafür haben wir den Kindergärten in Friesenheim kleine Malbücher mit närrischen Motiven geschenkt", erklärt Karsten Müller, Vorsitzender der "Driewili Stampfer" im Gespräch mit der Lahrer Zeitung.

Schorle-Bar und zahlreiche Narrenpuppen

Gärten und Höfe zeigten sich reihum in Friesenheim und Ried teilweise im närrischen Kleid. Eine Schorle-Bar stand bei Sonja und Matthias Hug in der Oberdorfstraße in Oberschopfheim. Die Bar erinnert an das vergangene Jahr, als noch ausgelassen in Oberschopfheim gefeiert werden konnte. Natürlich floss dabei auch so manches Tröpfen Oberschopfheimer Wein. Eine weitere "Narrenbar to go" gab es in Wittenweier in der Hauptstraße 73. Die Kinder durften sich im Vorbeigehen an den mit Süßigkeiten gefüllten Eisbehältern der Narrenbar bedienen und haben als Dank selbst gemalte Narrenbilder in den Briefkasten gelegt.

Viele Narrenpuppen saßen vor den Häusern oder winkten närrisch-verrückt aus Bäumen und von Balkonen. So mancher Spaziergänger fühlte sich, als sei er auf einem Narrenpfad.

Mehr als 70 Teilnehmer verzeichnen die "Stänglihocker" beim "Fasentschmuck-Wettbewerb" um die närrisch dekorierten Häuser und Höfe. Den Erstplatzierten winken Geschenkkörbe mit Oberschopfheimer Köstlichkeiten: 1. Sabrina Prestel und Lara Franz; 2. Familie Jägerbauer; 3. Familie Schabinger; Sonderpreis schönster Narrenbaum: Familie Witt (Gutschein für einen Weihnachtsbaum 2021).