Im Neubaugebiet "Auf dem Kronert" stand jahrelang eine Bank. Nach ihrer Entfernung im Herbst wird sie nun von einigen Anwohnern vermisst. Foto: Bohnert-Seidel

Rat: Ortsvorsteher lässt Sitzgelegenheit wegen Ruhestörern entfernen

Oberweier - Die Entfernung einer Sitzbank ist in Oberweier ein großes Thema. Vor allem Ältere vermissen den Platz zum Ausruhen. Die Bank war entfernt worden, weil Jugendliche dort nachts für Unruhe sorgten und Anwohner sich vor dem Konflikt scheuten.

"Wieso steht eigentlich ›Auf dem Kronert‹ kein Bänkle mehr?", fragte am Mittwochabend in der Frageviertelstunde des Ortschaftsrat ein Bürger. Vor allem vielen älteren Leuten fehle das Bänkchen. Ortsvorsteher Andreas Bix wollte eigentlich den Ball bezüglich des Bänkchens flach halten. Doch dessen Entfernung entwickelte sich in den vergangenen Wochen und Monaten zum großen Thema in Oberweier.

Entfernt wurde die Bank im vergangenen Herbst, erklärte Bix. Zunehmend gab es Beschwerden von Anwohnern, die sich an den "nächtlichen Gelagen" störten. Müll lag herum und Musik hallte über das Gebiet. "Ich habe mich veranlasst gefühlt, eine Bestandskontrolle zu machen", sagte Bix und führte die Probleme weiter aus: Die Nachtruhe wurde nicht eingehalten, Verunreinigungen folgten drumherum und der Weg wurde mit motorisierten Fahrzeugen befahren, obwohl das nicht erlaubt sei. Das Polizeirevier war mit Einsatzkräften eingebunden. "Eigentlich wollte ich nicht über das Thema öffentlich diskutieren, damit es nicht zur Nachahmung kommt", so Bix. Anwohner hätten den Ortsvorsteher nachts um 1 Uhr aus dem Bett geholt und ihm mitgeteilt, dass sie sich gestört fühlten. Auf seine Empfehlung, die Ruhestörer selbst um Rücksicht zu bitten, habe er vielfach die Antwort erhalten, dass die Anwohner den Konflikt mit den Jugendlichen aus Angst vor Gewalt scheuten.

Der Ortsvorsteher versuche, die Bank an anderer Stelle zu platzieren. Zur Zeit stehe sie bei der Ortsverwaltung im Hof. Alexander Weschle (CDU) schlug vor, die Bank an der Ecke Mühlweg/Am Riedbach aufzustellen. Diese Straßenabschnitte seien beliebt bei Spaziergängern. Dass die Bank einfach so, ohne Information des Ortschaftsrats, entfernt worden sei, sei nicht hinnehmbar, so Weschle weiter. Jedes Wochenende sei Party in einem Gebäude gegenüber seinem Anwesen. "Ich rege mich auch nicht auf", so Weschle. Die Bank zu entfernen, nur weil sich die "vornehme Gesellschaft" beschwert, finde er nicht in Ordnung.

Dass sich die Bank zu einem der wichtigsten Diskussionspunkte des Ortschaftsrats entwickelte, habe Bix so nicht gesehen. An bestimmten Personengruppen wolle er seinen Einsatz auch nicht festmachen. Mehr als ein halbes Jahr habe sich niemand beschwert. Nun sei die Bank plötzlich von öffentlichem Interesse, so Bix.

Dass das Interesse erst jetzt aufkam, könnte daran liegen, dass die älteren Leute im Winter nicht auf einer Bank sitzen und weniger unterwegs sind, brachte Gemeinderätin Simone Buttenmüller (GLU) vor. Sie schlug vor, dass jeder einzelne etwas mehr gesellschaftliches Rückgrat zeigen und sich mit der Jugend auseinandersetzen soll. Mit einer Entfernung von Basketballkörben oder Bänken habe man das Problem nicht gelöst, sondern nur verschoben.

"Leider sagt heutzutage niemand mehr was", erklärte Bix dazu. Die Platzierung der Bank will er in einer weiteren Sitzung auf die Tagesordnung nehmen.

Der Förderverein "950 JahrFeier" hatte im Jahr 2017 vier Bänke inklusive einer Platzgestaltung im Wert von 8000 Euro an die Bevölkerung gestiftet. Die Bänke wurden platziert am Seniorenheim Emmaus, an der Ecke Mittlere Dorfstraße/Schwedenstraße, am Waldrand Vollmer und eben im Neubaugebiet "Auf dem Kronert."