Vier Schleiereulen wachsen derzeit in der Scheune von Reinhard Erb in Friesenheim heran. Foto: Bohnert-Seidel

Tiere: Rudolf Duschka vom Nabu Lahr freut sich über Jungtiere in Scheune von Familie Erb in Friesenheim

Friesenheim - Die Schleiereulen fühlen sich in der Scheune von Familie Erb in Friesenheim heimisch. Auch in diesem Jahr wurde in den angebrachten Kästen genistet – vier Jungtiere sind geschlüpft. Rudolf Duschka vom Nabu Lahr hat sich die Tiere angesehen.

Wenn es bei Familie Erb hoch oben in der Kiste ruckelt und klopft, dann wissen sie: Jetzt geht es wieder los. In der Kinderstube der Schleiereulen kehrt wieder Leben ein. "Nachts geht da oben im Eulenkasten die Post ab", weiß Reinhard Erb in der Bahnhofstraße. Alle Kleinen sind munter und warten auf die Fütterung durch die Elterntiere. Seit Anfang Mai ist die Kinderstube gefüllt. Satt wirken die Kleinen und hocken auf einem Knäuel dicht zusammen. Vier Jungtiere hat Rudolf Duschka in der Scheune in Friesenheim gezählt. Der Nonnenweierer kümmert sich seit einigen Jahren in der Ortsgruppe Lahr des Naturschutzbundes um die Schleiereulen.

Die Jungtiere zeigten sich in der Entwicklung wie die Orgelpfeifen. Versetzt schlüpften sie aus den Eiern. Während sich der Älteste schon mit klarem sanftbraunen Federkleid und deutlich weißem Gesichtsschleier zeigt, sind die Geschwister noch im weißen Flaum.

Sind die Schleiereulen erst mal geschlüpft, geht es für die Eltern auf Futtersuche. Offensichtlich zeigt sich im freien Feld eine perfekte Mäusepopulation. Greifvögel jagen in der Nacht und dämmen die Ausbreitung der Nagetiere ein. Dass sie satt werden, zeigen die noch unangetasteten Mäuse bei den Jungtieren. Offensichtlich werden sie erst später vernascht. Das Muttertier bringt Nacht für Nacht zwischen 30 und 40 Mäuse an. Bis die Schleiereulen selbst auf die Jagd gehen und flügge geworden sind, wurden sie mit gut 1500 Mäusen versorgt. Der Fangradius erstreckt sich für die Eltern auf gut zwei Kilometer.

Eulenkästen sind auch bei Turmfalken beliebt

Dass die Entwicklung und der Erhalt von Eulen unmittelbar mit Ansitzstangen und Streuobstwiesen zusammenhängt, unterstreicht Duschka. Bäume und Stangen erleichtern das Ausspähen und die Jagd. Sind diese nicht mehr vorhanden, gehe auch die Population der Eulen zurück.

"2021 ist wieder ein Eulenjahr", stellt Duschka fest. Seit vielen Jahren betreut er die Eulen in Friesenheim und Schwanau. Nur in der Brut seien die Tiere später dran. "Es muss wohl ein paar Revierkämpfe gegeben haben", vermutet Duschka. Eventuell wurde ein anderes Paar aus dem Kasten verjagt. Die Eulenkästen seien auch bei Turmfalken äußerst beliebt. In manchen Jahren habe auch ein Falke im zweiten Kasten gebrütet. In der Vergangenheit blieb der zweite Kasten aber leer.

"Schleiereulen lieben Scheunen oder Gebäude mit einer Einflugschneise im Dachgebälk", weiß Duschka. Ideal seien auch Kirchtürme. Auch dort befänden sich Kästen. "Seit einigen Jahren übernehmen jedoch Dohlen oder Turmfalken das Revier", weiß der Experte.

Nistplatz

Wer die Schleiereulen unterstützen möchte und einen Schopf oder eine geeignete Scheune zum Anbringen eines Eulenkastens zur Verfügung stellen kann, wendet sich an www.nabu-lahr.de