Stefan Armbruster (mit der Nummer 1339 auf dem Helm) hat am Radmarathon Trondheim-Oslo teilgenommen. Der Informatiker aus Oberschopfheim hat zum fünften Mal die Tour in Norwegen mitgemacht. Auch in der Heimat ist er im Radsport aktiv, etwa beim RSC Friesenheim. Foto: privat

51-Jähriger aus Oberschopfheim ist zum fünften Mal 540 Kilometer durch Norwegen geradelt

Der Oberschopfheimer Stefan Armbruster hat zum fünften Mal am Rennen Trondheim-Oslo in Norwegen teilgenommen. Für die Strecke über 540 Kilometer benötigte er 18 Stunden.

Oberschopfheim. Wer quält sich eigentlich 540 Kilometer auf seinem Fahrrad und hat dabei noch jede Menge Spaß? Armbruster macht diese Form von Radmarathon schon seit vielen Jahren. "Eigentlich machen das nur alte Männer jenseits der 40", sagt Armbruster und lacht herzlich.

Mit seinen 51 Jahren ist er ziemlich gut dabei. Die Strecke wurde nicht etwa in mehreren Tagesabschnitten gefahren, 18 Stunden lang saß Armbruster dafür im Sattel. 540 Kilometer, das braucht lange Vorbereitung, Ausdauer und ausreichend Training. "Vor allem das Herz-Kreislaufsystem muss gut in Schuss sein", erklärt Armbruster im Gespräch mit der "Lahrer Zeitung". Trotzdem winkt er ab, wenn es darum geht, das gesamte Trainingspensum zu beschreiben. Zu hause legt der Oberschopfheimer gut mal 100 bis 180 Kilometer zurück. Aber das sei eher die Ausnahme.

Lediglich kurz vor der Tour kamen 250 bis 300 Kilometer pro Woche zusammen. Herkömmlichen Fahrradfahrern wäre vielleicht noch eine Strecke von 50 bis 100 Kilometern zu vermitteln. 540 Kilometer seien für Armbruster in der Hauptsache eine reine Kopfsache, wenn das Trainingspensum stimmt.

Die Tour startet in Trondheim und endet in Oslo. Dazwischen liegt ein Sägezahnprofil, weil es ziemlich viel bergauf und bergab gehe. Die ersten 160 Kilometer ziehe sich die Strecke stetig bergauf. In der Summe werden 3800 Höhenmeter überwunden. Das eigentliche Problem sei das letzte Drittel der 540 Kilometer-Strecke, wenn es nur noch hoch und runter gehe. Nie verläuft die Strecke flach. "Ziemlich strapaziös", erzählt Armbruster.

Seine Trainingseinheiten hätten ihn optimal auf die Tour vorbereitet. Wobei er die Steigung am Schönberg, quasi direkt vor der Haustür, eher als flach empfindet.

Profis schaffen die Strecke in 13 Stunden

Der Informatiker ist Touren-Guide beim RSV Hofweier und RSC Friesenheim. Mehrere Male die Woche trainiere er seine Einheiten mit Vereinsmitgliedern oder auch allein. Die Teilnahme am Rennen in Norwegen ist auch ein Treffen von Freunden. Sechs Wochen vorher traf er sich mit dem norwegischen Radsportverein und seinen norwegischen Freunden im Trainingslager in Lillehammer. Seit einigen Jahren gehört er der Mannschaft "SK Rye" an. Bei der Tour gehe es auch darum, mit so vielen Leuten wie möglich ins Ziel zu kommen.

Profis schaffen die Strecke in 13 bis 14 Stunden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern. Mit seinen 18 Stunden sowie fünf Pausen von je fünf Minuten ist Armbruster aber zufrieden. Sein persönliches Ziel lag zwischen 18 und 19 Stunden. Neben der idealen Kondition und gewissen Fitness zählt vor allem der Wille.

Mit dem Fahrrad geht es zur Arbeit und hin und wieder nimmt er den Schlenker über den Schönberg nach Hause. "Ich könnte auch ohne den Radsport leben, aber einen Sport will ich immer irgendwie betreiben", sagt der 51-Jährige. Die Faszination Radsport habe ihn ergriffen, weil sie sich draußen in der Natur ausüben lässt. Das sei Hobby genug.

INFO

Kraftprobe

Die 540 Kilometer lange Strecke, die auch als "Den Store Styrkeprøven" (große Kraftprobe) bekannt ist, führt weitgehend auf der E 6 über Lillehammer. Auf der Strecke müssen 3800 Höhenmeter bewältigt werden. Nach dem Start in Trondheim führt die Strecke auf den ersten etwa 170 Kilometern stetig ansteigend auf den höchsten Punkt der Strecke, den Dovrefjell. Die restlichen Höhenmeter verteilen sich auf kurze, teilweise giftige Anstiege ab Lillehammer, das nach weiteren 370 Kilometern erreicht wird.