Manuel Schnebelt ist sicher wieder aus Peru zurück. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Corona-Krise: Friesenheimer ist nach Strapazen in Peru wieder zurück / Drastische Quarantäne-Maßnahmen

Friesenheim (cbs). Noch nie war für Manuel Schnebelt das "badische Ländle" so schön wie in diesem April. Am Donnerstag ist er "glücklich" nach einem 16-Stunden-Flug aus Peru zurückgekehrt. Eine Odyssee der Ungewissheit liegt hinter ihm. Gemeinsam mit 287 weiteren Passagieren hat er sich ein Flugzeug geteilt.

Anzusehen sind ihm die Strapazen und die schlaflosen Nächte am Freitagnachmittag nicht. Gemeinsam mit 500 weiteren Touristen hatte er jedoch in den vergangenen Wochen in Cusco erleben müssen, wie die Stimmung in einem Volk drastisch kippen kann (wir berichteten). "Noch im Februar war ich der Meinung, die Peruaner sind das freundlichste Volk der Welt", erklärt Schnebelt. Die Coronasituation habe jegliche Freundlichkeit auf den Kopf gestellt und zunichte gemacht.

Insgesamt 16 Tage, vom 15. März bis 31. März, hatte er sich gemeinsam mit seiner Reisebegleitung in Quarantäne befun den. "Innerhalb der Bevölkerung kursierten die Gerüchte, Touristen hätten den Virus ins Land geschleust", erklärt Schnebelt. Nur noch früh morgens habe er sich auf den Markt gewagt, um für Essen zu sorgen. Seine Gesichtsmaske war ebenfalls strikter Begleiter. Allerdings habe er unter der Bevölkerung keine Distanz erfahren.

Anfang März blieb die Stimmung im Land entspannt. Bis es einen ersten Todesfall gegeben hatte. Schlagartig habe sich das Blatt gewendet und ein kleines Zimmer wurde zum Gefängnis. "Ein Glück hatte ich meinen Netflix-Account nicht gekündigt", sagt der Friesenheimer und gibt einen Einblick in seinen Zeitvertreib. Das Handy und der damit verbundene Smart-TV ließen ihn eine Art Lagerkoller einigermaßen überwinden und ertragen. "16 Tage ohne Sonnenlicht, in einem Zimmer mit Milchglas", resümiert er die Zeit in Cusco.

Über WhatsApp war er mit anderen Touristen sowie der Deutschen Botschaft verbunden. Als am Dienstag ein Flug für Donnerstag in Aussicht gestellt worden ist, konnten Manuel Schnebelt und Alina-Joy Pfau, seine Reisepartnerin, ihr Glück nicht fassen. Wirklich an einen Rückflug geglaubt, haben sie ohnehin erst am Flughafen. Selbst dort wurde klar, dass die Maschine nicht wie ursprünglich angenommen für 292 Personen, sondern nur auf 288 Fluggäste ausgerichtet war. "Am Flughafen standen die Menschen in Schlangen. Dicht an dicht", erzählt er. Drogenhunde haben nochmal das Gepäck der Passagiere beschnüffelt, bevor es endlich auf den Sitzplatz ging – nach fünf Stunden Wartezeit. Lediglich die Temperatur wurde gemessen. Über Cusco ging es nach Chile, dort wurde kurz aufgetankt und weiter über Santiago de Chile zurück in die Heimat. Eigentlich war seine Weltreise von Madagaskar, Südafrika, Brasilien und Peru weiter nach Mexiko geplant. Den letzten Abschnitt spart er sich und freut sich jetzt einfach nur, daheim in Friesenheim zu sein.