Das Präsidium des Blasmusikverbands Kinzigtal um Armin Klausmann (Fünfter von rechts) und Ehrenpräsident Gerhard Roth (Dritter von rechts) freute sich über die Aufnahme einer neuen Kapelle aus Zunsweier.Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Dachorganisation der Blasmusiker will ein Signal der Normalität senden / Jugendarbeit ist schwierig

Keine Proben, Konzerte nur in kleinstem Rahmen und ungewisse Perspektiven: Die Blaskapellen des Verbandes Kinzigtal sind von der Corona-Pandemie stark betroffen. Während der Herbstklausur stand der Umgang mit der Krise im Mittelpunkt.

Fischerbach. "Corona ist überall – und deshalb heute Abend auch nur eine Person pro Mitgliedskapelle anwesend", begrüßte Armin Klausmann als Präsident des Blasmusikverbands Kinzigtal. Die Pandemie halte die Welt in Atem und man habe den Eindruck: "Mehr denn je", so Klausmann. Im privaten Umfeld habe er zwei Todesfälle zu beklagen gehabt. "Corona bekam in dieser Zeit für mich ein Gesicht."

Der kulturelle Bereich sei besonders betroffen. Die Voraussetzungen wären nach wie vor schwierig, doch es gelte auch, ein Signal in Richtung Normalität zu senden. "Wir sind nicht die Sklaven von Corona", betonte der Präsident. Für ihn sei es wichtig gewesen, dass die Verbandsarbeit während der Krise fortgesetzt und intensiviert wurde. Die Kür im Verband sei eine Schulung für die online-Vereinsverwaltung gewesen, außerdem habe es zwei online-Dirigentenschulungen gegeben. "Die neuen Medien sind sehr wertvoll", urteilte der Präsident. Trotzdem sei der persönliche Austausch wichtig.

Die Prüfungen zu den Jungmusiker-Leistungsabzeichen werden ab 17. Oktober abgenommen. Das Kulturgut Blasmusik werde über die Jugendarbeit weitergegeben, weshalb die Aufnahme der Jugendkapelle "Junge Töne Zunsweier" in den Verband ein erfreuliches Signal sei. "Die Jugend ist die Zukunft der Blasmusik", betonte Armin Klausmann.

Verbandsrechnerin Martina Lauble fasste die Finanzen zusammen und bekam einen hervorragenden Kassenstand und eine ausgezeichnete Buchführung bescheinigt. Der Zwischenbericht für das laufende Jahr hörte sich wenig erfreulich an: "Die Kassenstände sind mehr als überschaubar." Anfang des Jahres seien 851 Jugendliche und 1687 aktive Musiker über 18 Jahren registriert worden.

Fischerbachs Bürgermeister Thomas Schneider bekannte in seinem Grußwort: "Als Laien-Hörer genießt man die Musik, aber man hat wenig Ahnung, welch eine Arbeit dahinter steckt, bis eine Kapelle auf Ihrem Niveau spielen kann." Was der Blasmusikverband in Fischerbach erreicht habe, könne sich sehen lassen.

Ohne Proben sinkt die Motivation

In den Berichten einzelner Kapellen zum Umgang mit der Krise wurde die gemeinsame Herausforderung deutlich: Ohne Proben sinkt die Musikalität, die Motivation über einen so langen Zeitraum hoch zu halten ist schwierig, der Aufwand für ein Konzert ist extrem hoch. Und trotzdem sei es für die Musiker wichtig, auf ein Ziel hinzuarbeiten. Die Haslacher Stadtkapelle wird als eine der ersten ihr Jahreskonzert am 6. und 7. November in der Stadthalle spielen. Oberwolfach hat sein Jahreskonzert von Mitte Dezember auf Ende März des kommenden Jahres verschoben. In Hornberg wird es möglicherweise eine Adventsveranstaltung im Storenwald geben.

Vizepräsident Manfred Schafheutle regte Veranstaltungen mit Ensembles im kleinen Rahmen an, um wenigstens kleine Einnahmen zu generieren. Denn eines sei klar: "Wenn es so weiter geht wie bisher, geht es den Kapellen an die Substanz." Das System dürfe nicht zusammenbrechen.

Aktuell zählt der Blasmusikverband Kinzigtal 37 Mitgliedskapellen aus den Landkreisen Ortenau, Freudenstadt und Rottweil. Von den etwa 2500 aktiven Musikern sind etwa 850 Jugendliche. "Das scheint auf den ersten Blick erfreulich, aber im Corona-Jahr ist die Zahl der Jugendlichen um 27 gesunken", bedauerte Präsident Armin Klausmann. Die Jugendarbeit liege seit Mitte März quasi lahm und die Gefahr wäre groß, dass sich die Jugendlichen abwenden würden. Im Senioren-Orchester spielen derzeit 35 Musiker.