Hier soll das Baugebiet Oberer Wiesenrain entstehen.Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Gremium spricht sich gegen Gasversorgung für Baugebiet "Oberer Wiesenrain" aus

Der Fischerbacher Rat hat sich gegen das Verlegen einer Gasleitung im Neubaugebiet Oberer Wiesenrain ausgesprochen. Außerdem wurde die Verwaltung beauftragt, einen Vorschlag zur Förderung privater Photovoltaik-Anlagen zu erarbeiten.

Fischerbach. Bürgermeister Thomas Schneider informierte zunächst über das Angebot zur Verlegung des Gasnetzes im Neubaugebiet, dass dem Erschließungsträger seitens der Freiburger bnNetze unterbreitet worden war. Danach sollen die Tiefbauarbeiten durch den Erschließungsträger der Gemeinde erfolgen und der Rohrbau an sich erfolgt durch die bnNetze.

"Die Anschlusskosten für jedes Grundstück betragen 200 Euro", erklärte der Bürgermeister. Ein Kostenausgleich für die Tiefbauarbeiten in Höhe von etwa 33 000 Euro sei nicht vorgesehen. Der Gemeinderat habe sich gegen ein zentrales Wärmenetz mit entsprechender Verpflichtung zur Abnahme und damit für eine freie Wählbarkeit der Versorgung ausgesprochen.

"Ich tue mich allerdings schwer damit, wie zukunftsfähig eine Gasversorgung ist", bekannte Schneider. Gas werde tendenziell deutlich teurer, um regenerative Energien zu forcieren und sei eine rückwärtsgewandte Technik. "Es ist zwar ein umweltfreundlicher Ersatz für Kohle und Öl, aber es gibt auch die Möglichkeit, CO 2-frei zu heizen", betonte Schneider und stellte die Frage zur Diskussion, ob ein Gasnetz unter Kostenbeteiligung im Neubaugebiet kommen soll.

Gemeinderat Stefan Heizmann (FW) sprach sich klar dagegen aus, verwies auf wärmegedämmte Neubauten und regte die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien an. Klaus Schmieder (CDU) schloss sich der Meinung an und bekannte: "Ich halte viel davon – etwas Umweltfreundliches, das aber eine echte Alternative sein muss." Michael Kohmann (FW) stellte klar: "Es war nicht der Sinn, auf die Kalt-Wärme zu verzichten, um anschließend russisches Gas oder arabisches Öl ins Neubaugebiet zu bringen." Es gebe genügend Alternativen, um ein Haus zu beheizen. Auch für Tanja Spothelfer (FW) wäre ein Gasnetz das falsche Signal in Richtung der Bauherren, die schon aus Prinzip regernative Energien bevorzugen und verwenden würden. Einzig Robin Allgaier (FW) sprach sich für das Gasnetz aus, "egal, was die Leute nachher machen." Noch sei das Gas relativ günstig, er würde eine Kopplung mit einer PV-Batterie vorschlagen, um den Bauwilligen eine bezahlbare Möglichkeit zu bieten.

Bürgermeister Thomas Schneider verwies indes auf die Vorgabe, dass bis 2050 – und damit in nur 30 Jahren – alle Kommunen eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreichen müssten. "Man muss fragen, wo die Wärme herkommt", betonte er. Sein Vorschlag wären Photovoltaik (PV)-Anlagen auf den Hausdächern, deren Montage allerdings keine Vorschrift sein sollten, sondern über Förderungen schmackhaft gemacht werden. "Auf der Sonnenterrasse des Kinzigtals gibt es genügend Sonne, um damit zu heizen", so Schneider. Der wunde Punkt sei die Förderung, die gut überlegt sein müsse. Es solle möglichst im gesamten Gemeindegebiet ein Anreiz geschaffen werden. "Wir wollen nicht nur ›nein‹ sagen zum Gas – sondern ›ja‹ zu einer guten Alternative", endete Schneider.

Mit neun Stimmen sprach sich der Fischerbacher Gemeinderat gegen das Verlegen einer Gasleitung im Neubaugebiet "Oberer Wiesenrain" aus. Ein Gemeinderat war dagegen, einer enthielt sich der Entscheidung. Bei zwei Enthaltungen wurde die Verwaltung beauftragt, zur Schaffung einer CO 2-armen Energieversorgung einen Vorschlag zur Förderung von privaten PV-Anlagen und Solarthermie im gesamten Gemeindegebiet zu erarbeiten