Mit dem "Oberen Wiesenrain" entsteht ein neues Baugebiet in Fischerbach. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Planer Thomas Kernle stellt Gremium Rahmenbedingungen, Konzept und Vorentwurf vor

Fischerbach bekommt mit dem "Oberen Wiesenrain" ein "Premium-Baugebiet in exzellenter Lage". Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Aufstellung des Bebauungsplans im sogenannten beschleunigten Verfahren beschlossen.

Fischerbach. Planer Thomas Kernle stellte dem Gremium die umfangreichen Rahmenbedingungen, das städtebauliche Konzept und den Vorentwurf des Bebauungsplanes vor. "Zwischen der Hauptstraße, dem Kirchweg und dem Katzengraben wird das Wohngebiet vom Siedlungsrand bis zum Waldrand entwickelt", umriss er.

Außerdem werde das geplante Mehrgenerationen-Haus in der Hauptstraße in den Bebauungsplan einbezogen. Es gebe mit einer Quellfassung, dem Magerrasen-Biotop sowie der FFH-Mähwiese einiges zu berücksichtigen, aber: "Der Bebauungsplan entspricht den Zielen der Raumordnung." Die Schutzgebiete werden an anderer Stelle wiederhergestellt, im beschleunigten Verfahren werden auf die Durchführung einer Umweltprüfung, die Erstellung des Umweltberichts sowie die Durchführung von naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen verzichtet. Auch die Änderung des Flächennutzungsplans sowie die Genehmigung des Bebauungsplans durch das Landratsamt nicht notwendig.

"Im Anschluss an den Kirchweg wird das Baugebiet mit einer Stichstraße in Richtung Katzengraben erschlossen, an deren Ende eine großzügige Wendemöglichkeit eingerichtet wird", führte Kernle anhand verschiedener Bilder aus. Die Bebauung sei beidseitig der Straße mit Einzel- oder Doppelhäusern vorgesehen, auf den Grundstücken im südlichen Teil wären Terrassenhäuser denkbar. Das sei aber lediglich ein Gedankenspiel.

Die südliche Steigung der Straße betrage zehn Prozent. Aufgeteilt in 5,50 Meter Straßenbreite und 1,5 Meter Gehwegbreite werde das Baugebiet fußläufig auch in Richtung des geplanten Mehrgenerationenhauses und Dorfmitte sowie Richtung Katzengraben angeschlossen. Mit der möglichen Bebauung liege man am Ende "deutlich unter dem Höhenniveau des Kirchturms."

Kernle erklärte den informellen Rahmen der Vorstellung, "weil mit dem Vorentwurf die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange eingeholt werden." Wandhöhen, Dachneigungen und ähnliche Details würden erst mit dem Entwurf festgelegt.

Diplom-Biologe Alfred Winski erklärte dem Gremium: "Die Bewertung aller Schutzgüter entfällt zwar, aber ein Umweltbeitrag und der Artenschutz sind trotzdem notwendig." Es müssten Ersatzflächen für eine Feldhecke, den Magerrasen und die FFH-Mähwiese geschaffen werden, weil ein großer Teil des Geltungsbereichs betroffen wäre. Für den Magerrasen müsste eine minderwertige Fläche aufgewertet werden, "angrenzend zum Geltungsbereich ist eine Fläche für den strukturgleichen Ausgleich vorhanden."

Der Artenschutz sei besonders wichtig, verschiedene geschützte Vogelarten seien kartiert worden, außerdem wurden die seltenen Schlingnattern und Zauneidechsen gefunden. "Das Schlingnatter-Konzept ist in der Umsetzung", informierte Winski.

Gemeinderätin Mechthilde Eisenmann (FW) fragte, wer die Ausgleichsfläche künftig mähen soll, wenn dort zehn Steinhaufen für die Umsiedlung der geschützten Tiere aufgehäuft wurden. Auch Verwaltungsleiterin Claudia Schmid sah das Problem, "dass es am Ende der Bauhof machen muss". Man schaffe sich dauerhaft einen enormen Unterhaltungsaufwand.

Für Klaus Schmieder (CDU) stand fest: "Es ist eine exzellente Wohnlage. Wir müssen alle Möglichkeiten des Baugebiets ausschöpfen." Auf seine Frage nach der Anzahl der Wohneinheiten bei möglichen Terrassenhäusern rechnete Planer Thomas Kernle vor: "Etwa zehn bis zwölf Wohneinheiten und Platz für 18 oberirdische Stellplätze."

Mit dem Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans "Oberer Wiesenrain" wurde auch die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit beschlossen. Während der Sitzung bekamen die Besucher Gelegenheit, Fragen zu stellen. Manfred Messmer befand die einzelnen Projekte mit den vorgeschlagenen zwei Vollgeschossen und ausbaufähigem Dachgeschoss als zu massig. Für ihn stelle sich die Frage, wer als Bau-Interessent angesprochen werden soll. Für Bürgermeister Thomas Schneider stand fest: "Es ist ein Premium-Baugebiet. Gegen die Zersiedelung der Landschaft soll so viel Wohnraum wie möglich entstehen."