Dass die Kinzig mit einer Brücke überwunden werden muss, ist klar. Wie sie aber aussehen soll, löste im Ausschuss eine Diskussion aus.Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Infrastruktur: Kreisräte stimmen für neue Trasse von Haslach nach Fischerbach / Brücke sorgt für Diskussion

Der Neubau einer Kreisstraße zwischen Fischerbach und Haslach inklusive Kinzigbrücke ist näher gerückt: Die Mitglieder des Umwelt- und Technikausschusses empfahlen dem Kreistag am Dienstag die Realisierung – für rund 3,3 Millionen Euro.

Haslach/Offenburg. "Das Thema hat uns schon mehrfach befasst", konstatierte Landrat Frank Scherer in der Ausschusssitzung. Eine neue Anbindung Fischerbachs an die Haslacher Innenstadt steht bereits seit Jahren auf der Agenda. Das Problem: Die bestehende Brücke über die Kinzig zwischen Fischerbach, Schnellingen und Haslach ("Archebrücke") befindet sich in einem schlechten Zustand. Sie musste bereits auf 7,5 Tonnen zulässigen Gesamtgewichts beschränkt werden. Lkw und Co. nutzen daher bereits die Ortsdurchfahrt von Schnellingen.

Eine komplette Sperrung der Brücke für alle Fahrzeuge ist wegen der fortschreitenden Schäden in den kommenden Jahren zu erwarten, so die Einschätzung des Kreises. Fischerbach hätte dann keinen direkten Zugang mehr zur Haslacher Kernstadt. Abhilfe schaffen soll die neue Trasse der Kreisstraße K 5357. Sie soll vom Gewerbegebiet Mühlegrün in Haslach über die Kinzig nach Fischerbach verlaufen. Entlang der Straße ist auf der Südseite zudem ein Rad- und Gehweg vorgesehen.

Mit dem Neubau würde Fischerbach eine deutlich bessere Anbindung an das Verkehrsnetz erhalten – insbesondere an die B 294. Außerdem würde die Einmündung der Schleifmattstraße in die B 33 deutlich entlastet.

Von den Kreisräten gab es für die Pläne grünes Licht. Die konkrete Ausführung der neuen Brücke sorgte allerdings für Diskussionsstoff. Geplant ist sie in moderner Holz-Beton-Verbundbauweise – mit Baumaterial aus dem heimischen Forst. Das kostet allerdings mehr als herkömmlicher Stahlbeton.

Holz als Baumaterial sorgt für Klimaschutz

"Wir haben insgesamt ein Mehrvolumen für die Holzverbundbauweise von 500 000 Euro", erklärte Landrat Scherer – insgesamt sind 3,3 Millionen Euro vorgesehen. Auf der anderen Seite tue der Kreis so etwas für den Klimaschutz, fürs Landschaftsbild und die Stärkung der Waldwirtschaft.

Stefan Hattenbach, CDU-Sprecher im Ausschuss, äußerte sich besorgt: Die Preissteigerungen auf dem Holzmarkt seien derzeit enorm – "wir reden mittlerweile über eine Verdopplung", so der Kappelrodecker Bürgermeister. Er befürchte, dass die Brücke am Ende so deutlich teurer werden würde. "Könnte man mit einer halben Million Euro bei einem anderen Projekt nicht noch besser CO2 binden?", stellte er in den Raum. Darüber hinaus hinterfragte der Kommunalpolitiker, ob denn wirklich sichergestellt sei, dass einheimisches Holz zur Anwendung komme.

"Wir haben hier die Chance, bundesweit ein Leuchtturmprojekt auf die Füße zu stellen", betonte Kreisrat Joachim Prinzbach (FW). Der Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald gab zu bedenken, dass neben dem Holz- aktuell ohnehin auch der Stahlpreis steige. "Die Schnittholzpreise werden wieder sinken", so seine Prognose – man habe ja nicht vor, sofort mit dem Bau zu beginnen (siehe Info).

Der energetische Aufwand zur Herstellung von Stahlbeton sei zudem deutlich höher als beim Holz, ergänzte der Forstwirtschaftsmeister Lukas Oßwald von der Linken Liste Ortenau. Es gehe also nicht nur um das durch das Holz gespeicherte, sondern auch um das so vermiedene CO2.

"Das mit dem heimischen Holz kann ich Ihnen nur soweit zusagen, dass wir alles, was uns das Vergaberecht möglich macht, ausnutzen werden", versprach Landrat Scherer. Mit zwei Enthaltungen sprach sich das Gremium dann auch für die Holz-Beton-Verbundbauweise aus – das letzte Wort hat der Kreistag.

"Die entscheidende Frage ist, welches Rechtsverfahren wir anwenden können", erklärte Infrastrukturdezernent Michael Loritz, angesprochen auf den Baubeginn. An sich könne man recht schnell beginnen, wenn mit dem Grunderwerb alles klappt, "dann sind wir auch in zwei Jahren fertig".