Ließen sich von der Windrad-Baustelle auf dem Nil beeindrucken(von links): Gemeinderat Rainer Schmid, Bürgermeister Thomas Schneider, Gemeinderat Klaus Schmieder, E-Werk-Vertreter Stefan Böhler und Marion Gentges Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Landtagsabgeordnete Marion Gentges besucht Fischerbach / Besichtigung der Windrad-Baustelle

Schlingnattern im Baugebiet und ein imposanter Baustellenbesuch: Marion Gentges (CDU) hat sich in Fischerbach informiert. Bürgermeister Thomas Schneider führte zunächst durch die aktuelle Gemeindepolitik, bevor es ins Gelände ging.

Fischerbach. Die Gemeinde habe aktuell 1785 Einwohner und werde auch mit dem Neubaugebiet das ganz große Wachstum nicht erreichen, befand Schneider zu Beginn. Die Eröffnung der sechsten Kindergartengruppe spreche für eine Kontinuität in der Kommune, weil sich die wachsende Zahl Kinder in der Schule fortsetze. Nach zwei starken Jahrgängen von 25 und 26 Kindern werde im kommenden Jahr mit 15 Erstklässlern gerechnet. Dass Fischerbachs Feuerwehr keine Jugendabteilung, aber doch einen geringen Altersdurchschnitt habe, spreche für das gute Miteinander der 58 Feuerwehrleute.

In Sachen BZ-Verfahren liege die Gemeinde "in den letzten Zügen" und doch habe Schneider "ein bisschen Angst, wenn die nächsten 20 Jahre Wege erneuert werden müssen." Aufgrund der Wegstrecke könne er sich eine Finanzierung ohne Förderung nicht vorstellen. Die Landtagsabgeordnete erklärte: "Es ist ein Problem, das die Flächengemeinden der Region eint: überschaubare Einwohnerzahlen und ein kilometerlanges Wegenetz zu den Hof-stellen." Derzeit werde über eine flächenabhängige Förderung verhandelt, die sich nicht mehr so stark an der Einwohnerzahl orientieren soll.

Zum angesprochenen Problem der lückenhaften Mobilfunkversorgung verdeutlichte Gentges die schwierige Gemengenlage zwischen der Telekom und dem Staat, "das Ergebnis ist bisher nicht zufriedenstellend." Bürgermeister Thomas Schneider befürchtet "gewaltige Summen, die der Glasfaserausbau in Fischerbach kosten wird."

Auf dem Weg ins Neubaugebiet "Oberer Wiesenrain" erklärte Schneider dann die Zuwegung und Aufteilung sowie die aufwendigen Schutzmaßnahmen zur Umsiedelung der Schlingnattern. "Die Art steht auf der roten Liste der bedrohten Tiere", verdeutlichte er die Notwendigkeit. Der enorme Aufwand sorgte dann aber doch für Unverständnis, die Verhältnismäßigkeit wurde in Frage gestellt.

Beeindruckt von den Dimensionen

Bei der Windrad-Baustelle auf dem Nil zeigte sich Marion Gentges sehr beeindruckt von den Dimensionen. Während Stefan Böhler seitens des E-Werkes und Gemeinderat Klaus Schmieder von etwa zwölf Millionen Euro Gesamtinvestition und der Versorgung von etwa 6000 Haushalten berichteten, nutzte Gentges das Angebot zur Besichtigung.

"Wir können hier oft nicht arbeiten, weil zu viel Wind geht", erklärte Böhler und befand das eigentlich als positives Zeichen. Denn während die Anlagen der Prechtaler Schanze bereits auf Nordsee-Niveau arbeiten würden, werde auf dem Nil noch ein besseres Ergebnis erwartet. Bis zum 30. September sollen die Windräder in Betrieb gehen.

Marion Gentges wuchs in Welschensteinach auf und studierte nach dem Abitur Jura in Freiburg, 2004 machte sie sich als Rechtsanwältin mit einer eigenen Kanzlei in Zell am Harmersbach selbstständig, seit 2007 ist sie Anwältin für Arbeitsrecht. Von 1993 bis 1996 war sie Kreisvorsitzende der Jungen Union Ortenau, seit 1993 Mitglied im Kreisvorstand der CDU Ortenau. Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016 gewann sie ein Zweitmandat des Landtagswahlkreises Lahr.