Auf dem Rechtgrabenhof informierten sich Minister Guido Wolf (von links), Abgeordnete Sabine Hartmann-Müller sowie Marion Gentges (alle CDU) bei Markus und Cinzia Schwendemann. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Ministerbesuch: Guido Wolf informiert sich auf dem "Oberen Rechtgrabenhof" / Baurecht muss reagieren

Der Minister für Justiz und für Europa Guido Wolf (CDU) hat auf dem Fischerbacher "Oberer Rechtgrabenhof" Station gemacht. Mit dabei waren die CDU-Landtagsabgeordneten Marion Gentges und Sabine Hartmann-Müller (Waldshut).

Fischerbach . Bürgermeister Thomas Schneider stellte zunächst die Feriendestination Fischerbach in groben Zügen vor, bevor Wolf erklärte: "Die Jahreszeit hat was und der Tourismus im Schwarzwald unheimlich viel zu bieten." Derzeit werde ein Tourismus-Konzept erstellt, weshalb er sich ein Bild vor Ort mache.

Nicht mit der ganzen Welt konkurrieren

Was er bei Cinzia und Markus Schwendenmann dann auf dem oberen Rechtgrabenhof zu sehen bekam, beeindruckte den Minister. Mit dem Angebot aus Familienprogramm für Feriengäste und lebendiger Landwirtschaft heben sie sich von anderen Anbietern ab.

"Wir konkurrieren nicht mit der ganzen Welt", verdeutlichte Markus Schwendenmann. Ihre Feriengäste kämen überwiegend aus Baden-Württemberg, derzeit wären zwölf Erwachsene mit 16 Kindern in ihren fünf Ferienwohnungen untergebracht. Mehr als 25 feste Betten lasse das Baurecht für den Außenbereich nicht zu.

Mit dem Baurecht hatte der Landwirt den ersten Ansatzpunkt, um Wolf Anregungen mitzugeben. Mehr als zwei Betriebsleiter-Wohnungen seien nicht zugelassen, was im Sinne der Hofnachfolge ungünstig wäre. Wenn der Nachwuchs alt genug sei, stelle sich die Frage nach entsprechendem Wohnraum, denn die Eltern-Generation werde älter und würde damit ihre Wohnung länger benötigen. "Man bekommt eher eine Ferienwohnung genehmigt, als eine Betriebsleiterwohnung", äußerte er Unverständnis.

Für Ehefrau Cinzia stellte sich die Frage nach der Genehmigung von Übernachtungsmöglichkeiten wie beispielsweise Baumhäusern, Zelten oder Wohnmobilen. Dem Minister war klar: "Das Baurecht muss auf gesellschaftlich Veränderungen reagieren."

Zu der von Bürgermeister Schneider angesprochenen Förderung von Leerrohren für die Breitbandversorgung befand Wolf: "Davon sind viele betroffen. Das Vectoring der Telekom ist im Grunde eine Technik von gestern – eine schnell greifbare Variante, die Probleme nicht löst." Deshalb bat er um Verschriftlichung der Problematik und Schneiders Vorschlag, die Förderung der Mitverlegung von Leerrohren im Zuge von Kanal- und Straßensanierungs-Arbeiten beizubehalten und lediglich die Förderung der Neuverlegung von Glasfaser-Trassen zu verschieben.

"Es ist eine unheimliche Liebe zum Detail, die man hier überall sieht und spürt", lobte der Minister den Betrieb von Familie Schwendemann. "Ein unverwechselbares Angebot – das ist ihr Werk." Und nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde ging es für Wolf weiter in Richtung Kehl und Freiburg, wo er weitere Eindrücke sammelte.

Beim Rundgang über den oberen Rechtgrabenhof von Markus und Cinzia Schwendemann wurde der Betrieb in Zahlen vorgestellt. "Seit 2003 haben wir den Betrieb darauf ausgelegt, dass die Milchproduktion und das Angebot von Ferien auf dem Bauernhof wirtschaftlich tragen", erklärte der Landwirt. Allerdings stelle sich bei dem aktuellen Milchpreis von 34 Cent je Liter die Frage nach künftigen Investitionen. "So wie es jetzt ist, geht es noch. Doch um den Betrieb für die Zukunft fit zu machen, wären große Investitionen für den Umbau des Stalls notwendig." Für Bürgermeister Thomas Schneider war klar: "Damit der Außenbereich attraktiv bleibt, braucht es Hilfe von außen – unter anderem vom Land."