Denny Ohnesorge referierte zum Thema "Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland: Wohin gehst du?" Foto: Störr

Denny Ohnesorge referiert während der Versammlung der FVS über die Zukunft der Forstwirtschaft

Fischerbach (stö) - Während der Hauptversammlung der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald (FVS) warf Referent Denny Ohnesorge die Frage auf: "Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland: Wohin gehst du?" Der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher und des Deutschen Holzwirtschaftsrates war eigens aus Berlin angereist.

"Richtig viel über die Zukunft kann ich nicht sagen, weil ich ja auch nicht weiß, wohin es geht", schickte er voraus. Allerdings habe er einiges vorbereitet, was die Holzindustrie derzeit beschäftige. Zunächst verglich er die Größen der Holzwirtschaft, bevor die wirtschaftliche Bedeutung in der Industrie, dem Handwerk und dem Handel deutlich wurde. "Wenn wir über die Holzwirtschaft sprechen, ist das ein ernst zu nehmender Wirtschaftszweig", betonte Ohnesorge. Die unterschiedlichen Holz-Verbände würden mit der Rohstoff-, Klima-, Bau- und Ressourcenpolitik gemeinsame Themen bearbeiten, das Bauen mit Holz nehme gerade bei Mehrfamilienbauten stark zu.

Laubbäume nehmen zu

Nach einer kurzen Vorstellung seiner Arbeitsgemeinschaft wurde der Holzbedarf von Industrie und Gesellschaft verdeutlicht. "Nadelholz fließt vor allem in die stoffliche Nutzung, Laubholz wird vor allem als Energieholz vermarktet", verdeutlichte der Referent. Als Kernergebnisse der Bundeswaldinventur 2014 benannte er vier Punkte. So schreite der klimabedingte Rückgang an Nadelholzflächen gerade bei den Fichten dramatisch voran. Die Wälder würden zu alt und zu dick, die Vorratszunahme finde vor allem im starken Holz statt.

Der Nutzungsverzicht und die Flächen-Stilllegungen würden zunehmen. Die heutige Waldgeneration habe im Hauptbestand Nadelbäume (56 Prozent) und den Rest Laubbäume. Doch schon die übernächste Waldgeneration werde zu 64 Prozent Laubbäume im Bestand haben.

In FFH Gebieten und auf Natura2000-Flächen liege das Nutzungspotential gerade einmal bei 77 Prozent gegenüber Waldflächen mit geringerem Schutzstatus. Als "Baum der Zukunft" benannte er die Weißtanne, deren Verbreitung offensiv unterstützt werde. Ohnesorge appellierte an die Waldbesitzer, den künftigen Rohstoffbedarf im Blick zu behalten, um nicht am Markt vorbei zu produzieren.

Politische Gründe

In der anschließenden Diskussion gab Jürgen Schmid (FBG Haslach) zu bedenken: "Wir haben einen durchschnittlichen Umtrieb des Holzes von 100 Jahren: Wir können nicht so schnell reagieren."

Jerg Hilt von der Forstkammer Baden-Württemberg sah den Rückgang des Nadelholzes nicht Marktgetrieben. "Es sind politische Gründe, weil die Aufforstung mit Laubholz besser gefördert wird." Doch Ohnesorge war sicher: "Die Sägeindustrie wird sich an das Rohstoffangebot anpassen." Die Weißtanne werde aufgrund der Ökologie propagiert, die Situation sei mit der Douglasie vergleichbar. "Märkte mussten erst geschaffen werden."

Info: Der Referent

Denny Ohnesorge ist seit 2010 Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher und seit 2012 Geschäftsführer des Deutschen Holzwirtschaftsrats.