Martina Lauble (von links), Stefan Polap und Gerhard Roth wurden von Verbandspräsident Armin Klausmann geehrt und mit geschenken bedacht. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Herbstklausur: Blasmusikverband Kinzigtal diskutiert mit Experten / Geschäftsstelle bleibt in Fischerbach

Nach dem Wechsel an der Spitze des Blasmusikverbands Kinzigtal hat sich einiges getan. Während der Herbstklausur wurde in Fischerbach zurückgeblickt, über den Datenschutz informiert und neue Ideen vorgestellt.

Fischerbach. In den vergangenen Monaten habe es viele Gespräche und Sitzungen gegeben, blickte Präsident Armin Klausmann zurück. Eines der ersten Gespräche habe mit Fischerbachs Bürgermeister Thomas Schneider stattgefunden, das konstruktiv und wertschätzend verlaufen sei.

"Die Geschäftsstelle des Blasmusikverbands Kinzigtal wird im Fischerbacher Rathaus verbleiben, auch Geschäftsführerin Andrea Kalt wird weiterhin im Rathaus für uns arbeiten", erklärte Klausmann. Es sei sehr erfreulich, dass auch das Probelokal im Fischerbacher Rathaus weiterhin für das Verbands-Senioren-Orchester genutzt werden dürfe.

Jugendarbeit soll in den Fokus rücken

Ein dickes "Dankeschön" und großer Applaus ging in Richtung des Schapacher Musikvereins, unter dessen Regie kürzlich das Verbandsmusikfest stattfand. Im kommenden Jahr wird die Mühlenbacher Trachtenkapelle anlässlich ihres 125-jährigen Jubiläums das Verbandsmusikfest am 14. Juli ausrichten, außerdem Mitte Mai den Seniorentag für die Ehrenmitglieder.

Mittelfristig wünschen sich die Verantwortlichen die Gründung eines Verband-Jugendorchesters, für 2020 soll erstmals ein Jugend-Musiktag stattfinden. Vize-Präsident Manfred Schafheutle warb für eine derartige Veranstaltung und bot sich als Organisator an. Von den 2800 Musikern des Verbandes seien 875 unter 18 Jahre alt, deshalb sei auch die Erweiterung des Vorstands um einen Jugendvertreter und um einen Beisitzer aus den Reihen der Jugend geplant. In die Finanzen des Blasmuikverbands blickte Martina Lauble und berichtete von einem leichten Plus.

Dem Datenschutz wurde viel Zeit gewidmet. Als erster Ansprechpartner im Verband erklärte Vize-Präsident Jürgen Isenmann, dass aufgrund der Struktur kein Datenschutz-Beauftragter notwendig wäre. Bei Fragen stehe er den Kapellen helfend zur Seite. Mit Rechtsanwalt Michael Paul und dem Datenschutzbeauftragten Ralf Heidsick waren zwei Referenten eingeladen, die umfangreich informierten. "Wir wollen ein Stück weit zur Beruhigung beitragen, aber auch aufzeigen, wo Handlungsfelder sind und wo sie tätig werden müssen", schickte Heidsick voraus. Es gebe viel Meinung zu dem Thema und wenig Wissen, wodurch große Unsicherheit entstehe. "Schauen Sie genau hin, überlegen Sie, was genau sie brauchen und handeln Sie lösungsorientiert", riet der Datenexperte.

Rechtsanwalt Paul stellte klar: "Ein Verein darf keine personenbezogenen Daten erheben, es sei denn, dass diese zur Vertragserfüllung und dem Verfolgen des Vereinsziels notwendig sind." Bedingt durch die Beweislast-Umkehr müsse der Verein jederzeit nachweisen können, wie er die Daten verarbeite, was eine erhebliche Dokumentationsplicht mit sich bringe.

Die Internetseite von Vereinen sahen beide Referenten im Moment als Hauptangriffs-Punkt. "Wir müssen nicht darüber reden, ob es sinnvoll ist. Es geht darum, was gefordert wird", erklärte Heidsick.

Der Tenor lautete eindeutig: Wenn es einen Beamten, einen Steuerberater und einen Juristen benötige, um einen Verein zu führen, laufe etwas grundlegend verkehrt. Ehrenamt müsse lebbar sein; es solle Spaß machen – und müsse vereinfacht werden. Deshalb gelte es, sich an die Regeln – die derzeit feststellbar sind – zu halten, für alles andere gelte es, nicht in Panik zu verfallen.

 Termine: Mit Beschluss der Versammlung wird es künftig zwei feste Termine für die 35 Mitgliedskapellen im Verband-Gebiet geben. Die Hauptversammlung des Blasmusikverbands Kinzigtal wird ab dem kommenden Jahr immer am Montag vor Ostern stattfinden, die Herbstklausur immer 14 Tage nach Schulbeginn im September. Beide Versammlungen finden im jährlichen Wechsel statt.

  Einmalig: Im Rahmen der Herbstklausur des Blasmusikverbands Kinzigtal wurde die Hornbergerin Martina Lauble zum ersten weiblichen Ehrenmitglied in der fast 100-jährigen Verbandsgeschichte ernannt. Präsident Armin Klausmann betonte: "Martina Lauble wurde in einer Zeit Musikerin, als es nicht gerne gesehen wurde, dass Frauen in Kapellen spielen." Er bescheinigte ihr eine beispielhafte Vorreiter-Rolle für Frauen im Verbandsgebiet. Seit März 2016 sei sie außerdem Rechnerin des Verbandes.

 Silberne Ehrennadel: Als Verbands-Dirigent und stellvertretender Verbands-Jugendleiter wurde Stefan Polap mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Er hatte seine Dirigentenlaufbahn 1995 in Unterharmersbach begonnen, wurde im Jahr 2000 Verbands-Dirigent, war zwei Jahre lang Verband-Jugendleiter und ist seit 2011 stellvertretender Jugendleiter. "Seine Kompetenz und seine Persönlichkeit machen ihn zu einem geschätzten Fachmann", betonte Klausmann bei der Verleihung.

  Runder Geburtstag: Für Musiker- und Verband-Urgestein Gerhard Roth gab es nachträgliche Glückwünsche zum 80. Geburtstag in Form eines Kultur-Gutscheines. Seit 34 Jahren gestalte der Ehren-Vorsitzende die Verbandsarbeit in leitenden Positionen mit, allein 17 Jahre lang sei er Vorsitzender gewesen. Für den Beschenkten sei der Blasmusikverband Kinzigtal wie eine zweite Familie, lobte Klausmann.