Na dann Prost: Beim Wetttrinken gab sich Thomas Schneider schließlich geschlagen. Die Narren setzten sich durch und übernahmen die Macht im Rathaus. Foto: Schwarzwälder Bote

Fasent I: Thomas Schneider übergibt Rathausschlüssel nach zähem Ringen an Waldstein-Hexen und Giftzwerge

Seit gestern Mittag haben im Rathaus die Narren das Sagen. Aber Bürgermeister Thomas Schneider machte es ihnen nicht einfach: Erst nach zähem Ringen rückte er den Schlüssel zu seiner "Höhle" an die Zunftmeister der Waldstein-Hexen und Giftzwerge heraus.

Fischerbach. Die "Höhle des Burges" war das Objekt der Begierde der beiden Zunftmeister der Waldstein-Hexen und Giftzwerge, Patrick Knupfer und Markus Matt. "Lasst uns zu ihnen rein gehen, die laden uns bestimmt ein", war sich Matt anfangs noch sicher. Doch der Bürgermeister dachte gar nicht daran, seinen bequemen Stuhl im Rathaus zu räumen – zumindest nicht kampflos. Da half kein Rütteln und Schütteln am verschlossenen Höhleneingang. "Einfach so lass’ ich euch nicht rein", verkündete Schneider aus dem Fenster seines Amtszimmers den wartetenden Narren. Zu essen habe er ohnehin nichts übrig - immerhin müsse er seit Kurzem zu seinen Damen auch noch einen Mann ernähren. Der könne zwar gut zählen, aber brauche auch etwas zu beißen. Für Waldstein-Hexen und Giftzwerge bleibe da nichts übrig. Nach einigem verbalem Hin und Her ließ sich der Rathauschef aber doch dazu breit schlagen, sich an der Tür zu zeigen und mit den Narren zu verhandeln.

Ein fairer Wettkampf solle es sein, der darüber entscheiden sollte, wer in den kommenden Tagen die Macht in Fischerbach übernimmt. "Der Sieger bekommt all den Proviant, der Verlierer wird für eine Woche aus der Höhle verbannt", schlug Schneider kampfeslustig vor. In drei Disziplinen wollte er sich mit den Narren mit ihm messen. Beim Stein-Weitwurf machte Schneider noch eine gute Figur: Scheinbar mühelos stemmte er den Stein in die Luft und warf ihn einige Meter weit. Siegessicher hob er die Faust in die Luft. Die beiden Zunftmeister hatten das Nachsehen und der Punkt ging an den Rathauschef. Aber beim Jagen lief es für Schneider nicht mehr ganz so geschmiert. Gekonnt warf er den Speer daneben und verfehlte das aufgemalte Wildschwein. Knupfer traf sicher und schaffte so den Ausgleich im Duell um den Rathausschlüssel.

Der letzte Wettkampf war also entscheidend. "Jedem ein Horn gefüllt mit Bier, der Sieger darf dann bleiben hier", verkündete Markus Matt. Gleichzeitig hob das Trio die Trinkhörner. Knupfer und Matt leerten sie gleichzeitig, der Bürgermeister musste sich geschlagen geben. "So, Burges, du musst nun raus aus deiner Höhle", verkündete Knupfer. "Wir nehmen sie ein mit Gegröle." Sein Gefolge müsse Schneider aber da lassen, schließlich müssten die Narren mit Sekt, Wein und Bier bewirtet werden. Die Schlüsselübergabe wurde von der Narrenschar vor dem Rathaus mit einem dreifachen "Narri-Narro", "Waldstein-Hexen", "Giftzwerge" lautstark gefeiert. Ausruhen konnten sich aber weder Hexe noch Zwerge im Chefsessel: Nach einem kurzen Umtrunk im Rathaus standen noch die Auftritte bei der Kinderfasent und am Abend dann beim FC-Hexenball auf dem Programm.