Zahlreiche Umzüge prägen in normalen Zeiten – wie unser Archivfoto zeigt – die Wolfacher Fasnet. Nach den aktuellen Bestimmungen des Landes werden diese mit Hygienekonzept stattfinden können. Archivfoto: Beule Quelle: Unbekannt

Brauchtum : Fastnacht 2022 findet statt

Zwei Jahre ohne Fastnacht? Dieser närrische Alptraum erfüllt sich nicht. Am Freitag kam die erlösende Nachricht aus Stuttgart: Die Fastnacht 2022 findet statt – unter Auflagen. Die Kinzigtäler Narren sind erleichtert.

Mittleres KinzigtalFastnacht und Karneval 2022 können stattfinden. Das gab das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration am Freitag bekannt. Grundlage für die Möglichkeit, zusammen feiern zu können, sollen die bestehenden Regelungen und Hygienevorgaben.sein. Konkret heißt das, dass Saalveranstaltungen im Inneren unter einer 2 G-Auflage stattfinden sollen. Für die Straßenfastnacht soll jeweils ein Hygienekonzept erarbeitet werden.

"Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Narren- und Karnevalsverbände, des Städte- und Gemeindetags sowie des Gesundheitsministeriums erarbeitet nun den Rahmen eines Hygienekonzepts, das Veranstalter vor Ort an die konkreten Gegebenheiten anpassen und vom örtlichen Gesundheitsamt genehmigen lassen müssen. Die Elemente 2 G, 3 G, Abstand und Maske werden dabei eine wichtige Rolle spielen", heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. Trotz der Auflagen herrscht bei den Kinzigtäler Narren vor allem eines: Erleichterung. Und Freude.

"Wir sind sehr erfreut, dass die Fastnacht stattfindet. So etwas wie vergangenes Jahr wollen wir nicht noch einmal erleben", sagt Hausachs Narrenvater Bernd Rößler. Die Bevölkerung und die Narren seien ganz heiß auf die Fasent.

Gedanken darüber, wie sie die Regelungen umsetzen, hätten sie sich noch nicht machen können. "Wir fangen damit bei Null an. Ich weiß noch nicht, wie wir sie bei Straßenveranstaltungen umsetzen sollen. Ich vermute aber mal, dass in jeder Stadt anders sein wird. Man kann ja nicht wie in Hausach zum Beispiel überall einfach die Hauptstraße absperren", so Rößler.

Ganz ohne Plan sind die Hauscher aber nicht. Es müssen jetzt nur Abstriche gemacht werden und angepasst werden. Denn: "Wir waren uns einig, dass wir die Fasent normal planen. Es ist nämlich einfacher, Dinge wegzulassen", meint Rößler.

Auch bei den Oberwolfacher Narren herrscht große Freude. "Das ist super!", meint Narrenmutter Martina Unger. Dass sie etwas machen wollten, war schon sicher gewesen, aber in welchen Rahmen das möglich sein würde, war noch nicht klar gewesen. Wie die Bestimmungen sein werden, bleibe abzuwarten. Dass die Oberwolfacher Fastnacht nicht so groß sei, werde aber wahrscheinlich ein Vorteil sein.

Sie persönlich halte die Regelungen für Veranstaltungen im Freien allerdings für übertrieben. "Was den Wölfle- und Kinderball betrifft, müssen wir mal schauen. Die Organisation wird auf jeden Fall anstrengender und schwieriger", so Unger. Im Vorfeld der Hauptversammlung werde der Narrenrat sich demnächst treffen und dann entscheiden, wie und in welchen Rahmen die Veranstaltungen vonstatten gehen sollen.

Dass die Entscheidung jetzt schon gefallen ist, freut auch die Haslacher Narren. "Wir wurden bereits am 9. Oktober darüber informiert, dass bald ›Runde Tische‹ mit den Ministerien zum Thema Fasent stattfinden werden", informiert Manuel Seitz seitens der Narrenzunft. Erstmal stehe fest: Die Hauptversammlung wird am 11. November in der "Kanone" stattfinden.

Wie es 2022 aussehen wird, ist offen. "Im Moment sind noch alle Veranstaltungen im Fokus", so Seitz. Es gelte das Motto "absagen kann man immer noch", und so wird erst einmal wie üblich geplant - "natürlich immer entsprechend der aktuellen Regeln. Wenn 2 G gefordert wird, dann machen wir das eben so", sagt Seitz.

"Alles in allem kann man sagen: ›S’goht degege! - endlich wieder!‹", freut er sich.

Wolfachs Narrenvater Hubert "Vitus" Kessler sieht die Entscheidung des Ministeriums zunächst positiv. In Wolfach habe man bisher damit geplant, dass die Straßenfasent stattfinde. Hygienekonzepte und Maßnahmen wie Zuschauerkontrollen würden das Ganze zwar schwieriger machen, "da müssen wir noch schauen". Da die Fasnet in Wolfach allerdings grundsätzlich nach festen Regeln mit den immer gleichen Veranstaltungen abläuft, "können wir kurzfristig planen". Der Narrenrat müsse alles noch diskutieren.

"Wir sind davon ausgegangen, dass es möglich ist, Fasent zu feiern", sagt Wolfgang Dotter für die Buchenbronner Hexen. Sie hätten daher alles entsprechend vorbereitet. Aber es sei natürlich schon eine Erleichterung, jetzt Gewissheit zu haben. Die Vereine seien durch das vergangene Jahr schon gebeutelt genug. 2 G für die Veranstaltungen, die innen stattfinden sei auf jeden Fall sinnvoll. "Dann dürfen mehr Leute rein und die können dann auch unbeschwerter feiern", sagt Dotter. Das sei angenehmer, als drinnen mit Maske und 1,5 Metern Abstand zu feiern. Das könne er sich nicht vorstellen.