Für den Themenbereich "Kroatien" plant der Europa-Park eine neue Achterbahn. Foto: LZ

Nachdem der Europa-Park mit der "Blue Fire" 2012 die letzte große Achterbahn gebaut hat, soll es nun für den neuen 16. Themenbereich "Kroatien" wieder eine neue geben. Bei einer Bürgerbeteiligung gab es nun nähere Informationen.

Rust - Nachdem der Park nun in den vergangenen zehn Jahren vor allem in Familienattraktionen investiert hatte, sei es wieder Zeit für eine neue Achterbahn, um die entsprechende Zielgruppe zu halten, erklärte Patrick Marx, der Europa-Park-Zuständige für die Achterbahnen, den rund 35 Zuhörern, die am Montag in die Rheingießenhalle gekommen waren. Unter ihnen waren auch einige Gemeinderatsmitglieder und Park-Mitarbeiter sowie Park-Inhaber Jürgen Mack. Im Hinblick auf die neue Achterbahn war den Bürgern vor allem der Schallschutz wichtig.

Entwicklung im Park: Für den Bau der neuen Achterbahn verbraucht der Park keine neuen Flächen, sie entsteht auf dem bestehenden Gelände. Für sie und den neuen Themenbereich "Kroatien" mussten unter anderem die "Immer wieder sonntags"-Arena und die große Parabol-Antenne sowie der "Traumzeit-Dome" und "Der Flug des Ikarus" weichen. Die Änderung des Bebauungsplans "Storettenstraße II" konnte der Gemeinderat somit im beschleunigten Verfahren entscheiden und eine Bürgerbeteiligung wie am Montag wäre nicht vorgeschrieben gewesen. Es sei aber sowohl Park als auch Gemeinde wichtig gewesen, die Bürger frühzeitig mitzunehmen, erklärte Rusts Bürgermeister Kai-Achim Klare.

Vergleichbar mit der »Blue Fire«: Die neue Achterbahn wird in etwa so lange wie die "Silver Star" sein, in Bezug auf den Schallschutz, sei sie jedoch mit der "Blue Fire" vergleichbar. Sowohl hinsichtlich des verwendeten Materials Stahl, des Antriebs und der Züge erläuterte Schallschutz-Experte, Barteld Postma. Somit habe man für den Schallschutz detaillierte Prognosen erstellen können.

Keine »Duell-Achterbahn«: Der Lageplan der neuen Achterbahn räumte mit einigen Spekulationen auf. Weder hat sie die Form einer Tesla-Spule, noch scheint es sich bei ihr um eine Duell-Achterbahn zu handeln. Allerdings habe sie die für ihren Typ "Big Dipper" typischen engen, wendigen Kurven.

Maximale Höhe von 32 Metern: Die neue Achterbahn "wird weder so hoch noch so schnell wie die ›Blue Fire‹ oder die Silver Star‹ sein", machte Marx deutlich. Bei der "Blue Fire" wird der Fahrgast innerhalb von 2,5 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer beschleunigt, sie hat eine Höhe von 35 Metern. Die "Silver Star" ist mit 73 Metern Höhe und ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 130 Stundenkilometern die schnellste Bahn im Park. Die neue Achterbahn hat eine geplante Höhe von maximal 32 Metern, ihr Bahnhofsgebäude 10,2 Meter wird hoch sein. Über ihre Maximal-Geschwindigkeit wurde nichts verlautbart. Die geringere Höhe und niedrigere Geschwindigkeit der neuen Achterbahn sorgen dafür, dass die Schallschutzwerte gut ausfallen. In Richtung der Fischerstraße erhöhten sich die Immissionswerte um 0,1 Dezibel und in Richtung Taubergießen um 0,3 Dezibel, die Emissionswerte erhöhen sich zwischen 0,3 und 0,5 Dezibel. "Das ist de facto nicht hörbar", so Klare.

Kein Sponsoring: Die neue Achterbahn wird keinen Sponsor haben.

Schutz für Tiere: Als Ausgleichsmaßnahmen werden drei Brutkästen für die Blaumeise aufgehängt, ein Zaun für die Zauneidechse errichtet und die Achterbahn zum Teil eingehaust, damit sie kein Hindernis für die Fledermäuse darstellen, deren Flugroute durch ein Gehölz bei der Achterbahn geht. Zudem wird das Licht bei der Gehölzgalerie für sie zum Teil heruntergedimmt werden.

Thema im Gemeinderat: Die Gemeinde nimmt weitere Anregungen per E-Mail an info@gemeinde-rust.de entgegen. Zudem wird auf der Bauausschusssitzung am 28. März und der Gemeinderatssitzung am 4. April weiter zur Achterbahn entschieden.

Noch wichtiger als der Schallschutz für die kommende Achterbahn war den Zuhörern der in Bezug auf die bereits bestehende Holz-Achterbahn Wodan. Sie sei am stärksten im Dorf zu hören. "Bei Südwest-Wind leide ich seit Jahren unter dem Rattern der Wodan, ich kann im Sommer nicht mehr in meinem Garten sitzen", klagte etwa ein Anwohner der Fischerstraße. Deshalb hat der Park nun eine Lärmschutzwand bei der Attraktion "Atlantis" installiert. Man wolle weitere Messwerte abwarten und in der nächsten Winterpause weitere Wände installieren. Unter anderem Gemeinderat Karl-Heinz Debacher beschwerte sich auch, dass die Wodan "gefühlt immer lauter würde". Tatsächlich sei die Achterbahn aufgrund von Verschleißerscheinungen inzwischen lauter als ganz am Anfang, bestätigte ein Mitarbeiter. Der Park versuche dem mit Schallschutzmatten und der Neuauslegung der Schienenstränge entgegenzuwirken.