Der Europa-Park soll nur der Anfang sein: Auch nach ihrem Besuch dort, sollen die Feriengäste noch weiter in der Region verweilen. Foto: Europa-Park

Rust - Sieben Städte und Gemeinden rund um den Europa-Park wollen sich landkreisübergreifend zur "Erlebnisregion Europa-Park" verbinden. Ziel soll es sein, die Gäste dazu zu bewegen, bei ihrem Besuch länger in der Region zu verweilen.

Wahrgenommen werden, den Tourismus als Wirtschaftskraft fördern und Gästen ein attraktives Angebot bieten: Das geht gemeinsam besser als alleine, sind sich Ettenheim, Herbolzheim, Kappel-Grafenhausen, Mahlberg, Rheinhausen, Ringsheim und Rust einig. Ihr Ziel: Für Feriengäste gemeinsam so attraktiv zu sein, dass diese nach oder vor dem Besuch im Europa-Park noch ein paar Tage Urlaub in der Region dranhängen. Dafür müsse man aber weg vom Kirchturmdenken, sondern den Touristen die gesamte Region schmackhaft machen, erklärt Rusts Bürgermeister Kai-Achim Klare anhand eines Beispiels: "Den Feriengästen ist es weitestgehend egal, in welcher Gemeinde während ihres Aufenthalts ein Fest ist. Wichtig ist, dass sie überhaupt wissen, dass ein Fest stattfindet."

Gemeinsame Strukturen bereits vorhanden

Seit man 1995 zum ersten Mal begonnen habe, den Tourismus von Europa-Park und Kommunen zu koordinieren, habe sich viel getan, machte Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz deutlich. Zu Beginn sei es "leichter gewesen, einen Urlaub in Mallorca zu buchen als ein Zimmer in der Region rund um den Europa-Park". Gestartet sei man zunächst einmal mit "schlechten DIN A4-Kopien" für die Gäste, auf denen man aufgelistet hatte, wo Zimmer angeboten würden. Schließlich habe man die Marketinggesellschaft "Region Europa-Park" gegründet und wechselnde touristische Partner verpflichtet, um den Tourismus in der Region professionell zu fördern. Und das durchaus erfolgreich. Über die gemeinsame Website www.regioneuropapark.de können die Gäste Zimmer buchen und sich über die Angebote von 19 Kommunen – von Neuried im Norden bis Emmendingen im Süden – mit mehr als 230 Betrieben informieren. Kostenpunkt 2019: 28.500 Euro.

Nun will man den nächsten Schritt gehen: Die sieben Gemeinden, die sich als Kernregion rund um den Europa-Park sehen, wollen sich nun zur Erlebnisregion zusammenschließen. Ihr finanzielles Engagement in Sachen "Region Europa-Park" wollen sie hingegen einstellen. Man habe sich auf die Gemeinden rund um den Park konzentriert, die politisch und räumlich zusammenhängen. Viele gemeinsame Strukturen seien bereits vorhanden, erläutert Klare. So böten etwa Ettenheim, Ringsheim und Herbolzheim mit dem Kaiserberg jetzt schon attraktive Wanderrouten für Weinliebhaber. Kappel-Grafenhausen und Rheinhausen hängen etwa über das Naturschutzgebiet Taubergießen zusammen.

Ab Januar 2022 wollen die sieben Gemeinden daher zunächst einmal für drei Jahre als "Erlebnisregion Europa-Park" etwa gemeinsame Marketingstrategien, touristische Projekte oder eine gemeinsame Internetplattform entwickeln. Geschätzte Kosten für 2022: 140.000 Euro. Finanziert wird dies durch eine Umlage. Den Anteil, den jede Gemeinde zahlen muss, berechnet sich zur Hälfte aus der Zahl der jährlichen Übernachtungen und der ihrer Einwohner.

Das sagt der Park dazu

Lukas Scheub, Referent der Geschäftsführung des Parks, erklärte auf der Pressekonferenz, dass man den Schritt in Richtung "Erlebnisregion Europa-Park" nach " all den Jahren der engen Zusammenarbeit" begrüße. Falls gewünscht, werde der Park als Unternehmen das Vorhaben gerne mit seiner Expertise unterstützen. Wie Klare erklärte, soll der Europa-Park in dem Projekt durchaus eine beratende Funktion innehaben. Stimmrecht wird er jedoch keines bekommen. Nur jede der sieben Gemeinden wird bei Abstimmungen eine Stimme haben.

Auch Metz lobte die "Zusammenarbeit mit dem Europa-Park", die in der Vergangenheit "völlig stressfrei verlaufen" sei. Man habe die gleichen Interessen, aber unterschiedliche Zielsetzungen und ergänze sich so gut. So habe man etwa Interesse daran, die Übernachtungen in der Region zu fördern. Doch während die Hotels des Parks im Vier-Sterne-plus-Segment rangierten, gehe es den Gemeinden eher um Ferienwohnungsgäste.