Wie strampelt es sich in Ettenheim? Beim Fahrradklima-Test 2018 ist vor allem auch die Meinung der radelnden Schüler gefragt. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Fahrradklima-Test: Verkehrsclub ruft zur Teilnahme auf / 2016 erhielt Ettenheim nur die Note ausreichend

Noch bis Ende des Monats läuft der Fahrradklima-Test 2018. In Ettenheim ist die Resonanz bislang überschaubar. Der Ortenauer ADFC-Vorsitzende Helmut Schönberger ist dennoch zuversichtlich, dass die Stadt in die Wertung kommt. Besser wäre es.

Ettenheim. Seit September fragt der Deutsche Fahrradclub bundesweit, ob das Radfahren in Städten und Gemeinden Spaß oder eher Stress macht, ob Radwege von Falschparkern freigehalten werden und ob sich das Radfahren auch für Familien mit Kindern sicher anfühlt. Insgesamt gilt es bei der Online-Umfrage, 32 Fragen zu beantworten. Das dauert nur "ein paar Minuten", verspricht der ADFC.

Allzu viele Ettenheimer haben sich diese Zeit noch nicht genommen. Stand 5. November gerade einmal 38, sagt Helmut Schönberger. "Das sollte noch ein bisschen mehr werten." Denn in die Auswertung kommen nur Städte und Gemeinden mit mindestens 50 Umfrageteilnehmern. Schönberger ist aber guter Dinge: Zum einen sei noch etwas Zeit – die Umfrage läuft bis Ende November – zum anderen gibt es auch die Möglichkeit, per Papier-Fragebogen mitzumachen. "Die Zahl der Rückläufer erfahren wir erst nach Ablauf der Frist", sagt Schönberger. Ausgelegt hat der Ortenauer ADFC die Fragebögen im Bürgerbüro und bei den Ettenheimer Fahrradhändlern. Auch bei der Rad-Genusstour "Vélo Gourmand" im September sei man fleißig am Verteilen gewesen. Was Schönberger besonders wichtig ist: dass viele Schüler den Fragebogen ausfüllen. "Sie haben wir gerade in Ettenheim besonders im Blick." Deshalb wurde der ADFC-Vorsitzende vor Kurzem bei der Leitung der Heimschule vorstellig, um darum zu bitten, die Kinder und Jugendlichen auf die Umfrage aufmerksam zu machen.

Beim Klimatest vor zwei Jahren beteiligten sich in Ettenheim 121 Radfahrer. Das Ergebnis war ernüchternd. Mit der Gesamtnote von 3,9 landete die Rohanstadt in der Kategorie Städte unter 50 000 Einwohner deutschlandweit auf Platz 240 von 364 beziehungsweise auf Rang 42 von 65 in Baden-Württemberg. Die Hauptkritikpunkte damals: Behinderungen durch parkende Autos und leidliche Mitnahmemöglichkeiten für das Zweirad in Bussen.

Seitdem hat sich in Ettenheim einiges getan. Ein Radverkehrskonzept wurde verabschiedet und an der Infrastruktur gearbeitet. "Jetzt geht es um die Frage: Wie kommt das bei den Menschen an?", sagt Schönberger. Ginge es nach ihm, würde in Ettenheim noch mehr passieren. Vor allem auf der Otto-Stoelcker-Straße sieht er Handlungsbedarf. "Diesen Weg nehmen besonders viele Schüler, aber er ist sehr schmal." Der Vorschlag: Eine neue Ost-West-Achse mit Vorrang für Radfahrer auf der alten Bahntrasse, "auch wenn das sehr kostspielig werden dürfte". Positiv bewertet der ADFC-Mann den Lückenschluss im Radwegenetz zwischen Münchweier und Wallburg, der aktuell stattfindet. Als Nächstes würde sich Schönberger "eine Verbesserung in Richtung Ettenheimmünster" wünschen.

Der Fahrradklima-Test des ADFC ist nach dessen Angaben die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit. Er findet in diesem Jahr zum achten Mal statt. Das Bundesverkehrsministerium fördert die Umfrage mit 195 000 Euro. Beim Fahrradklima-Test 2016 bewerteten mehr als 120 000 Bürger die Situation in rund 500 Städten. Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage sollen im Frühjahr 2019 präsentiert werden. Ausgezeichnet werden die fahrradfreundlichsten Kommunen nach sechs Einwohner-Größenklassen sowie diejenigen Städte, die seit der vergangenen Befragung am stärksten aufgeholt haben.

Weitere Informationen: www.fahrradklima-test.de