Das Gerüst ist weg, die Kunsthalle in Altdorf zu einem echten Hingucker geworden. Isolde Wawrin hat ihr Werk vollendet. Foto: Decoux-Kone

Kultur: Isolde Wawrin hat Altdorfer Wandgemälde nach einigen Wochen fertiggestellt

Altdorf - Es ist geschafft: Mehrere Wochen lang sah man die Künstlerin Isolde Wawrin an der Altdorfer Kunsthalle auf dem Gerüst stehen. Nun hat sie ihr Wandgemälde vollendet.

Wandgemälde am Gebäude der ehemaligen Synagoge

Das Werk ohne Titel wurde am Anbau angebracht, der in den 1950er-Jahren erstellt wurde, als das Gebäude, eine ehemalige Synagoge, als Fabrik genutzt worden war.

Nachdem der denkmalgeschützte Hauptteil des Ensembles durch den Förderverein eine neue Außenfassade erhalten hatte, nahm sich Wawrin den Anbau vor, der mit Backsteinen und groben Putz nicht gerade schön anzusehen war.

Gipser bereiteten den Untergrund vor und Wawrin konnte zu Pinsel und Farbrolle greifen und mit einem rund 50 Quadratmeter großen Gemälde beginnen.

Werk erinnert an verstorbenen Mann der Künstlerin 

In Erinnerung an ihren verstorbenen Mann Yoshi Kakedo malte sie ein Frauengesicht mit einem Tropfen, das auf der Einladungskarte ihrer ersten gemeinsamen Vernissage in der Altdorfer Kunsthalle im Jahr 1999 zu sehen war.

"In der Ausstellung hat Yoshi die große Linse, eine Skulptur aus Plexiglas ausgestellt", erinnert sich Wawrin. Eine weitere Erinnerung an ihren Mann ist das Zitat "Art is Vacation", das von einer japanischen Künstlerkollegin Shigeku Kubota stammt, die Kakedo sehr geschätzt habe. Das Wort "Vacation" bedeute hier nicht nur Ferien, sondern sei als Freiraum zu verstehen.

Überdimensionaler Maßstab ist eine Herausforderung

"Es war schon eine Herausforderung, das Gemälde, vor allem das Gesicht mit dem Bogen in diesem Maßstab auf die Wand zu bringen", erklärt Wawrin, auch wenn sie nicht zum ersten Mal ein solch großes Gemälde gemalt habe.

Neben dem Frauengesicht ist ein Pferd zu sehen, ein Motiv, das in Wawrins Werken oft vorkommt. "Pferde galoppieren nach vorne und symbolisieren, dass es weitergeht", sagt die Künstlerin.

Abstrakte Vögel und Feuerkäfer als Allegorien

Darüber fliegen abstrakte Vögel und am rechten Bildrand sieht man nach unten laufende rote Feuerkäfer, deren schwarze Muster an afrikanische Masken erinnern. Eine Blattschneiderameise mit dem Schriftzug "Kunscht" hat Wawrin ebenfalls auf der Wand verewigt: Es ist sowohl eine Anspielung auf die Kultursendung als auch auf den alemannischen Dialekt.

Das Wandbild, das direkt von der Kreuzung aus sichtbar ist, macht auf die Kunsthalle aufmerksam. Dazu trägt auch der schwarze Schriftzug "Kunsthalle Altdorf" bei. Das Gemälde trägt auch farblich Isolde Wawrins Handschrift. "Die Farben Blau und rosa, wie ich sie in meinen Bildern oft verwende, wurden gut getroffen."