Wer Kleider spenden will, sollte diese in den Container werfen. Wer sie daneben abstellt, wie vergangene Woche in Ettenheim am Bahndamm geschehen, riskiert, dass aus der gut gemeinten Spende ganz schnell Müll wird. Foto: Göpfert

Kolpingwerk: Sechs Säcke voller Kleider mussten entsorgt werden, weil sie neben dem Container standen

Ettenheim - Gerade in Zeiten von Corona sind die Altkleider-Container oft überfüllt. Wer jedoch seine aussortierten Sachen einfach daneben abstellt, riskiert, dass aus der Spende Müll wird. So wie jüngst in Ettenheim mit 80 Kilo Kleidern geschehen.

Nasse Kleidung musste entsorgt werden 

Es war sicher gut gemeint gewesen, ist sich Antonia Bäumler, Geschäftsführerin und Diözesansekretärin. vom Bildungswerk Kolping in Freiburg sicher. Weil der Container des Kolpingwerks in Ettenheim Am Bahndamm bereits voll war, hatte jemand sechs Säcke mit Altkleiderspenden daneben abgestellt. Doch statt zu helfen, hat er damit dem Bildungswerk zusätzliche Kosten verursacht. In die Kleidung kam Regen und sie wurden dadurch unbrauchbar: 80 Kilo Müll mussten vergangene Woche entsorgt werden.

Keine Seltenheit in Corona-Zeiten

Bäumler hatte daraufhin, das Bildungswerk um eine Sonderabholung gebeten, um den Container zu leeren, sodass dieser nun wieder befüllbar ist. Der Fall selbst ist jedoch in Zeiten von Corona keine Seltenheit, berichtet sie unserer Zeitung: Aufgrund der Pandemie-Regelungen durften die ausländischen Subunternehmer, die die Container leeren, lange Zeit nicht nach Deutschland. Gleichzeitig hatten die Leute aber mehr Zeit, Kleidung und Schuhe auszusortieren – und wollten diese möglichst schnell loswerden. Die Folge: Überfüllte Container, die oft wochen- und monatelang nicht geleert werden konnten.

Dass dann Kleider im großen Stil neben die Container oder auch vor der Kirchentür abgelegt werden, sei verständlich, erklärt Bäumler. Der Sache dienlich sei das aber nicht. Dadurch dass die Säcke offen neben den Containern stehen, würden sie oft aufgerissen und durchsucht. "Die Leute nehmen sich dann, was ihnen gefällt, und lassen den Rest im Dreck liegen. Sind die Säcke erst einmal aufgerissen, reicht bereits eine Nacht voller Regen, um die Kleider zu verderben. Aus einer gut gemeinten Spende wird so ganz schnell Müll", berichtet Bäumler.

Was also tun, wenn die Container voll sind? Ganz einfach: Die Kleider wieder mitnehmen oder bei einem anderen Container abgeben.

Im Zweifelsfall Kleidung wieder mitnehmen

"Ich weiß, dass das für die Leute erst einmal eine Zumutung ist. Verständlicherweise wollen die Menschen ihre Spende schnellstmöglich loswerden. Aber auf der anderen Seite wollen sie ja, dass ihre Kleidung etwas Gutes bewirkt. Sonst würden sie diese ja einfach in der schwarzen Tonne entsorgen", erklärt Bäumler. Zudem appelliert sie an die Spender wirklich nur brauchbare Kleidung und Schuhe abzugeben.

Seit Jahren unterstützt die Kolpingsfamilie Ettenheim gemeinsam mit der Stadt Ettenheim, das Kolping Bildungswerk. Insgesamt werden in Ettenheim an drei Standorten Kleidercontainer zur Verfügung gestellt: "Am Bahndamm" bei NKD, in der Otto-Stoelcker-Straße 35 in Ettenheim und "Im Münchgrund" im Ortsteil Altdorf auf dem Parkplatz bei der ehemaligen Halle. Die gespendete Kleidung wird beim Kolpingwerk zunächst sortiert. Von dem, was brauchbar ist, wird ein Teil an Second-Hand-Läden weiterverkauft, der andere Teil ins Ausland verkauft und verschifft.

Nachhaltigkeit und Wiederverwertung stehen im Mittelpunkt

Eine erfolgreiche Kleiderspende erfüllt gleich zwei gute Zwecke: Zum einen die Nachhaltigkeit. Müll wird vermieden und eigentlich noch gute Kleidung weiter verwertet. Zum anderen werden mit dem durch den Verkauf der Kurse und Bildungsangebote unterstützt.

Info: Das bewirkt die Kleiderspende

1,2 Millionen Tonnen Kleidung werden in Deutschland pro Jahr verbraucht, circa 70 Prozent davon werden gespendet – unter anderem in die rund 700 Container, die das Kolping-Bildungswerk in ganz Deutschland aufgestellt hat. Die Erlöse verwendet der gemeinnützige Verein dazu, seine nicht-öffentlich finanzierten Bildungs- und Sozialprojekte zu fördern. Dazu zählen etwa Deutsch-Sprachkurse, die Unterstützung von Langzeitarbeitslosen, ausbildungsbegleitende Hilfen oder Integrationsprojekte. Auch der Kolping-Zukunftfonds, der junge Menschen und Familien unterstützen soll, wird dadurch mitfinanziert.