Der Ortschaftsrat Wallburg kämpft seit Jahren für Tempo 30 auf der Herrenstraße, nun hat die Straßenverkehrsbehörde der Temporeduzierung eine Absage erteilt. Foto: Ehrlich

Ortsdurchfahrt: Straßenverkehrsbehörde lehnt Tempo 30 auf der Herrenstraße ab

Wallburg - Die Chancen auf das seit Jahren geforderte Tempo  30 in Wallburg auf der Landesstraße sinken gegen Null. Die Straßenverkehrsbehörde sieht keinen Handlungsbedarf, denn die Herrenstraße sei kein Unfallschwerpunkt.

Wegen den von Bürgern beklagten Rasereien und Lärmbelästigungen wollte der Ortschaftsrat den Verkehr in der Herrenstraße auf 30 Stundenkilometer reduzieren. Doch darauf gibt es vorläufig keine Hoffnung mehr.

Ettenheims Bauamtsleiter Markus Schoor hatte zum Thema weiter recherchiert und dem Ortschaftsrat auf dessen voriger Sitzung über den Sachstand berichtet. Nämlich: Aus Sicherheitsgründen käme für die Offenburger Straßenverkehrsbehörde eine Geschwindigkeitsreduzierung nicht in Betracht. Denn: Einen dafür notwendigen Unfallschwerpunkt gäbe es bislang in der Herrenstraße nicht. "Da müsste leider erst etwas passieren, bevor dieses Argument bei der Behörde zieht!", so Schoor.

Auch die zusätzlich vorgebrachten Geräuschbelästigungen helfen nicht weiter. Laut Verkehrslärmschutzverordnung werden dazu Beurteilungspegel rechnerisch ermittelt, nämlich unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Verkehrsbelastung. Und die reiche, referierte Schoor, in Wallburgs Ortsdurchfahrt mit täglich rund 8200 Ortsdurchfahrten bei weitem nicht aus, um über die gesetzlichen Lärm-Grenzwerte hinaus zu kommen. Da seien nach den Richtlinien nicht einmal Anträge auf Schallschutzfenster drin.

Eine eigene Lärmmessung, wie bislang gewünscht, erbrächte möglicherweise sogar geringere Werte als bislang rechnerisch in der Theorie ermittelt.

Schoor hatte dazu Erkundigungen bei zwei einschlägigen Fachbüros eingeholt. Beide sehen gutachterliche eigene Mikofon-Lärmmessungen vor Ort nicht als aussichtsreich an. Deren Kosten, geschätzt mindestens 3000 Euro, müsste Wallburg übernehmen. Doch damit könne das tatsächliche Lärmgeschehen nur unzureichend dokumentiert werden, abhängig von schwankenden Verkehrsbelastungen und -zeiten, auch der Witterung. Schoor bedauerte: "Ich kann Leute schon verstehen, die an der Strecke wohnen." Jedoch sei subjektives Empfinden leider nicht ausreichend für eine amtlich angeordnete Temporeduzierung. Auch Messungen gäben das wohl nicht her.

Plädoyer für "Tempo-40-Schilder"

Ortsvorsteher Manfred Schöpf räumte ein, dass der Lärmpegel in der Herrenstraße nur gelegentlich sehr stark sei, wie eine frühere Messung anlässlich des Radwegebaus ergeben habe.

Eigentlich ginge es ja auch, so Ortschaftsrätin Isolde Stark, eher um die Raser: "Da fahren auch Lkws mit 70 durch den Ort, dann beben manche Häuser!" Angesichts der Sachlage plädierte Nikolaus Föhrenbacher schon mal dafür, deshalb nun wenigstens gut sichbare Schilder mit dem Appell "Freiwilig 40 fahren" aufzustellen, samt entsprechenden realen Geschwindigkeitsanzeigen. Schließlich gab es vier Nein-Stimmen für eine eigene Lärmmessung, zwei Ortschaftsräte sprachen sich noch dafür aus.

Schöpf hoffte, dass sich durch die nächstes Jahr fertig gestellte Querungshilfen-Insel für Radfahrer und Fußgänger am nördlichen Ortseingang eine Geschwindigkeitsbremse ergebe, die dann auch im Ort verkehrsberuhigend wirken könnte. Sollte das nicht der Fall sein, könne man über zusätzliche Hinweisschilder nachdenken: "Die sind nicht ganz billig!"