Die Linie 114 wird ab Januar 2022 nicht mehr in Wallburg und Ettenheimweiler halten.Archivfoto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Nahverkehr: Bisheriges Stadtbus-Angebot wird mangels Nachfrage eingestellt

Wallburg. Weil der Stadtbus in Wallburg zu wenig genutzt wird, überlegt der Ortsteil nun, ob ein Bürgerbus mit ehrenamtlichem Fahrer eine Alternative wäre.

Zu Beginn der jüngsten Ortschaftsratssitzung beklagte Wallburgs Ortsvorsteher Manfred Schöpf, dass das mit der SWEG aufgebaute Stadtbus-Projekt im Dorf zu wenig genutzt werde. Im Schnitt ein Wallburger Busbenutzer pro Tag sei zu wenig angesichts der hohen Zusatzkosten.

Isolde Stark, die als Wallburger Vertreterin im städtischen Arbeitskreis zum Öffentlichen Personennahverkehr ist, stimmte dem zu. Laut dem Verkehrsministerium sollen sich die Busbenutzer-Zahlen bis 2030 generell verdoppeln. Auch wegen der Klimaschutz-Ziele seien entsprechende Konzepte gefragt und die Kommunen im Zugzwang. Ende Dezember ende der Stadtbus-Vertrag für Wallburg mit der SWEG, denn von der Bevölkerung (jedenfalls in Wallburg und Ettenheimweiler) werde das Angebot nicht ausreichend angenommen. Weiter geht es jedoch mit dem Linienangebot zwischen Ettenheimmünster über die Stadt bis zum Orschweierer Bahnhof und zurück, nur eben nicht mehr über Wallburg als Seitenlinie.

Ob dort ein Bürgerbus eine Alternative mit ehrenamtlichem Fahrer wäre? "Einen Versuch ist es wert", meinte Stark. Die Kritik der Einwohner am Stadtbus-Ticketpreis von 2,70 Euro für eine einfache Fahrt konnte sie nicht nachvollziehen: "Das ist nicht zu teuer und zu viel verlangt!"

Patric Frey fand, dass man angesichts bisheriger unzureichender Fahr-Frequenzen noch am Konzept feilen müsse – nicht jedoch angesichts des riesigen Bus-Aufwands und der geringen Nachfrage in kleinen Orten wie Wallburg. Er könne schon verstehen, dass Autofahrer, ob Stadt-Einkäufer oder Berufspendler, auf ihren bisherigen Komfort nicht verzichten wollten. Kleinbusse könnten in Wallburg individueller halten, hoffte Anton Hummel. Doch müsse man für bessere Taktzeiten mehr Geld in die Hand nehmen.

Und Berufspendeln per ÖPNV statt eigenem Auto? Damit hatte Frey schlechte Erfahrungen gemacht, mit insgesamt drei Stunden täglicher Fahrzeiten plus verspäteten Zügen. Drum brauche es ein Gesamt-Verkehrskonzept über Ettenheim hinaus. Der Ortsvorsteher Schöpf appellierte, nun Schritt für Schritt vorzugehen. Auch ein kleiner Bürgerbus könne zwar nicht jede einzelne Haustüre anfahren – aber immerhin in die Nähe. Jedoch, so Schöpf: "Den ÖPNV bekommt man nicht zum Nulltarif, da braucht es Zuschüsse!"

Ohne förmliche Abstimmung sprach sich der Ortschaftsrat als Empfehlung an den städtischen Arbeitskreis ÖPNV geschlossen für Bürger-Kleinbusse in ehrenamtlichem Betrieb aus, samt passender Zeit-Taktung. Und auch "Mitfahrer-Bänkle" will manin Wallburg an geeigneten Stellen mit Sichtbarkeit und Haltemöglichkeit für Autofahrer installieren – jedenfalls versuchshalber.