Die Volksbank gibt ihr Gebäude in der Ettenheimer Altstadt auf. Offensichtlich hat die Stadt Interesse an einer Übernahme. Foto: Decoux-Kone

Geldinstitut plant offensichtlich Neubau in Ettenheim. Übernimmt die Stadt das Gebäude?

Ettenheim - Große Pläne bei der Volksbank: Nach LZ-Informationen verlässt das Geldinstitut die Ettenheimer Innenstadt und baut eine neue Filiale außerhalb der Stadttore. Für das Gebäude in der Friedrichstraße gibt es offenbar bereits eine Nachfolgenutzung.

Die Umstrukturierung des Filialnetzes im Geschäftsbereich der Lahrer Volksbank schreitet mit großen Schritten voran – der nächste erfolgt allem Anschein nach in der südlichen Ortenau. Insgesamt elf sogenannter Komptenzcenter, die alle dieselbe Ausstattung haben wie die Hauptstelle in Lahr, unterhält die Volksbank. Fünf wurden in den vergangenen Jahren aufwendig modernisiert. Doch während man es bei den Filial-Flaggschiffen in Ottenheim, Kippenheim, Rheinhausen, Lahr (Eisenbahnstraße) und zuletzt in Zell bei Sanierungen der Bestandshäuser beließ, setzt man in Ettenheim nun zum ganz großen Wurf an.

Einladung von Metz lässt Raum für Spekulationen

Wie die LZ aus gut informierten Kreisen erfahren hat, gibt die Volksbank ihr Gebäude in der Friedrichstraße auf. Die Verantwortlichen der Genossenschaftsbank sollen stattdessen einen Neubau in Ettenheim planen.

Bei der Volksbank in Lahr wollte man sich am Montag nicht zu dem Vorhaben äußern. Deshalb bleiben noch viele Fragen offen, etwa nach dem Zeitplan, der Investitionssumme oder dem Standort der neuen Niederlassung. Naheliegend ist ein Bau im "Radackern IV". Das vor gut drei Jahren erschlossene Gewerbegebiet im Westen Ettenheims liegt strategisch günstig: direkt an der B 3, in unmittelbarer Nähe zur A 5 und nur einen Steinwurf vom Europa-Park entfernt.

Nähere Informationen soll es laut Volksbank-Sprecherin Susanne Hauser bei einem Pressetermin am morgigen Mittwoch geben, zu dem Bürgermeister Bruno Metz vergangene Woche eingeladen hatte. Mit seinem Schreiben an die Medien hat der Rathauschef viel Raum für Spekulationen geöffnet. "Die Stadt Ettenheim bekommt im Zusammenhang mit einem Erwerb eine interessante Entwicklungsperspektive", ließ Metz wissen. Mit dem "Erwerb" ist offensichtlich das bisherige Volksbank-Gebäude gemeint. Was damit passieren soll, wird sich am Mittwoch zeigen.

Volksbank Ettenheim bis 1998 noch eigenständig

Die Volksbank Ettenheim war bis Ende der 1990er-Jahre eigenständig. 1998 erfolgte der Zusammenschluss mit der der Raiffeisenbank Unterer Breisgau. 13 Jahre später, im Dezember 2001, beschlossen Vorstand und Aufsichtsrat der Volksbank Unterer Breisgau Ettenheim, mit Wirkung zum 1. Januar 2002 mit Lahr zusammenzugehen. Mitte 2002 stimmten die Vertreterversammlungen der beiden Banken jeweils einstimmig der Fusion zu. Die Ettenheimer Bank drohte durch die Ankündigung des Zusammenschlusses von Emmendingen und Waldkirch zwischen Lahr und Emmendingen in eine Art "Sandwich"-Position mit ungünstigen Marktchancen zu geraten. Der damalige Lahrer Vorstandsvorsitzende Manfred Basler, der als geschickter Stratege galt, hatte schon lange mit den Ettenheimern in Kontakt gestanden, wie sich im Nachhinhein zeigte. Zu der Entscheidung dürfte nicht zuletzt beigetragen haben, dass die Bilanzsumme der Volksbank Unterer Breisgau Ettenheim deutlich unter dem Zielwert lag, den der Genossenschaftsverband mittelfristig für alle Volksbanken anstrebte. Durch die Fusion wurde die Lahrer Bank zur Nummer eins im Ortenaukreis und zur Nummer zwei in Südbaden. Außerdem wurde dadurch zum ersten Mal die Grenze des Ortenaukreises nach Süden überschritten, da das Geschäftsgebiet der übernommenen Bank auch Teile des Nachbar-Landkreises Emmendingen umfasste.