Die Bedingung für die Händler auf dem Antikmarkt: Sie müssen hochwertige Waren von vor 1975 anbieten. Foto: Decoux-Kone

Veranstaltung: Zweiter Antikmarkt lockt 55 Händler nach Ettenheim / Werbegemeinschaft ist zufrieden

Ettenheim - Zum zweiten Mal hat in der Ettenheimer Altstadt ein Antikmarkt stattgefunden. Zu den etwa 38 Händlern, die sich im Vorfeld angemeldet hatten, bauten am Samstag noch weitere Anbieter ihren Stand auf – insgesamt waren es um die 55.

Die Händler kamen aus Deutschland, der Schweiz und dem Elsass. Schweizer und elsässischen Zungenschlag hörte man jedoch nicht nur hinter den Ständen, sondern auch auf der Straße. Alles in allem war es wieder ein mediterranes Flair, für das die barocke Altstadt bei schönem Wetter bekannt ist. Auf den Straßen flanierten die Besucher, alle Plätze draußen, wo man sitzen konnte, waren belegt. Nicht nur das schöne Wetter lockte zum Spaziergang.

Die Händler boten hochwertige Waren an. Alles, was angeboten wurde, musste aus den Jahren vor 1975 sein. Ein Antikmarkt ist nicht zu verwechseln mit einem Flohmarkt, auf dem allerlei zu kaufen ist. Ramsch gab es keinen, Schnäppchenjäger dürften enttäuscht gewesen sein. Dem hochwertigen Sortiment waren die Preise entsprechend angepasst. Zudem würden die Händler wissen, was sie verkaufen, wie Norbert Schneider von der Werbegemeinschaft Unternehmen Ettenheim (UE) meinte. Parallel zum Antikmarkt hatten Geschäfte zwischen den Stadttoren am Samstagnachmittag länger geöffnet, hier und da waren Sonderaktionen geboten. Egal ob draußen auf der Straße oder im Geschäft, Kunden und Händler kamen miteineinander ins Gespräch.

Zu bestaunen und zum kaufen gab es Haushaltswaren, Uhren, Schmuck, Bilder und einfach alles mögliche aus längst vergangenen Zeiten. Eine Besucherin blieb bei dem Stand stehen, an dem Springerle-Formen angeboten wurden – und kam ins Überlegen. Zwar hatte sie schon welche daheim, aber auch diese Formen waren schön. Andere schwelgten in Erinnerungen über den Reisewecker aus den 1960-er Jahren. Ein älterer Herr blätterte gedankenverloren in einem Buch über den Menschen als Freund des Tieres, das gleiche hatte er als Bub auch gehabt.

Natürlich gehören Verkaufsgespräche zu einem Markt. Zwei Frauen, die sich unschlüssig waren, ob sie die alten Leinenhemden aus den Jahren um 1890 kaufen sollten, machte die Verkäuferin den Kauf mit einer Geschichte schmackhaft. Zusammen mit einem Hut auf dem Kopf wäre so ein Hemd ein herrlicher Sommerdress, in dem man in gemütlicher Damenrunde auf dem Balkon sitzend ein Gläschen Sekt genießen könne. Ob die Besucherinnen die Leinenware gekauft haben, blieb ungeklärt.

Für Schneider war der Samstagnachmittag ein Erfolg. "Top Wetter, viele Besucher und gute Laune" brachte er es auf den Punkt. Ob es im nächsten Jahr wieder einen Antikmarkt geben wird? Von Seiten des UE "spricht nichts dagegen", so Schneider.

Info: Plattform für Kontakte

Mancher Händler konnte darauf hoffen, im Nachgang des Antikmarkts ein Geschäft abzuschließen. So zum Beispiel der Restaurator, der mit viel Sorgfalt und handwerklichem Können antike Möbel an der Ecke Ettiko-Friedrichstraße präsentierte. Für das restaurierte Tischen aus Nussbaum und Mahagoni-Intarsien mit einer Schellackpolitur im Louis-Seize-Stil aus dem süddeutschen Raum, im 19. Jahrhundert gefertigt, waren stolze 2100 Euro als Preis angegeben – Kontakte wurden geknüpft. An einem anderen Stand suchten Interessierte nach einem großen Kronleuchter, auch hier wurden Kontaktdaten ausgetauscht.